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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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einen Schauer auf dem Rücken, diesmal aber war eine Spur mehr Abenteuerlust und weniger Furcht dabei. Diesen Wächter musste er unbedingt sehen.
    Hinab in den Keller zu gehen, um nach Chasts Sarkophag zu sehen, würde ihn jedoch einiges an Überwindung kosten.
    Sie erreichten die Abteipforte, und Rasnor übergab dem Novizen die Zügel seines Gauls. Am unschuldigfrommen Blick des Jungen sah er, dass dieser keine Ahnung von dem hatte, was sich unterhalb der Abtei abspielte. Das war auch gut so – ein unbedarft funktionierender Abteibetrieb war die beste Tarnung für die wahren Aktivitäten von Hegmafor.
    Sie betraten den Innenhof, und Rasnor blickte zum Himmel, um zu ermessen, wie lange der Tag noch dauern würde. Es war später Nachmittag, und das gab ihm Zeit, sich zuerst dem Wächter zuwenden zu können und danach erst mit Septos in die Keller hinabsteigen zu müssen. Er teilte ihm seinen Entschluss mit.
    Septos nickte eilfertig und geleitete ihn ins Haupthaus. Dort begegneten sie dem Primas Wondras, dem sich Rasnor ehrerbietig als einfacher Wandermönch namens Sarun und alter Bekannter von Septos vorstellte. Der Primas nickte freundlich und wünschte einen guten Aufenthalt – auch er hatte keine Ahnung von den uralten Kellern unter der Abtei.
    »Wir müssen hinauf ins Geheimarchiv des Primas«, flüsterte Septos, als Wondras fort war. »Ich selbst kann von meiner Amtsstube aus jederzeit dorthin – durch die Räume des Primas. Ihr jedoch müsst durch einen geheimen Weg durch das Skriptorium hinauf.«
    Er winkte Rasnor hinter sich her und öffnete gleich links eine schwere Holztür. Muffige kühle Luft schlug ihnen entgegen. Sie betraten einen hohen, kalten Raum mit Säulengewölbe, in dem es eine Menge uralter Stehpulte und leerer Regale gab. Durch die nach Westen gelegenen Fenster drang das Licht des Spätnachmittags herein; das war aber auch das einzig Lebendige an diesem Ort.
    »Wir benutzen nur noch das Östliche Skriptorium«, erklärte Septos leise. »Es sind viel zu wenig Mönche hier, um beide Säle zu betreiben. Folgt mir.«
    Er durchquerte den Raum an der Westseite und gelangte zu einem Erker mit einer weiteren schweren Holztür. »Hier geht's hinauf«, flüsterte er und öffnete die Tür mit einem Schlüssel seines schweren Schlüsselbundes, den er an seinem Leibriemen trug.
    Rechts stand auf einem Schränkchen ein großer Kerzenleuchter.
    Septos nahm ihn, konzentrierte sich einen Augenblick und ließ eine Magie losschnappen. Mit einem einzigen Schlag flammten alle Kerzen auf. Diebisch lächelte er Rasnor an – kein frommer Mönch des Rebenländer Ordens hätte so etwas tun dürfen, geschweige denn tun können.
    Über eine schmale, steile Wendeltreppe gelangten sie drei Stockwerke höher. Eine weitere Tür gewährte ihnen Zugang in das Geheimarchiv, das sich, wie Septos erklärte, auf dem Dachboden direkt über der Amtsstube des Primas befand. Hier gab es hinter Regalen einen versteckten Zugang in einen schmalen geheimen Gang, der zwischen zwei Wänden lag; dahinter folgten eine Treppe, ein weiterer Gang und zuletzt eine abenteuerlich verwinkelte Stiege, die in den Turm des Haupthauses hinaufführte. »Alles geheim«, erklärte Septos, von Stolz erfüllt. »Das sind Gänge und Räume, deren Existenz man weder von außen noch von den regulären Innenräumen aus erkennen kann. Sie befinden sich samt und sonders in dazwischenliegenden Wänden und Stockwerken. Eine Meisterleistung unserer Ahnenbrüder!« Rasnor nickte anerkennend. Am oberen Ende der Stiege erreichten sie eine niedere Tür, die Septos ebenfalls aufschloss. »Seid geduldig mit ihm, Hoher Meister«, flüsterte er. »Er ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber vielleicht kann er Euch gewisse Fragen beantworten.
    Ich warte im Geheimarchiv auf Euch. Ich muss dort ohnehin noch etwas nachsehen.« Er nahm sich eine einzelne Kerze und reichte Rasnor den Leuchter.
    Rasnor nahm ihn entgegen, nickte und zog die Tür vorsichtig auf. Abermals schlug ihm ein Lufthauch entgegen, diesmal jedoch feucht und faulig. Angewidert verzog er das Gesicht. Mit einem viel sagenden Seitenblick zu Septos bückte er sich und betrat den geheimen Raum.

20
Tanzende Steine
    »Wo führst du uns hin?«, fragte Munuel ungeduldig. Hochmeister Jockum war bester Laune. Mit forschem Schritt marschierte er über das Kopfsteinpflaster der Savalgorer Gassen. »Nur Geduld, wir sind gleich da!«
    Marina und Azrani folgten ihnen mit ein paar Schritten Abstand, dabei leise tuschelnd in ein

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