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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ihn und die
    anderen drei Drachen sozusagen unter mein Kommando gezwungen. Warum sollte Noa etwas anderes getan haben, ohne uns ein
Zeichen zu geben?«
Hellami zuckte ratlos mit den Schultern. Im Augenblick konnten
sie nichts für Marius tun.
    »Nicht, dass er mir sonderlich fehlen würde«, bemerkte Ullrik
leise.
Hellami schüttelte den nicht. Kopf. »Nein, mir auch. Aber wollen
wir ihm nichts Schlechtes wünschen. Ich hoffe, Noa ist nichts
passiert. Mit etwas Glück sind sie entkommen.«
Ullrik warf seinen Rucksack ab und stemmte sich in die Höhe.
»Wir müssen einen Unterschlupf finden«, ächzte er und schälte
sich aus seiner triefnassen Mönchskutte. Es war so dunkel, dass
man kaum noch etwas sehen konnte, aber Hellami drückte Cathryn trotzdem an sich, sodass sie Ullrik nicht mehr im Blickwinkel
hatte.
»Ach so«, lächelte sie verlegen, als Ullrik in einem Leinenhemd
und einer derben Hose vor ihr stand.
Er lachte mit seiner tiefen Bassstimme auf.
»Dachtest du, wir wären unter diesen Kutten… nackt?«
Sie zuckte verlegen mit den Schultern. »Wir sind es jedenfalls,
unter diesen nassen Sachen. Wäre schön, wenn du für uns etwas
finden könntest. Cathryn zittert am ganzen Leib.«
Er nickte knapp, wandte den Blick und musterte die dunklen
Felsen, die sich über ihnen in die Dunkelheit türmten. Sie waren
an einem Stück felsiger Küste an Land gegangen, wo genau,
wussten sie selbst nicht. Ullrik hegte den Gedanken, dass in den
Felsen vielleicht irgendwo eine trockene Höhle zu finden wäre. Er
sah einen kleinen Einstieg rechts von sich und machte sich daran,
dort hinaufzuklettern.
Mit seiner Körpermasse hatte er es nicht leicht, sich die Felsen
hochzustemmen, aber immerhin war er seit Beginn der Reise
wieder besser in Form gekommen. Er arbeitete sich höher, dann
fiel ihm eine Magie ein, die er von Cleas in seiner Zeit im Palast
gelernt hatte: das lokale Licht, ein Trick aus der Schule der Elementarmagie, mit der man ein Licht erzeugen konnte, das zwar
nicht allzu hell, aber für einen Beobachter von außen fast unsichtbar war. Je weiter man sich von dem Magier entfernt befand, der
es wirkte, desto weniger war es zu sehen. Er konzentrierte sich
kurz, dann flammte auf Brusthöhe ein gleißender Punkt auf, der
die Umgebung in fahles, bläuliches Licht tauchte. Befriedigt betrachtete er die Leuchtkugel. Dann sah er sich um.
Hier oben waren die Felsen nicht mehr feucht, und nach kurzer
Zeit entdeckte er erste Büsche und Krüppelkiefern.
Er stemmte sich weiter hinauf, bis er die obere Kante der niedrigen Klippe erreicht hatte. Er merkte sich den Punkt, an dem er
wieder absteigen musste, begann dann einen kurzen Erkundungsgang nach links, anschließend nach rechts und zuletzt ein
kurzes Stück landeinwärts.
Bald hatte er gefunden, was er suchte, und machte sich auf den
Rückweg.
»Oben auf der Klippe ist eine Felsrinne, über der ein großer
Felsbrocken quer liegt«, berichtete er Hellami und Cathryn, als er
wieder bei ihnen war. Er schulterte so viel ihres Gepäcks, wie ihm
möglich war – Hellami hatte das meiste davon schon leidlich ausgewrungen. »Bei Regen sollte man sich da lieber nicht reinsetzen«, erklärte er während des Aufstiegs. »Aber heute Nacht ist es
trocken.«
»Haben wir da genug Platz?«
»Es wird schon gehen. Wenn wir die Lücken im Dach mit Zweigen abdecken, könnten wir sogar ein kleines Feuer machen.«
Hellami, die Cathryn mühevoll auf dem Arm trug, blieb stehen.
»Aber wir müssen fort von hier, Ullrik, noch heute Nacht. Bei Tagesanbruch wird Meados anfangen, uns zu suchen.«
»Ich weiß. Vorher müssen aber unsere Sachen trocken sein.
Sieh dir nur Cathryn an. Sie braucht eine trockene Decke und
Schlaf.«
Hellami nickte und wandte sich wieder den Felsen zu, um höher
hinaufzusteigen. Ullrik fand, dass sie sich ausgesprochen zäh gab,
und das imponierte ihm. Sie klagte nicht, als sie die kleine Cathryn die steilen Felsen hinaufstemmte, und dabei war sie selbst
von eher zierlichem Körperbau. Doch sie schien sehr kräftig zu
sein und kletterte geschickt höher. Bald hatten sie die Kante der
Klippe erreicht und ließen sich schnaufend für einen Moment nieder. Hellami blickte prüfend zu einem Sonnenfenster hinauf,
durch das mildes Nachtlicht zu ihnen herabflutete. Der Mond war
zuvor durch ein weiter östlich gelegenes Sonnenfenster zu sehen
gewesen und würde wahrscheinlich bald hier auftauchen.
»Haben wir noch irgendetwas Trockenes?«, fragte sie seufzend.
Er

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