Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes
sonst wo sein.«
»Stimmt. Doch unser neuer Freund war der Auffassung, wir wären diejenigen, die am ehesten von ihr wüssten – oder sie gar schon bei uns hätten.«
»Wir? Vielleicht haben die Drakken sie längst gefunden und nach Soraka geschafft!«
Rowling schüttelte den Kopf. »Haben sie nicht, das wissen wir.
Unser Freund hat beste Verbindungen, und wir haben außerdem Giacomo, unseren kleinen, knubbeligen Spezialisten für Informationsbeschaffung.«
»Knubbelig?«
Rowling nickte ernst. »Ja. Das sind die Besten.«
Alvarez grinste. »Also gut, dann wollen wir mal sehen.« Er trat mitten in die Brücke und wandte sich an alle Anwesenden in dem großen, runden Raum, der voll gestopft war mit Holoscreens, Monitoren und Elektronik. »Hört mal her, Leute!«, rief er. Etwa fünfzehn Mann wandten sich zu ihm um.
»Wir müssen jemanden für unseren hochverehrten Vorsitzenden finden. Eine junge rothaarige Frau von betörender Schönheit. Sie ist innerhalb der letzten Woche mit einem Drakken-Hopper ins System eingeschwebt und wird jetzt von Gott und der Welt gesucht. Ich möchte, dass eine Suchanfrage an alle Schiffe herausgeht – unsere eigenen und befreundete. Sie sollen ihre Sensoren und Ortungsgeräte heiß laufen lassen, dass man Spiegeleier drauf braten kann. Außerdem werden wir unsere Kontakte bemühen.
Jeder verdammte Operator, Überwachungs-Mann, Astrogator oder Raumlotse, der je auch nur einen Lutscher von uns gekriegt hat, soll gefälligst seine Datenbanken durchforsten, ob was gemeldet wurde. Wir haben nicht mehr als ein paar Stunden Zeit dafür. Danach werden Mückenschwärme von Heiligen Ordensrittern mit ihren Bombern hier durchs System schwirren, und wir müssen unsere Hintern einziehen. Los geht's, Manner – und bitte ein bisschen hurtig!
Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
Rowling und Wes grinsten sich an. Alvarez war für seine kurzen, äußerst plakativen Reden bekannt.
Und es gelang ihm damit auch stets, seine Leute zu Höchstleistungen anzuspornen. Rowling war sicher, dass in weniger als einer Stunde erste Hinweise vorliegen würden, wenn von dem Mädchen überhaupt eine Spur zu finden war.
Rowling klopfte Wes auf die Schulter. »Ach, es ist gut, wieder auf der Tigermoth zu sein. Komm, wir genehmigen uns ein Bier bei Syreena.«
Wes brummte eine wohlgelaunte Zustimmung und folgte Rowling.
Als sie am Brückenschott angelangten, stand Bruder Giacomo lächelnd vor ihnen.
»He!«, sagte Rowling. »Ich dachte, Sie wären unten in der Bar.«
»Eine Bar? Hier gibt es eine Bar?«
Rowling klopfte ihm auf die Schulter und zog ihn mit sich. »Klar gibt's hier eine Bar. Eine anständige sogar, im Gegensatz zu den Kaschemmen auf diesem Schlammloch von Diamond! Kommen Sie mit, Heiliger Mann, oder was auch immer Sie sind.
Wir werden duschen und uns dann ein paar eiskalte Bierchen genehmigen.«
Giacomo lächelte höflich. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Und die Suche nach dieser Frau? Sie ist dem Pontifex sehr wichtig, wissen Sie?«
»Keine Sorge, Bruder. Die Suche ist bereits in vollem Gange.«
19
Das lange Warten
C athryn war über Nacht zur begehrtesten Person unter ihnen geworden. Im Ergebnis hieß das allerdings, dass sie ohne Unterlass gefragt wurde, was sie fühle, ob es eine Möglichkeit gebe, Leandra nicht doch zu erreichen, ob sie wisse, wie weit sie entfernt sei, wo sie sich aufhalte und was das für ein angeblicher Freund sei, der sie gerettet habe.
Cathryn konnte den Fragern nichts Neues berichten. Sie fühlte weder einen direkten Kontakt zu ihrer großen Schwester, noch war da ein neuer Traum gewesen, ein besonderes Gefühl oder eine neue Ahnung. Nach kurzer Zeit schon versuchte sie den Leuten zu entkommen. Es dauerte nicht lange, bis Hellami sich schützend vor Cathryn stellte und jeden mit barschen Worten verscheuchte, der sie etwas fragen wollte. Die Sorge um Leandra, die so gut wie jeder in Malangoor verspürte, war einesteils rührend, andererseits aber zu belastend für ein achtjähriges Mädchen.
»Wir können nur für Leandra hoffen«, fasste Izeban zusammen.
»Sie muss dort draußen im All auf Wesen gestoßen sein, die keine Drakken sind. Anders ist Cathryns Empfindung nicht zu deuten. Kein Drakken hätte ihr jemals geholfen, das ist wohl sicher.«
»Ihr glaubt«, fragte Roya, »dass es dort draußen im All noch mehr Völker gibt? Nicht nur uns und die Drakken?«
»Was dachtet Ihr denn, Fräulein Roya? Das All wimmelt nur so von höherem Leben
Weitere Kostenlose Bücher