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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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aufgeregt auf das kleine Gerät einzustochern, das an seinem Handgelenk befestigt war. Während er irgendwelche Zahlen zusammenzählte, murmelte er unverständliche Worte und klemmte geschäftig die Zunge in den Mundwinkel.
    Schließlich hatte er es. »Drei Komma fünfundsiebzig mal zehn hoch zwölf Jahre, Exzellenz!«, strahlte er. »Das sind beinahe vier Billionen! Vier Billionen Jahre zu Fuß, Exzellenz – vorausgesetzt natürlich, Sie laufen jeden Tag vierundzwanzig Stunden, ohne Unterbrechung!« Er stieß ein fröhliches Lachen aus, das Ötzli jedoch nicht anzustecken vermochte. »Und diese ganze Strecke überbrückt Ihre Magie innerhalb einer einzigen Sekunde! Unfassbar! Wie machen Sie das nur, Kardinal?«
    Ötzli warf ihm einen missgestimmten Seitenblick zu und schnippte mit den Fingern. »So!«, sagte er. Julian lachte vergnügt auf und versuchte, mit ihm Schritt zu halten.
    Ötzli stürmte weiter voran; wo dieses Com-Deck lag, wusste er.
    Nächtelang hatte er mit Polmar dort die magischen Verwebungen geübt und wieder geübt. Er hatte sie selbst in mühsamer Kleinarbeit aus Büchern und Schriftrollen zusammengetragen und gehofft, dass sie tatsächlich einmal das gewünschte Ergebnis bringen würden. Ausgerechnet die Drakken, die eigentlich nichts von Magie verstanden, hatten ihm gesagt, dass dies möglich sein müsste.
    Von der Theorie her schien es tatsächlich machbar. Im Stygium gab es keine Entfernungen, nicht im Sinne dessen, was Julian mit seinen vermaledeiten Billionen meinte. Es galt nur, die Stelle im Trivocum zu finden, wo man mit einer Nachricht wieder hinaus musste, gewissermaßen das Aurikel des Partners. Sie hatten es mit Gleichförmigkeit in den Schlüsseln, Filtern und Iterationen versucht, oder sogar mit Gleichzeitigkeit, was natürlich ein naiver Gedanke gewesen war. Dann aber war ihm der zündende Einfall gekommen – und ausgerechnet von Munuel stammte er, seinem alten Freund, der ihn damals in Savalgor so bitter gedemütigt hatte.
    Ein Dämon im Stygium war der Schlüssel! Ein Knotenpunkt von Energien des Chaos, dort gefesselt und als Medium benutzt – das war ein Ort, den man auffinden konnte. Ötzli hoffte inständig, dass Polmar vernünftig gearbeitet und tatsächlich eine Verbindung hergestellt hatte. Besonders auch deshalb, weil Ötzli für diese Sache die einzigen beiden Wolodit-Amulette hatte opfern müssen, die es gab. Das Dritte, das sein eigenes hätte werden sollen, hatte ihm diese verfluchte Leandra geraubt. Nun besaß Polmar eines, und das andere war bei Dheros auf Soraka.
    Das und noch einiges mehr waren nötig gewesen, um den Pusmoh so weit zu überzeugen, dass er Ötzlis Plan zustimmte. War es Polmar tatsächlich gelungen, die erhoffte Verbindung herzustellen, so hatte er einen gewaltigen Schritt nach vorn getan. Dann hätte sich das Opfer der Woloditsteine auch gelohnt, und der Pusmoh würde ihm vielleicht zugestehen, seinen Plan bezüglich der Höhlenwelt fortzusetzen.
    Wäre da nur dieses leidige Problem mit Leandra nicht gewesen!
    Endlich erreichten sie das Com-Deck. Es war schon seltsam: An einem Ort, an dem alles von den unbegreiflichen technischen Geräten der Drakken beherrscht wurde, gab es einen kleinen Raum, der anmutete, als stammte er aus einer anderen Welt. Er war vollständig mit Holz ausgekleidet, es gab Wasser, Pflanzen und Kerzenschein – alles Dinge, welche die gemeinsame Existenz des Diesseits und des Stygiums symbolisierten. Es ging darum, das Trivocum besonders gut greifbar zu machen, und sie hatten festgestellt, dass kaltes Metall nur sehr schlecht dafür geeignet war.
    Anders als beispielsweise Holz, in dem zu jedem Zeitpunkt Entstehen und Verfall zugleich zugegen waren. Ötzli war froh, dass die Drakken sich jeglichen Kommentars über diesen befremdlichen Ort enthielten. Es waren Dinge, die man nur schwer erklären konnte und die nach außen hin womöglich etwas lächerlich wirkten.
    Als sie endlich bei Polmar angelangten, fanden sie den Magier schweißnass vor.
    Er saß in dem kleinen Raum, in dem es ungewöhnlich heiß zu sein schien, und brütete über steinalten Büchern und Notizen.
    Neben ihm stand Liza Zhan, seine dunkelhäutige Novizin. Als Ötzli und Julian eintrafen, blickte Polmar auf – sein Gesicht war von Hoffnung, Glück und zugleich Todesangst geprägt.
    Ötzli stockte, als er Polmar ins Gesicht blickte. Der Mann hatte sich mit einem ängstlichen Lächeln im Gesicht erhoben.
    »Was ist?«, fragte Ötzli, von plötzlichem

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