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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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beiden angekommen waren. »Ti:Ta'Yuh – die Rampe schließen, sobald die beiden sicher an Bord sind. Anschließend Druckaufbau im Schiff.«
    »Ist bereits in Arbeit, Sir.«
    Ain:Ain'Qua spürte, wie sich die Schwerkraftebene im Schiff verfestigte; lauter werdende Summ- und Zischgeräusche kündeten von sich aufbauender Atmosphäre. Er hatte die VIPE dieses Schiffes nach dem Kosenamen der einzigen Ajhana benannt, in die er sich je verliebt hatte – im jugendlichen Alter von neunzehn Jahren. Zu dieser Zeit war er Novize gewesen. Später hatte er nie wieder Gelegenheit für so viele Gefühle gefunden, und auch seine VIPE war ihm das erhoffte Maß an Herzenswärme schuldig geblieben.
    »Druckaufbau oberhalb des Schwellenwerts. Systemstatus Prozent. Notstart möglich in t minus 15. Wünschen Sie manuelle Steuerung, Sir?«
    »Ja, Ti:Ta'Yuh.« Er betätigte den Abschaltmechanismus seines Druckanzugs und ließ sich auf den Pilotensitz fallen. »Hast du Ortungsdaten?«
    »Ich messe Energiemuster im Raumgefüge, habe jedoch keinen Kontakt, Sir. Wir müssten diese Felsspalte verlassen.«
    »Gut Wir starten mit Vollschub. Bemühe dich um möglichst geringe Verzögerung beim Kompensations-Ausgleich.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Er seufzte. Manchmal könnte Ti:Ta'Yuh ruhig etwas weniger förmlich sein.
    »Gib mir eine Geräuschsimulation. Schön laut, damit uns richtig warm wird.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Ain:Ain'Qua drehte sich um. Seine drei Passiere waren noch immer voll in ihre Druckanzüge gekleidet. Er hieb auf die Taste für die Tür des Mannschaftsdecks und deutete nach hinten. »Los, Roscoe! Dort rein mit Ihnen. Wenn Sie korrekt für einen Notstart sitzen, schreien Sie!« Zum Glück reagierte der Mensch schnell. Er drängte die beiden Frauen nach hinten, und wenige Sekunden nach Notstart-Freigabe durch Ti:Ta'Yuh hörte Ain:Ain'Qua Roscoes Ruf.
    »Es geht los!«, brüllte er und fuhr mit dem Hauptregler den Schub hoch.
    Hinten im Schiff baute sich ein infernalisches Brüllen auf. Der gesamte Glider verfiel in Vibration, während er sich leicht vom Boden löste und das sechsbeinige Fahrgestell eingezogen wurde.
    Die Kaltfusionsröhren fuhren nach unten, monokliner Kristallschaum strömte durch das Hohlskelett des Flugwerks, und ein schwerer Kerastahl-Schirm schob sich über die großzügig verglaste Pilotenkanzel. Innerhalb von wenigen Sekunden verwandelte sich die Maschine in ein raumtaugliches Projektil mit allen Finessen. Gegen einen Haifant werden wir trotzdem niemals ankommen, dachte Ain:Ain'Qua. Wir können nur versuchen zu fliehen.
    Dann begann er mit den Pedalen und den Sticks zu arbeiten.
    Der Glider – Bruder Giacomo hatte vorgeschlagen, ihn in diesem Zustand Starglider zu nennen – hob sich mit brüllenden Triebwerken aus der Spalte. »Ortungsdaten, Sir! Zwei Kontakte auf und 38 Grad Seitenpeilung, tief. Ein weiterer auf 280 Grad, hoch.«
    Ti:Ta'Yuhs letztes Wort ging in einem wahren Donnerschlag unter. Der Glider wurde mit dem Heck hochgewirbelt, durch die verkleinerte Frontscheibe drang der grelle Blitz einer Explosion herein. Ain:Ain'Qua stieß ein Heulen aus und ließ den Glider geradeaus davonschießen. »Zu laut, Sir?«, fragte Ti:Ta'Yuh. »Nein, nein«, keuchte Ain:Ain'Qua. »Gerade richtig. Das hält einen wach.
    Öffne den Schirm ein Stück. Ich will etwas sehen.«
    Ti:Ta'Yuh gehorchte ohne Verzögerung. Das Licht im Cockpit war bereits heruntergefahren, und nun kam die Trümmerwelt des Asteroidenrings mit beängstigender Geschwindigkeit auf ihn zugerast. Ain:Ain'Qua konzentrierte sich allein auf die Steuerung. Der Glider schoss durch einen Tunnel von drei mittelgroßen Asteroiden hindurch; weit vorn, etwas links, explodierte gerade ein weiterer Asteroid. Er behielt Recht: Die Gegner zerschossen einzelne Brocken, um ihn, falls er sich verstecken wollte, zur Bewegung zu zwingen. Anders war in diesem Asteroidenfeld ein Aufspüren nicht möglich. »Sie fliegen zu schnell, Sir«, tönte Ti:Ta'Yuh. »Bei diesem Tempo werden Sie bei rasch aufeinander folgenden Manövern die Kontrolle verlieren...«
    »Halt die Klappe, Ti:Ta'Yuh. Werden wir verfolgt?« Nach einigen Sekunden Pause kam die Antwort: »Ja, Sir. Eines der Schiffe hat sich auf unsere Wellenspur gesetzt. Es kommt näher.«
    »Ist es der Haifant?«
    »Das kann ich derzeit noch nicht ermitteln, Sir, ich...«
    Ich wette, er ist es!, sagte sich Ain:Ain'Qua, während Ti:Ta'Yuhs technische Ausführungen für ihn mit dem Geräuschhintergrund

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