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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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er sich an die bisher einzige Begegnung erinnerte. Er hatte mit einer tönenden Wand gesprochen, auf der sich ein seltsames Symbol befunden hatte. »Sie sind doch hier in dieser Gegend verschwunden, nicht wahr?«, bohrte er nach. »Also scheidet der größte Teil dieses Rings als Versteck aus. Sie müssen noch in der Nähe sein – sonst hätten doch eure Geräte etwas gemeldet! Ich meine… von diesen Wellen, die von den Triebwerken ausgehen. Schließlich habt ihr eine Menge Schiffe hier!«
    »Verteilt auf ein solches Gebiet, in dem es derart viele Hindernisse gibt, sind es nicht viele«, erwiderte LiinGoor, der für Drakken-Verhältnisse ohnehin ziemlich gesprächig war. Ötzli stieß ein wütendes Knurren aus. Seit anderthalb Tagen jagten die angeblich so perfekt gerüsteten Ordensritter durch dieses Stückchen All und waren dennoch nicht in der Lage, die Spur der Brats zu finden. Er baute sich vor den beiden Ordensrittern auf. »Und was eure Geschichte angeht, kann ich sie ebenso wenig glauben! Der Pontifex! Wie soll er denn so schnell hierher gekommen sein! Und woher soll er überhaupt von dem Mädchen wissen! Ich glaube, ihr beiden benutzt das nur als Schutzbehauptung für euer Versagen!« Der rechte der beiden, ein riesiger Ajhan, der Ötzli mit einer Handbewegung hätte zerquetschen können, blickte mit einer Spur Verächtlichkeit auf ihn herab. Der andere, ein Mensch, der fast ebenso groß war, tat es ihm nach. »Unser Kodex verbietet uns derlei Handlungen, Exzellenz. Was wir sagen, entspricht der Wahrheit.«
    Kodex, hallte es in Ötzlis Ohren wider. Damals, in der Höhlenwelt, hatte man ihn den Hüter des Kodex genannt – inzwischen aber wusste er, wie viel solche hoch ehrenhaften Gesetzbücher wert waren: nämlich gar nichts. Diesen beiden Kerlen hier traute er ebenso wenig wie irgendeinem Kodex. Er wünschte sich, er hätte über die Macht seiner Magie verfügen können. Vielleicht hätte er hier stehenden Fußes an diesen hochnäsigen Betrügern ein Exempel statuiert. »Und wo ist er jetzt, euer Pontifex?«
    »Das wissen wir nicht, Exzellenz. Womöglich ist er ebenfalls bei den Brats.«
    Ötzli lachte innerlich auf. Das würde zu diesem aufgeblasenen Heiligen Vater gut passen! Seit der Pusmoh seine Macht beschnitten hatte, benahm sich dieser Glaubenskrieger wie ein Verrückter. Aber dass er wirklich bis hierher nach Aurelia Dio gekommen sein sollte, und noch dazu so schnell, konnte Ötzli nur schwer glauben. Nuntio Julian hatte sich abgewandt und stand leicht nach vorn gebeugt, so als hätte er etwas mit einem Kind zu flüstern, das vor ihm stand. Aber da war kein Kind. Als Ötzli begriff, dass er wieder sein seltsames Sprechgerät benutzte, verlangte er zu wissen, was denn im Moment so wichtig sein konnte. »Was ist?«, fragte er.
    Julian richtete sich auf. Er war ein wenig blass. »Es… es funktioniert, Exzellenz!« Ötzli zog die Augenbrauen zusammen. »Es funktioniert? Was?«
    »Ihre Magie, Exzellenz!«, keuchte Julian. »Ihre Magie! Sie funktioniert tatsächlich! Dir Bruder Polmar hat soeben eine Nachricht von Soraka empfangen!«
    Ein heißer Schauer glitt Ötzlis Rücken herab. »Ist das wahr?«
    Julian nickte eifrig. »Ja! Die Bestätigung ist ebenfalls korrekt!
    Es… es hat wirklich geklappt!«
    Ötzlis Herz machte einen Satz. »Schnell! Zu Polmar!«, rief er.
    »Wo ist er?«
    »Im Com-Deck, Kardinal. Hier entlang!« Kurz darauf eilten sie durch die Verbindungsgänge der L-2367, eines riesigen, lang gestreckten Metallungetüms der Drakken, das ihm direkt vom Pusmoh als Kommandoschiff unterstellt worden war. Wenn es stimmte, was man ihm gesagt hatte, musste die L-2367 eine wahre Festung sein; eine Festung, mit der man sich zugleich pfeilschnell bewegen und angreifen konnte. Was aber im Augenblick der wesentlich wichtigere Punkt war: Dieses Schiff war seit einigen Sekunden das erste und einzige in der gesamten GalFed, das über weite Strecken und ohne Zeitverlust Nachrichten versenden und empfangen konnte. Jedenfalls dann, wenn Polmar, dieser Träumer, nicht wieder völligen Mist angestellt hatte.
    »Wissen Sie, wie weit es nach Soraka ist, Exzellenz? Siebzehntausend Lichtjahre!«, jubilierte Julian unterwegs.
    Sie marschierten eilig den Korridor hinab. Ötzli warf ihm einen vorwurfsvollen Seitenblick zu. »Lichtjahre? Eure seltsamen Maße sagen mir nichts.«
    Julian, über die Maßen erregt, suchte nach Worten. »Zu Fuß würden Sie… Moment…«
    Er streifte seinen Ärmel zurück und begann

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