Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Misstrauen erfüllt.
    »Nichts, Meister. Ich meine… es funktioniert! Wir haben es wirklich geschafft. Ich habe eine Nachricht mit Dheros austauschen können. So als wäre er im Raum nebenan.« Er ließ ein gequältes kleines Lachen hören. »Es liegt am Webmuster der Fesselung, Meister. Wie man den stygischen Knoten bindet. Ich habe Dheros ein Signal zu geben versucht, und er hat es verstanden und selbst angewandt. Danach konnten wir miteinander sprechen, als wären wir… im gleichen… Gang.« Ötzli zog die Brauen in die Höhe. »Im gleichen Gang?«
    Polmar, ein dunkelblonder Mann mit einem dünnen Ziegenbart und fahrigem Auftreten, nickte eifrig. »Ja, Meister. Es ist ein wenig so, als stünde man an den entgegengesetzten Enden eines langen Tunnels. Aber es funktioniert tatsächlich!«
    Ötzli brummte. »Und warum bist du nun so aufgeregt wie ein Huhn, das mit dem Schlachterbeil verfolgt wird?«
    Polmars Kinnlade sank herab. Fast schon panisch sah er sich um, so als suchte er eine Fluchtmöglichkeit. Seine Novizin, ein pummeliges, aber nicht hässliches Mädchen mit jener Art von braunen Augen, die einem auf der Stelle grenzenloses Vertrauen suggerierten, sah kaum ruhiger aus.
    »Wir wurden zurück nach Soraka befohlen, Meister«, sagte sie leise und blickte zu Boden.
    Ötzli stutzte. »Was? Das ist die erste Nachricht?
    Ihr stellt eine Verbindung über… siebzehntausend Lichtjahre her, und das ist es, was ihr als Erstes hört?«
    »Nein, nein, nicht als Erstes, Meister«, versuchte Polmar ihn zu beruhigen. »Dheros übersandte Grüße und wollte wissen, wie es uns gehe.«
    »Grüße von Dheros? Nachdem wir wochenlang geschwitzt und nun ein wahres Wunder vollbracht haben? Ein Wunder, das dieses ganze verdammte Sternenreich auf den Kopf stellen wird?«
    Polmar wich zurück und hob abwehrend die Hände.
    »Nein, nein, Meister. Es waren keine Grüße von Dheros direkt.
    Die Grüße stammten von… der Stimme.«
    Ötzli stieß einen Fluch aus. Nun verstand er. Polmar zitterte deswegen so, weil er gezwungen worden war, einen Bericht abzugeben, ohne zuvor mit ihm Rücksprache halten zu können. Einen Bericht an dieses rätselhafte Wesen, mit dem er bereits gesprochen, das er aber noch nie gesehen hatte: die Stimme des Pusmoh. »Was hast du ihm gesagt?«
    »Nichts, Meister… ich meine… er verlangte zu wissen, ob wir… Leandra haben. Ich konnte nichts tun, ich musste etwas sagen.«
    »Und dann hat er dich zurückbeordert?«
    »Ja, Meister. Dheros übermittelte den Befehl der Stimme, dass die L-2367 nach Soraka zurückkehren soll – sofort.«
    Ein kleiner Seitenblick zu Liza Zhan sagte Ötzli, dass er die Wahrheit sprach. Er hatte das Mädchen angewiesen, Polmar zu beobachten. Wut stieg in Ötzli auf. Er spürte die Gegenwart des Amuletts von Polmar, und seine Nähe hätte ausgereicht, hier eine verheerende Magie zu wirken. Aber gegen wen? Polmar war nur ein ängstlicher Kerl, der nicht gewagt hatte, gegen die Stimme des Pusmoh zu handeln. Schließlich war er nicht zum spitzfindigen Taktiker ausgebildet worden, sondern nur, um Nachrichten zu übermitteln. Und das hatte er gut gemacht. Das also war der Dank des Pusmoh. Schon daheim war ihm stets der Dank für seine Taten vorenthalten worden, und nun schien es auf die gleiche Weise weiterzugehen. War das sein Schicksal? Immer nur der Resteaufsammler zu sein, während andere sich mit den Früchten seiner Arbeit schmückten?
    Als er zurück auf der Brücke war, befahl er LiinGoor, die L-mit Höchstgeschwindigkeit zurück nach Soraka zu steuern. Er hatte vor, diesem verdammten Pusmoh sein Geheimnis zu entreißen. Denn nun besaß er den Schlüssel zu einem anderen Geheimnis, ohne das der Pusmoh nicht mehr auskommen konnte: das lang gesuchte Geheimnis der Nachrichtenübermittlung ohne Zeitverlust.
    ***
    Leandra träumte.
    Sie träumte lauter verrückte Sachen, von fremden Raumschiffen, Städten, Sonnen, riesigen Häusern, in denen Tausende von Leuten lebten, und von all den Dingen, die sie jeden Tag vollbrachten. Sie sah kleine Kinder, die mit bunten Gegenständen spielten, Frauen, die mit Töpfen hantierten, und Männer, die mit irgendwelchen Geräten fremdartige Arbeiten verrichteten. Dazugehörige Wörter purzelten in ihrem Hirn herum. Alles ging rasend schnell.
    Sie sah phantastische, fremde Welten, keine einzige davon mit Stützpfeilern oder Sonnenfenstern. Viele davon mit riesigen Ozeanen oder dschungelartigen Wäldern überdeckt. Menschen gab es überall, und sie

Weitere Kostenlose Bücher