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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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flüsterte er. »Leandra wäre stolz auf Dich.«
    Alina musste das Gesicht abwenden, um den Gefühlssturm zu verbergen, der sie durchtoste.
    Dass ausgerechnet Victor das zu ihr sagte, war die schönste und wichtigste Bestätigung für sie.
    »So«, sagte er und sah ihr grinsend in die Augen.
    »Jetzt möchte ich etwas richtig Gefährliches tun.
    Wüsstest du einen Drakkenstützpunkt, den man überfallen könnte?«
    Alina lachte leise auf und wischte sich die Tränen fort. »Wir zusammen oder du ganz allein?«, fragte sie.
    ***
    Schon kurz nach ihrer Rückkehr nach Savalgor, zu der sie das Stygische Portal benutzt hatten, baten Azrani und Marina um ein Gespräch mit dem Primas und Munuel.
    »Wir haben uns Gedanken gemacht, Hochmeister«, erklärte Azrani und warf Marina, die neben ihr auf der Bank im Turmzimmer des Primas saß, einen raschen Blick zu. Marina, die einige Zettel und Blätter in der Hand hielt, nickte entschlossen.
    »... und uns ein bisschen umgesehen«, fügte Azrani hinzu und räusperte sich. »In der Cambrischen Basilika.«
    »Kinder, das muss aufhören!«, beklagte sich der Primas und stand auf. »Schön und gut, dass ihr so erfolgreich darin seid, in alten Kellern irgendwelche Geheimnisse auszugraben. Aber das gibt euch nicht das Recht, auf alle Zeiten in Bereiche einzudringen, die für euch verbotener Grund sind!«
    Munuel, der etwas abseits saß, schien sich nicht an der Unterhaltung beteiligen zu wollen. Er hatte es sich auf einem altertümlichen Polsterstuhl bequem gemacht, die Beine ausgestreckt und lauschte.
    »Aber dort lagern Schätze, Hochmeister!«, wandte Azrani ein.
    »Alte Dokumente, Schriftrollen, Folianten – und vor allem Landkarten!«
    »Ja«, bestätigte Marina mit leuchtenden Augen, »auch Baupläne. Zahllose Baupläne von wichtigen Gebäuden, überall in Akrania. Von Ordenshäusern, Tempelanlagen, Festungen... es ist alles da.
    Beispielsweise haben wir von Hegmafor ein rundes Dutzend alter Pläne gefunden. Ulkigerweise widersprechen sie sich gegenseitig. Stimmt es, dass dort das Original des Kodex aufbewahrt wird?«
    »Hegmafor...?«, fragte der Primas verwirrt.
    »Apropos verbotener Grund!«, mischte sich Azrani ein. »Wir haben auch wieder einen neuen Weg nach Torgard gefunden – obwohl die Gänge fast vollständig überflutet waren.«
    Der Primas stöhnte. »Sogar in Torgard wart ihr?«
    »Jawohl, Hochmeister. Dort gibt es eine riesige Bibliothek. Und die ist ganz anders als unsere – ich meine, dort steht eine ganz andere Sorte Bücher.
    Lauter Sachen der Bruderschaft, manche von ihnen unglaublich alt.«
    Jockum ließ sich wieder auf seinen alten, zerbrechlichen Stuhl sinken und seufzte. Es war ein Laut des Tadels, aber er ließ zugleich eine gewisse Neugier erkennen. »Und? Was habt ihr gefunden?«
    »Leider nichts, was uns sagen könnte, wo dieses rätselhafte Bauwerk zu finden ist. Aber wir haben trotzdem etwas Wichtiges entdeckt. Einen Hinweis, dass Ihr womöglich einer ganz verkehrten Spur gefolgt seid, Hochmeister. Ihr und Meister Munuel.«
    Jockum warf zuerst einen Blick zu Munuel, dann musterte er die beiden Mädchen nachdenklich. Er kannte sie schon lange, aber nicht so gut wie Leandra oder Roya. Heute trugen sie beide einen Pferdeschwanz und Kleidung in bunten Farben, was ihnen zusätzlich eine Ausstrahlung munterer Tatkraft und Rührigkeit verlieh.
    Die beiden brachten etwas ungeahnt Lebendiges, ja geradezu Betriebsames in diese alten Mauern... Er hatte sich nur noch nicht entschieden, ob ihm das gefiel oder nicht.
    »Wir sollen eine ganz falsche Spur verfolgt haben?«, fragte er.
    »Wie kommt ihr darauf?«
    »Wir haben Bilder gefunden. Eine Menge Kohlezeichnungen, einige bunte Kreidemalereien und sogar ein paar Ölbilder. Ihr habt Phenros als Künstler bezeichnet, Hochmeister, nicht wahr? Ihr seid aber offenbar davon ausgegangen, dass er Dichter war. Wohl deswegen, weil Ihr als Erstes Gedichte von ihm in die Hand bekamt. Wir aber vermuten, dass er vielmehr Maler als Dichter war.« Jockum zog die Augenbrauen hoch. »Maler? Sind denn diese Bilder von ihm, die ihr gefunden habt?«
    »Ja. Jedenfalls vermuten wir das. Allerdings tragen die Bilder keine Namenszeichnung.« Jockum stieß ein leises nachdenkliches Brummen aus. »Und wie kommt ihr dann darauf, dass sie von Phenros stammen?«
    »Auf ihnen finden sich viele Dinge wieder, die Phenros in seinen Texten angedeutet hat. Und sie ähneln dem Stil der Skizzen, die sich in seinen Schriften finden.«
    Jockum warf

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