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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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beiden Sticks nach links oben, wo er eine Einbuchtung in dem Asteroiden sah. Vielleicht bekam er den Glider dort noch hindurch. Er schaffte es, dann aber tauchte etwas auf – ein Metallmast.
    Verdammt – eine Abbaustation!, schoss es ihm durch den Kopf, dann folgte ein heftiger Krach. Der Glider wurde ein wenig aus seiner Flugbahn geworfen, Augenblicke später erleuchtete ein heftiger Blitz das All. Ti:Ta'Yuhs Geräuschsimulation kam ein ganzes Stück zu spät.
    »Was war das?«, rief Ain:Ain'Qua.
    Ti:Ta'Yuh antwortete nicht gleich.
    »Bojenkollision«, hieß es dann. »Das Schiff kollidierte mit... einer... Antenne, Sir. Danach... habe Kontakt verloren, Sir. Vermutlich ist die Boje mit einer... Boje kollidiert.«
    »Boje? Was für eine Boje? Was redest du da für einen Unsinn, Ti:Ta'Yuh?«
    Abermals hörte er eine Geräuschsimulation, diesmal aber ohne den charakteristischen Lichtblitz.
    Schließlich dämmerte ihm, was geschehen war.
    »Ti:Ta'Yuh, bist du in Ordnung?«
    Es dauerte ein paar Sekunden. »Ich glaube nicht, Sir.«
    »Das war ein Disruptor, nicht wahr? Beim Start!
    Und jetzt wieder!«
    »Vergleichsdaten beschädigt, Sir.«
    Der Glider raste noch immer durch den Tunnel.
    Ain:Ain'Qua hatte keine Ahnung, wie nah der Haifant war, von Ti:Ta'Yuh würde er es jedenfalls nicht mehr erfahren. Er konnte nur hoffen, dass die Steuerung des Gliders nicht versagte.
    »Was ist los?«, hörte er Roscoes Stimme von hinten. »Versagt Ihre Bordintelligenz, Ajhan?«
    »Ich heiße Ain:Ain'Qua!«, rief er ärgerlich nach hinten.
    »Mensch!«
    »Schon gut, tut mir Leid. Kann ich irgendwie helfen?«
    Der Tunnel endete, und als Ain:Ain'Qua schon dachte, er hätte eine kurze, freie Strecke vor sich, auf der er beschleunigen und sich etwas überlegen könnte, prasselte ein ohrenbetäubender Hagel von Kleinmeteoriten auf die Cockpitscheibe.
    Instinktiv riss er die Arme hoch.
    Die Scheibe hielt, wurde aber von zahllosen Kratzern und Sprüngen überzogen, sodass er nach kurzer Zeit nichts mehr sehen konnte. Das ist das Ende!, dachte er. Er trat die Gegenschub-Pedale nieder und spürte dabei, dass die Kompensatoren die Balance kaum noch halten konnten. Er musste sich am Sitz festhalten, um nicht nach vorn gegen die Scheibe geschleudert zu werden. Er hatte vergessen, die Gurte zu befestigen. Von hinten hörte er eine Frau kreischen, dann einen dumpfen Knall. Die Kaltfusionsröhren brüllten, der Glider begann zu taumeln, dann sah er nur noch irgendetwas Riesiges, Graues auf sich zurasen.
    ***
    Als Vasquez zu sich kam, brannte es lichterloh um sie herum.
    Etwas zerrte an ihrem rechten Arm, vor ihr ragte ein Bein in die Höhe. Nach einigen Augenblicken erkannte sie, dass es sich nicht um ein wirkliches Feuer handelte, sondern um Funken und Flammen, die ihrem völlig durcheinander geschüttelten Hirn entsprangen. Sterne tanzten vor ihren Augen, und ein seltsames Flirren wallte hinter ihrer Stirn. Das Bein verschwand, und der Zug an ihrem Arm wurde stärker. Sie wandte den Kopf und erkannte Leandra. Die Kleine vermochte aus ihrem Anzug kaum herauszuschauen, versuchte aber... Nein, es war der riesige Ajhan, der an ihrem Arm zog. Leandra stand neben ihm und starrte mit gläsernem Blick schräg an ihr vorbei. Es war die Richtung, wo sie ihre Beine hatte fühlen sollen. Ein entsetzlicher Schreck durchfuhr sie.
    Meine Beine! Wo sind meine Beine? Sie verdrehte voller Schrecken den Kopf, aber der klobige Anzug gewährte ihr nur einen Blick nach vorn zur Helmscheibe hinaus.
    Etwas fühlte sie dann doch, und endlich hörte sie auch die anderen. »Noch... ein kleines Stück, Leandra!«. Es war Roscoes Stimme. Plötzlich war auch er da, kniete offenbar rechts von ihr und befand sich in irgendeiner Anstrengung; seine Stimme hatte ungefähr so geklungen, als stemmte er etwas Schweres in die Höhe.
    Plötzlich hob sich eine enorme Last von ihren Beinen, und mit schmerzhaftem Kribbeln schoss Blut in sie hinein, so heftig, dass sie aufstöhnte. Im selben Moment verstärkte sich der Zug an ihrem Arm, und sie wurde ein Stück nach hinten gezogen. »Sind Sie in Ordnung, Vasquez?«, hörte sie die Stimme des Ajhan.
    Immerhin, er hat sich meinen Namen gemerkt, dachte sie und seufzte erleichtert. Sie versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber erst beim zweiten Versuch. Langsam klärte sich ihr Blick. Sie saß auf dem Boden des Mannschaftsdecks, in dem die Sitze herausgerissen und durcheinander gewirbelt herumlagen. Irgendetwas hatte die rechte Seite des

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