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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Kreuzdrachen irgendwo verbargen und sie beobachteten? War es möglich, dass sie einen
Plan verfolgten? Dass sie sie mürbe machen wollten, um sie anzugreifen, wenn sie erschöpft und unaufmerksam waren? Dazu
aber hätten sie etwas von dem Plan ahnen müssen, den die drei
Menschen gegen sie geschmiedet hatten. Was hätten die Kreuzdrachen sonst von ihnen zu befürchten gehabt?
Dann kam Ullrik siedend heiß Meados in den Sinn.
Vielleicht war er noch da… und las ihre Gedanken!
Mit einem Ächzen stemmte er sich in die Höhe. Meados! Sie
waren davon ausgegangen, dass der Sonnendrache verschwunden war, da sie ihn seit zwei Tagen nicht mehr gesehen hatten.
Was, wenn das gar nicht zutraf? Wenn er gar nicht heimwärts
geflogen war, um dort, wem auch immer, Bericht zu erstatten?
Hinter seinem Verhalten musste mehr stecken als nur seine eigenen Belange und üblen Launen.
Besorgt sah Ullrik nach Hellami, die in der späten Nachmittagssonne bei ihrer kleinen, flachen Felsengruppe ausharrte und
übers Meer hinaus in den Himmel starrte. Falls Meados wirklich
noch hier war, könnte er Hellami angreifen – und dann wäre es
aus mit ihr. Seine Magien waren mörderisch, und er musste, um
Hellami zu töten, längst nicht so tief herabfliegen wie die Kreuzdrachen, die der Magie nicht mächtig waren. Ullrik war inzwischen
oft genug geflogen, um zu wissen, wie groß die Übersicht war, die
man von dort oben hatte.
Dann, als wären seine Plötzlichen, neuen Befürchtungen ein
Signal gewesen, kamen sie. Und sie waren natürlich zu dritt.
*
    Als auf einen Schlag hektische Klopfzeichen sowohl von Ullrik
als auch von Cathryn ertönten, schoss Hellami so plötzlich in die
Höhe, dass ihr schwindelig wurde.
    Verdammt, schalt sie sich, ich bin eingedöst! Gebückt stand sie
da, atmete heftig und versuchte den Schwindel niederzukämpfen.
Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt; sie musste eine glatte
halbe Stunde im Schneidersitz verschlafen haben.
    Über dem Meer war nichts. Ihr Kopf fuhr herum nach Süden, zu
dem Drittel, das Cathryn beobachten sollte. Als sie dort einen
schmalen pechschwarzen Umriss in der Luft sah, machte ihr Herz
einen Satz. Er näherte sich rasend schnell, in geringer Höhe, keine halbe Meile mehr entfernt.
    Dann geschah etwas Merkwürdiges.
Sie hörte einen spitzen Schrei von Cathryn, schaffte es aber
nicht mehr, den Kopf zu ihr zu wenden. Etwas hob sie von den
Füßen, wie ein heftiger Windstoß, und fegte sie ein Stück über
den Sand. Augenblicke später rauschte mit Macht etwas Riesiges
Schwarzes über sie hinweg, ein heulendes Geräusch nach sich
ziehend; Sand spritzte auf, eine Riesenmenge, und begrub sie
unter sich. Mit einem Aufschrei rollte sie sich fort.
Nachdem sie mit heftigem Kopfschütteln den Sand im Gesicht
und in den Haaren losgeworden war, bekam sie endlich einen
Überblick. Ein zweiter Drache war da. Hätte sie der Windstoß
nicht umgeweht, wäre sie bereits in diesem Moment mausetot
gewesen.
»Ullrik!«, kreischte sie.
Er rannte über den Sand auf sie zu, während der schwarze
Schatten, den sie bereits im Süden gesehen hatte, nur noch Sekunden entfernt war. Aus den Augenwinkeln sah sie einen zweiten, hoch droben, der gerade eine heftige Wende vollführte, um
wieder herabzustoßen. Sie versuchte hochzukommen, wusste
nicht, was sie tun sollte.
Ullrik blieb zehn Schritt vor ihr stehen und wandte sich dem
anfliegenden Kreuzdrachen zu.
Vor Entsetzen begann sie zu schreien. Die Bestie war gigantisch
groß; sie hatte den Rachen so weit aufgerissen, dass man einen
kleinen Karren hätte hineinfahren können, und die riesenhaften
Klauen waren weit nach vorn gereckt. Welch ein Wahnsinn! schrie
ihr eine innere Stimme zu. Wir können gar nicht gewinnen!
Dann war das Monstrum heran. Ullrik brüllte ihm mit wütender
Stimme einen Fluch entgegen, ließ sich einen Augenblick später
nach hinten kippen und verschwand. Sand wirbelte auf, und einen
Augenblick später schnellte ein riesiger hölzerner Speer aus dem
Boden, der in einem flachen Winkel direkt auf den Drachen gerichtet war.
Die Bestie konnte nicht mehr ausweichen.
Der Speer, in der Arbeit einer ganzen Nacht aus einem jungen
Baumstamm geschnitzt, gute zwölf Ellen lang und so dick wie
Hellamis Oberschenkel, bohrte sich mitten in die Brust des Kreuzdrachen, genau so, wie sie es geplant hatten. Irgendeine überirdische Glücksfee musste ihnen beistehen.
Der Speer barst mit einem Krachen, und der Drache brüllte so
laut auf, dass Hellamis

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