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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schulter. Leandra empfand es als beruhigend. Alle Männer, die an der Prügelei beteiligt gewesen waren, waren anwesend, auch der große, grüne Mann war da. Frieden herrschte hier nicht, das war deutlich zu spüren. Die Männer schossen ungemütliche Blicke aufeinander ab, einige hatten Blessuren im Gesicht oder trugen Verbände, einer hatte sogar den Arm in einer Schlinge. Für den Moment schien man sich auf Frieden geeinigt zu haben.
    Leandra wusste nicht, ob man böse auf sie war, weil sie eingegriffen hatte, oder vielleicht, weil sie die Ursache für all den Zank gewesen war. Wäre sie ein dummes Huhn gewesen, hätte sie sich vielleicht eingebildet, dass man sich um ihre Gunst geschlagen hatte. Aber das war Unfug. Jeder schien ein großes Interesse an ihr zu hegen, so als hätte man sie bereits hier erwartet, bevor sie aufgetaucht war.
    Wenn sie nur mit ihnen reden könnte! Als die Manner sie mit allerlei prüfenden Blicken bedachten, wurde sie unsicher. Sie redeten miteinander, schienen sich streiten zu wollen, doch dann beruhigte sich der Disput wieder. Die Gegenwart des großen, grünen Mannes beruhigte Leandra. Dann kam einer auf sie zu, es war Rauli, wenn sie seinen Namen richtig verstanden hatte. Er und der andere, dunkle Kerl, der Rosko anfangs begrüßt hatte, nahmen sich ihrer an und führten sie wieder aus dem Raum heraus. Es wirkte wie eine Strafmaßnahme, so als wollte man sie einsperren. Sie bekam Angst.
    Draußen angekommen, blieb Leandra demonstrativ stehen.
    Rauli und der andere, die sie weiterfuhren wollten, sahen sie fragend an.
    Mit leicht klopfendem Herzen deutete sie zurück zu dem großen Raum, dessen Tür sich inzwischen wieder geschlossen hatte. »Ich will, dass Rosko mitkommt«, verlangte sie. »Und Waskes.« Die beiden Männer tauschten Blicke.
    »Rosko und Waskes!«, sagte sie und sprach die beiden Namen deutlich aus. Sie überlegte, ob sie auch noch um den großen, grünen Mann bitten sollte, doch seinen Namen hatte sie nicht richtig verstanden, Ei-eikwa oder so ähnlich. Aber dann entschied sie sich dagegen. Zwei Leute würde man ihr vielleicht gestatten, drei eher nicht. »Rosko und Waskes!«, wiederholte sie.
    Die beiden Männer schienen die Namen zu verstehen. Rauli zuckte mit den Schultern, ließ sie mit dem anderen allein und kehrte kurz darauf mit Rosko und Waskes zurück. Waskes legte ihr gleich wieder den Arm um die Schultern, und das beruhigte sie. Offenbar hatte man nicht vor, ihr etwas anzutun.
    ***
    »Sie sind nicht zu finden, Sir«, erklärte LiinGhor.
    »Nicht zu finden?«, bellte Altmeister Ötzli. »Was soll das heißen?«
    Der Muuni-Wurm des Drakken erschauerte unter der Wucht von Ötzlis Stimme und tappte devot ein paar Schritte zurück. »Der Asteroidenring ist zu groß, Sir«, sagte der Drakkenoffizier ungerührt. »Wir wissen seit geraumer Zeit, dass die Brats hier einen oder mehrere Schlupfwinkel haben. Aber das Asteroidenfeld hat ein Volumen von mehreren hundert Billionen Kubikmeilen.«
    »Ein… was?«
    »Eine räumliche Ausdehnung, Exzellenz!«, half Nuntio Julian aus.
    Ötzlis Blick fuhr herum und starrte den jungen Mann mit blitzenden Augen an. Dann wandte er sich wieder dem Drakkenoffizier zu. »Wovon der allergrößte Teil aus faustgroßen Steinen und Eiskristallen besteht!«, hielt er wütend dagegen – zum ersten Mal direkt den Wissensschatz nutzend, den man ihm ins Hirn gepumpt hatte. »So ein Asteroid, in dem man einen Schlupfwinkel errichten kann, muss doch wenigstens ein oder zwei Meilen Durchmesser haben, oder nicht? Davon kann es doch nicht so viele geben!«
    »Dort existierte einmal ein Planet mit über fünfzehntausend Meilen Durchmesser«, sagte LiinGhor unerschütterlich. »Das Feld der Asteroiden ist riesig, auch die Zahl der größeren Brocken. Es sind über fünfzigtausend.« Ötzli warf einen ärgerlichen Seitenblick auf die beiden Ordensritter, die bewegungslos rechts von ihm in Gardeuniform und Habachtstellung verharrten. Seit er in die verrückte Welt dieses Sternenreichs vorgedrungen war, überschüttete man ihn mit Zahlen und Fakten, die jenseits seiner Vorstellungskraft lagen. Er hätte nicht einmal sagen können, wie viele Eimer man mit fünfzigtausend Maiskörnern hätte füllen können – geschweige denn, was mehrere hundert Billionen Kubikmeilen waren. Er wusste nur, dass er diese Leandra brauchte, oder wenigstens eine Spur von ihr, um dem Pusmoh wieder unter die Augen treten zu können.
    Welche Augen, dachte er säuerlich, als

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