Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes
war mit einem Mal wutverzerrt – so erlebte man sie selten.
»Wir werden ihn kriegen!«, versuchte Leandra Azrani aufzumuntern. »Irgendwann haben wir ihn - ganz sicher!«
»Ja, dafür bin ich auch«, erklärte Alina. »Es wird Zeit, dass er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird!«
»Was ist mit diesem Schiff?«, fragte Hellami. »Was ist so besonders an ihm?«
»Wir wissen es noch nicht genau. Es sieht ganz anders aus als die normalen Drakkenschiffe und scheint sogar flugtauglich zu sein. Izeban ist im Augenblick dort und sieht es sich an. Wenn er zurück ist, werden wir sicher mehr erfahren. Wir vermuten, dass die Drakken damit Verstärkung von ihrer Heimatwelt holen wollten.«
»Verstärkung?« Hellami schüttelte ungläubig den Kopf. »Du denkst, sie würden es wagen, wieder hierher zu kommen? Das glaube ich nicht. Hunderttausende von Drachen beschützen uns.
Gegen die Drachen würden sie niemals ankommen!«
»Damit magst du Recht haben, Hellami«, sagte Alina mit ruhiger Stimme. »Aber wir sind einer weiteren Sache auf der Spur.
Immer wieder stoßen wir auf die Frage, warum die Drakken unsere Welt vollständig vernichten wollten. Vielleicht müssen sie dazu gar nicht in unsere Welt dringen, vielleicht geht das von außen.
Ich glaube, wir sollten das nicht völlig ausschließen. Munuel und der Primas haben Hinweise auf ein rätselhaftes Bauwerk entdeckt, das irgendwo in einer weit entlegenen Gegend stehen soll.
Wir wissen so gut wie nichts darüber, nur dass es von einem gewissen Phenros entdeckt wurde, der schon vor zweitausend Jahren der Frage nachging, warum die Drakken von Anfang an niemals mit uns verhandeln wollten und sich auf Gewaltanwendung versteift hatten.« Betroffene Stille kehrte ein.
»Und dann ist da noch das Problem der gefangenen Magier«, fuhr Alina nach einer Weile fort. »Cleas, ihr wisst schon, der Magier, der das Stygische Portal errichtet hat, war ein Gefangener der Drakken, und das noch Monate nach dem Krieg. Bis jetzt haben wir uns nicht erklären können, warum die Drakken so lange nach ihrer Niederlage noch Gefangene hielten. Aber offenbar klammern sie sich nach wie vor an ihre alten Befehle. Zusammen mit dem Fund dieses Flugschiffes wird das Ganze langsam bedrohlich. Wir müssen uns unbedingt um die Drakken und Rasnor kümmern. Und um dieses Geheimnis, das Phenros aufdeckte.«
Azrani seufzte. »Es sieht ganz so aus, als würde es mehr als nur ein kleiner Spaß werden – die Gründung der Schwestern des Windes.«
»Bereust du es?«, fragte Leandra. Azrani schüttelte entschieden den Kopf und richtete sich auf. »Nein, keinesfalls – ganz im Gegenteil. Kann ich mich um diese Sache mit dem Bauwerk kümmern? Mit Marina? Das interessiert mich wirklich.«
»Warte einen Moment. Es gibt da noch etwas.
Meister Izeban hat eine Menge Berechnungen angestellt. Sie sind sehr interessant und aufschlussreich. Eine davon ist jedoch ziemlich beunruhigend. Uns fehlt Gestein. Etwa in der Größenordnung von dreißig großen Stützpfeilern.«
Die Mädchen blickten sich verdutzt an.
»Die Drakken hatten insgesamt siebenundsiebzig Bergwerke errichtet«, erklärte Leandra. »Man kann in jedem von ihnen in die Tiefe gehen und sich die riesigen Hohlräume ansehen, in denen sie das Wolodit abgebaut haben. Wenn man einige dieser Bergwerke möglichst genau vermisst, einen Mittelwert errechnet und dann mal siebenundsiebzig nimmt, kommt man auf diese Zahl.
Uns fehlt der Fels, oder besser das Wolodit, das etwa dreißig großen Stützpfeilern entspricht. Es ist fort - nirgends mehr zu finden.
Ich meine, so viel Gestein würde man doch sehen, wenn es irgendwo herumläge, oder?«
»Du glaubst, die Drakken haben es schon verarbeitet? Es zu ihrem Mutterschiff gebracht, mit ihrer riesigen Maschine verdichtet und zu diesen… Amuletten gemacht?« Hellami blickte Leandra fragend an.
Leandra nickte. »Es könnte sein, dass sie immer noch versuchen wollen, ihren Plan in die Tat umzusetzen, wenigstens im kleinen Rahmen. Wenn sie tatsächlich schon Wolodit-Amulette haben, würde das erklären, warum sie die Magier weiterhin gefangen halten. Sie könnten versuchen, sie von unserer Welt fortzuschaffen, um sie in ihre Dienste zu zwingen.«
»Das darf nicht sein!«, rief Roya impulsiv aus.
»Das können wir nicht zulassen!«
»Noch eine Aufgabe für uns«, flüsterte Azrani bedeutungsvoll.
Nach einer Weile aufgeregten Gemurmels hob Alina die Hände.
»Es gibt genügend wichtige Dinge, um die
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