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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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kuppelförmigen Gliderdachs eingedrückt, und zwar bis ganz herunter auf den Boden, sodass ihre Beine darunter begraben worden waren. Am Boden sah sie den Spalt, in dem sie gesteckt hatten, und es war eigentlich ein Wunder, dass sie darin nicht zu Mus zerquetscht worden waren. Sie wandte den Kopf zu Leandra und fand ein aufmunterndes Lächeln in ihrem Gesicht. Nun wurde ihr klar, was gerade geschehen war.
    Die Kleine hatte einmal mehr ihre rätselhaften Zauberkräfte eingesetzt. Ein Schauer glitt Vasquez' Rücken herab.
    »Wir müssen hier weg!«, hörte sie Roscoes aufgeregte Stimme.
    »Der Haifant wird gleich zurückkommen!« Hier weg? Wohin?
    Sie hatte eigentlich vorgehabt, diese Fragen laut zu äußern, aber sie wollten nicht über ihre Lippen kommen. Zwei starke Arme griffen sie und hoben sie hoch wie eine Puppe. Der große Ajhan hatte sie aufgehoben; trotz des riesigen Schadens schien der Schwerkraft-Projektor des Gliders noch zu arbeiten.
    Klar müssen wir hier weg, dachte sie. So ist die menschliche Natur. Flucht, so lange es irgend möglich ist. Selbst wenn sie ins Nichts führt. Sie fühlte sich in den Armen des Ajhan seltsam sicher und beschützt und leistete es sich, keinen Gedanken auf das zu verschwenden, was passiert war, wo sie sich befanden und was ihnen noch zu tun offen stand.
    Als sie sich orientierte, stellte sie fest, dass Roscoe und Leandra bereits das Deck verlassen hatten. Der Ajhan trug sie in Richtung des Cockpits. Auch der Durchgang war eingedrückt, das Schott auf halbem Weg verklemmt, und draußen sah sie ein riesiges Loch im Kanzeldach des Cockpits. »Lassen... Sie mich runter«, brachte sie zustande, als der Ajhan versuchen wollte, sich seitlich mit ihr auf dem Arm durch den Spalt zu drücken. »Können Sie laufen?«
    Ihre Lider flatterten. Wie hieß er noch gleich? Ja... Ain:Ain'Qua.
    Die faszinierenden, braun-grünen Ajhan-Augen seines kantigen, nasenlosen Gesichts blickten besorgt auf sie herab. Nie zuvor hatte sie einen Ajhan als gut aussehend empfunden, aber dieser hier war es. Ein Mann wie ein Fels. Selbst der kräftige Roscoe wirkte neben ihm wie ein Leichtgewicht.
    »He!«, machte der Ahjan. »Werden Sie wach, Vasquez!«
    Sie stöhnte. »Ja, ja. Lassen Sie mich runter.« Er setzte sie vorsichtig ab. Mit Mühe konnte sie sich halten; als sie stand, spürte sie, wie ihr Herz mit Macht zu pumpen begann, und zunehmend kehrte Kraft in ihre Glieder zurück. »Wo... wo sind wir?«
    »Auf einem großen Asteroiden. Die VIPE hat versagt, und ich habe die Kontrolle verloren. Offenbar sind wir seitlich in eine Spalte hineingerutscht.«
    »Gut, Mann. Kommen Sie«, sagte sie und winkte ihm.
    Taumelnd tappte sie voraus und hätte beinahe einen Lachanfall bekommen, als sie merkte, auf welch abstruse Weise sie eben das Kommando zu übernehmen versucht hatte. Ihre Knie gaben nach, Ain:Ain'Qua jedoch war zur Stelle und fing sie auf. Er schob sie durch die Öffnung des verklemmten Schotts, schwenkte sie im Cockpit herum und drückte sie weiter in Richtung des kleinen Frachtdecks. »Wohin, Ain:Ain'Qua?«, fragte sie mit leicht lallen-der Stimme. »Wo wollen Sie auf diesem Asteroiden hin? Gibt's hier... ein Hotel?« Sie erhielt keine Antwort, ließ sich aber widerstandslos voranschieben.
    Die Frachtrampe war halb geöffnet. Als sie hinaussah und die Oberfläche des Asteroiden erkennen konnte, wurde ihr klar, dass der Glider um gute neunzig Grad gekippt in einem Riss auf der Oberfläche feststecken musste. Roscoe und Leandra standen draußen, im rechten Winkel zu ihr. Für Augenblicke machte der Anblick sie schwindeln, bis sie begriff, dass sie sich im Einflussbereich der Schwerkraft des Schiffs befand. Vorsichtig schritt sie voran, darauf gefasst, dass sie an irgendeinem Punkt abrupt enden würde.
    »Schnell!«, hörte sie den Ajhan. Er packte sie um die Taille und zog sie mit sich nach draußen. Wie sie vermutet hatte, endete die Schwere ganz plötzlich und machte einer anderen Platz. Sie war äußerst gering, hielt sie aber auf der Oberfläche des Asteroiden.
    Er musste recht groß sein. Als sie draußen waren, arbeitete sich der Ajhan mithilfe seiner Anzugsteuerung voran und folgte den beiden, die eilig ein Stück zwischen sich und den zerstörten Glider zu bringen versuchten. Die Spalte, in die er gerast war, öffnete sich wie ein Trichter zur Oberfläche des Asteroiden hin, rechts und links zogen sich weitere Geländerisse durch den grauen Felsen. Der Asteroid musste zehn Meilen Durchmesser

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