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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Jedenfalls glaube ich das. Eigentlich bleibt nur diese Möglichkeit übrig. Ich erklärte es ihm – dass Ulfa sein Gegenpart sei und dass dies wohl der einzige Weg sei, wie er sterben könne.
    Zu Ulfa zu gehen und mit ihm eins zu werden.« Alle anderen nickten. Diese Antwort barg jede von ihnen in ihren Gedanken; Leandra hatte sie nur ausgesprochen. Sie schöpften ihr Wissen aus einer gemeinsamen Quelle.
    Wie von selbst spann Roya den Faden noch ein kleines Stück weiter. »Und du glaubst nun«, sagte sie, »dass diese Tätowierungen Ulfas Vermächtnis sind – etwas, das er uns hinterlassen hat, nachdem er selbst nicht mehr da ist?«
    Leandra nickte. »Ja, sie müssen ein Zeichen sein. Es sind lauter Drachen – ich kann mir nichts und niemanden als ihn vorstellen, der dafür verantwortlich sein könnte. Wir sind ein Bündnis mit ihm eingegangen, und die Zeichen dafür tragen wir auf unseren Körpern.«
    Roya studierte Leandras Züge. »Ich kenne dich«, sagte sie mit einem vorsichtigen Lächeln. »So ganz glücklich bist du damit nicht. Es war nicht deine freie Entscheidung.«
    Leandra tauschte kurz einen Blick mit Hellami, dann seufzte sie leise, setzte eine gespielt zufriedene Miene auf und sagte zu Roya: »Ja, du hast Recht. Aber ich will nicht undankbar sein. Ulfa hat mir das Leben gerettet und unserer Welt die Freiheit zurückgebracht. Wenn das der Preis ist, den ich dafür zahlen muss, dann will ich es tun und mich nicht beklagen.« Sie blickte in die Runde und fragte nach einer Weile: »Wie steht es mit euch?«
    Die Frage hatte kommen müssen, und ausgerechnet Leandra, derjenigen unter ihnen, der die Freiheit am meisten bedeutete, war ihnen ein Stück vorausgegangen. So als stünde eine Waagschale in ihrer Mitte, in der sie gute Gründe sammeln müssten, warf Marina ihr Argument hinein: »Wir haben jetzt sogar neue Freunde: die Drachen! Sie sind sehr mächtig und können uns jederzeit an jeden Ort bringen.« Sie lächelte zuversichtlich.
    »Und eine anständige Shaba«, fügte Roya mit Blick auf Alina hinzu.
    Sogar Hellami lächelte endlich. Sie legte beide Hände auf den Bauch. »Meine Drachenbilder gefallen mir«, verkündete sie.
    Azrani brachte es auf den Punkt. Sie setzte sich auf die Fersen, arbeitete sich ein kleines Stück weiter in die Mitte des Kreises vor und sagte laut. »Ich finde, wir sollten es tun! Ich bin jedenfalls dabei!«
    Niemand hatte gesagt, was sie tun sollten, aber jede von ihnen nickte.
    Wieder entstand ein kleiner Augenblick der Stille zwischen ihnen, und Roya empfand es schon fast ein wenig als unheimlich, wie greifbar die Übereinstimmung zwischen ihnen war. Doch etwas fehlte noch. Irgendetwas stand in der Luft, eine Frage, das konnte Roya deutlich spüren. Plötzlich verstand sie. »Wir brauchen einen Namen!«, sagte sie.
    »Einen Namen?«
    »Ja.« Eine seltsame Erregung hatte sie plötzlich ergriffen. »Wir haben eine Aufgabe – aber wir sind nicht irgendwer! Ulfa hat uns zusammengeschmiedet.
    Wir sind… Schwestern!«
    »Schwestern?«
    Alina antwortete. »Ja, Roya hat Recht. Schwestern … wie die Bruderschaft.«
    »Richtig!«, nickte Leandra. »Wie die Bruderschaft von Yoor.«
    »Sardin war der Gründer der Bruderschaft«, spann Alina den Faden weiter, »und Sardins Gegenpart war Ulfa. Und Ulfa ist… nun, so etwas wie unser Gründer, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Wir sind… eigentlich der Gegenpart zur Bruderschaft von Yoor.« Das hatte Azrani gesagt.
    »Sind wir dann die… Schwesternschatl… von Yoor?«
    »Quatsch! Doch nicht von Yoor!«
    »Dann die…«
    »… vonUlfa!«
    Leandra schluckte. »Die Schwesternschaft von Ulfa?«, fragte sie.
    Hellami verzog das Gesicht. »Klingt blöd.
    Schwesternschaft? Wir sind doch keine Klosterfrauen!«
    »Roya ganz bestimmt nicht«, hieß es von irgendwoher.
    »He! Was soll das…«, kicherte Roya.
    »Die Klosterfrauen von Malangoor!«, rief Azrani vergnügt.
    »Ein Kloster ist Malangoor nun wirklich nicht.«
    Marina wackelte mit dem Kopf. »Richtig – besonders nicht das Windhaus.«
    »Ruhe!«, rief Alina. »Ihr benehmt euch wie kleine Kinder.«
    »Ja – der Kindergarten von Malangoor, das würde passen!«
    Sie lachten ausgelassen.
    »Ihr spinnt doch alle«, beschwerte sich Marina grinsend. »Könnt ihr bei so einer Sache nicht ernst bleiben?«
    »Die Schwestern des Windes.«
    Plötzlich kehrte Stille ein. Sie sahen sich untereinander an.
    »Wer hat das gesagt?«
    Zwischen ihnen tauchte ein kleines Mädchen auf und hob zaghaft die

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