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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schriftzeichen platziert hatte – und tatsächlich, dort standen die historischen Worte.
    »Bild dreizehn, Natur und Welt«, las er mit leicht zitternder Stimme vor. Er ließ das Blatt sinken und starrte Marina staunend an.
    Sie war ein sehr hübsches Mädchen, und dass sie darüber hinaus auch noch so klug war, verschlug Jockum ein wenig die Sprache. Sie erinnerte ihn an Leandra und überhaupt an jede Einzelne der sechs. Nein, sie waren ja jetzt sieben. Er blickte zu Azrani.
    Azrani bemerkte seinen verblüfften Blick und kicherte leise.
    »Was ist, Hochmeister?« Er schüttelte abwesend den Kopf, seufzte über sich selbst und streifte die plötzliche Anwandlung ab.
    Eine tiefe Dankbarkeit ergriff ihn. Eine Dankbarkeit darüber, dass das Schicksal seiner alten Seele ein Gefühl der Sicherheit zuspielte, was die Zukunft anging. Mit Alina als Shaba und diesen Mädchen und ihren Freuden als Streitmacht im Hintergrund konnte man in Akrania und der ganzen Höhlenwelt einigermaßen beruhigt in die Zukunft blicken.
    Es sah wieder auf das Blatt mit der Liste. »Ihr beiden erstaunt mich wirklich«, meinte er wohlwollend. »Unerhört, was ihr so alles zutage fördert.«
    Munuel wandte den Kopf in Richtung Marina und Azrani. »Habt ihr eine Vorstellung, wo dieses Bild zu finden sein könnte?«
    Beide zuckten die Schultern. »Es fragt sich, ob es überhaupt noch existiert. Wenn es nicht auf magischem Wege haltbar gemacht wurde...«
    »Oh, das wurde es bestimmt!«, meinte Munuel. »Wenn Phenros sein Geheimnis in ein Rätsel verpackt hat, hat er sicher auch in diesem Fall dafür Sorge getragen, dass es nicht dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel.«
    »Es könnte auch vernichtet worden sein«, gab Azrani zu bedenken. »Zweitausend Jahre sind eine lange Zeit. Ich würde eher sagen, ein Bild, das so lange überlebt, hätte ziemlich viel Glück gehabt.« Munuel nickte beipflichtend. »Ja, da hast du nicht Unrecht. Aber was nützt es, ein Geheimnis zu verstecken, wenn die Hinweise darauf nur für eine gewisse Zeit überdauern können?
    Haben wir euch je von diesem Gedicht erzählt? Wo wir es fanden?« Die beiden Mädchen schüttelten die Köpfe. »Nein, Meister«, sagte Azrani. »Ich dachte, auf irgendwelchen alten Pergamenten im Keller des Ordenshauses.«
    Munuel nickte. »Ja, dort fanden wir den ersten Hinweis, der uns auf diese Fährte brachte – ebenfalls ein Gedicht. Aber jenes, in dem der Hinweis Natur und Welt versteckt ist, mussten wir erst mühsam suchen. Das Original ist in einer Steintafel eingemeißelt, die sich in einer Grotte in den Bergen befindet. Die Tafel war rundherum mit Runenzeichen verbrämt. Ich habe sie damals nicht entschlüsselt, aber inzwischen glaube ich zu wissen, welchem Zweck sie dienten.«
    Azrani nickte. »Ah, jetzt verstehe ich. Mit den Runen sorgte Phenros dafür, dass diese Tafel die Zeiten überdauern konnte, nicht wahr?«
    Munuel nickte. »Richtig. Vor Jahrtausenden begann unsere Magie mit Runenzeichen. Sie zählen zu den ältesten Werkzeugen unserer Zunft und haben die Eigenschaft, das Fließen stygischer Energien an einen Ort zu binden. Man findet sie oft in Steinkreisen, wie beispielsweise dem Asgard, der nahe meinem Heimatdorf Angadoor liegt. Fachkundig platzierte Runenzeichen können zum Beispiel eine Steintafel für ewige Zeiten vor dem Verfall bewahren.«
    »Wenn Phenros die Steintafel auf diese Weise geschützt hat«, sagte Marina aufgeregt, »hat er das mit dem Bild vielleicht ebenso gemacht, nicht wahr?«
    Jockum nickte. »Richtig. Na, das ist mal eine gute Nachricht! Ihr Mädchen – ich bin hoch zufrieden mit euch! Wir werden uns sofort auf die Suche nach diesem Bild machen!«
    »Aber wo?«
    »Das ist doch kinderleicht! Im Südosten! Wo Steine tanzen, Felsen verglühn und Wasser bergauf strömt!«
    »Nun ist er übergeschnappt!«, murmelte Munuel leise, und fügte lauter und in ärgerlichem Ton hinzu: »Du willst doch wohl nicht wieder zurück nach Chjant, in dein verrücktes Tal!«
    »Wer spricht von Chjant?«, fragte Jockum fröhlich.
    »Der gute, alte Phenros hat zwar sein Geheimnis gut versteckt«, er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe, »aber er hat nicht damit gerechnet, dass sich dereinst ein Mann namens Jockum dieser Sache annehmen würde!« Er zwinkerte ihnen zu und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. »Folgt mir, ihr tumbes Jungvolk!«
    ***
    Es war schon das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass Rasnor ein längeres Stück zu Pferd reisen musste.
    Mit

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