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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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fragte Leandra und deutete hinauf.
Seine Blicke folgten ihrer deutenden Hand, und er nickte.
»Ja. Sieht so aus. Sie ist viel größer als die anderen.«
Leandra schwieg eine Weile und beobachtete die Leviathane.
»Und sie haben kein Gehirn, Darius? Das glaube ich nicht.«
Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Wie kommst du darauf? Das ist wissenschaftlich erwiesen.«
Sie kaute eine Zeit lang auf der Unterlippe. »Ich… ich glaube,
ich kann es spüren«, meinte sie. »Da ist mehr.
Besonders bei der Königin.«
Sein erstaunter Blick ruhte auf ihr. Nach einer Weile wandte sie
den Blick von den Leviathanen ab und blickte ihn an, neugierig
geworden, ob er ihren Gefühlen traute oder ob seine Vorstellung,
sie sei nur ein Kind, sich auch hier in den Vordergrund gedrängt
hatte. Erleichtert sah sie in seinem Gesicht, dass es nicht so war.
Diesmal küsste sie ihn, egal ob sie beobachtet wurden, und
schenkte ihm ein wissendes Lächeln.
Roscoe sah wieder hinaus ins All, zu den Leviathanen. »Wäre ja
nicht das erste Mal, dass du etwas behauptest, damit alles auf
den Kopf stellst und letztlich Recht behältst«, raunte er leise.
»Aber überleg mal: Die Hüller erforschen die Leviathane seit
viereinhalbtausend Jahren, und nun…«
Sie küsste ihn wieder. »… kommt ein kleines Mädchen wie ich
von einer Hinterwäldlerwelt daher und wirft alles mit einem Handstreich über den Haufen.« Es folgte noch ein Kuss, dann ein breites Grinsen. »Weißt du was, großer Raumschiffskapitän? Mir
macht das langsam Spaß.«
22
Rätselhafte Pyramide
    Ullrik und Tirao benötigten nach ihrer Ankunft auf der Hochebene von Veldoor gut anderthalb Tage, um all die Rätsel aufzuklären, die sie dort erwarteten. Sie vermuteten, dass Marina ebenso
wie Azrani durch die Pyramide verschwunden sein musste, und
wahrscheinlich auch Nerolaan, denn sonst hätten sie ihn hier angetroffen oder wenigstens ein Zeichen, eine Nachricht von ihm
vorgefunden. Tirao glaubte sogar Nerolaans Gegenwart in der
Portalhalle noch spüren zu können – und nicht nur die seine.
    Dann, nach langem Suchen, entdeckte Ullrik, wie man an einen
Würfel gelangen konnte. Ausgehend davon, dass Marina es vor
ihm ebenfalls geschafft haben musste, hatte er sämtliche Hinweise logisch verknüpft. Marinas Kleider und ihre gesamte Ausrüstung waren ebenso zurückgeblieben wie die von Azrani, und ohne
einen der Würfel, das wusste Ullrik, gab es keinen Zugang in die
Pyramide. Nach der Entdeckung der durchsichtigen Spitze der
Pyramide und einer eingehenden Untersuchung des Portalgangs,
der Ornamente, der gebogenen Säulen und aller anderen Hinweise war er ebenfalls an dem Zeichen unterhalb des letzten Säulenpaares hängen geblieben – der einzigen noch völlig unaufgeklärten Einzelheit, die hier noch anzutreffen war. Er schätzte die Intelligenz seiner beiden Mädchen hoch ein, konnte und wollte aber
nicht hinnehmen, dass er nicht imstande war, das Gleiche zu vollbringen. Vielleicht war es auch einfach die Sehnsucht nach ihnen,
die ihm die notwendige Hartnäckigkeit eingab, nicht nachzulassen. Tirao unterstützte ihn, und schließlich fanden sie gemeinsam
die richtige Deutung des Treppensymbols heraus. Bald darauf
hielt Ullrik selbst einen der Würfel in der Hand. Nur eine Sache
blieb ein Rätsel: wohin die beiden Mädchen und Nerolaan verschwunden waren.
    »Marina und Nerolaan wollten Azrani helfen. Aber vielleicht sind
sie nun selbst in Not«, sagte Ullrik besorgt. »Wir müssen ihnen
helfen.«
    Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dabei in die gleiche Not geraten, ist ziemlich groß, erwiderte Tirao. Und auch, dass du dabei
ebenfalls deine Kleider verlierst Ullrik runzelte die Stirn und versuchte abzuwägen, ob ihm die Peinlichkeit, nackt vor den beiden
zu stehen, es wert war, den geheimsten seiner Wünsche erfüllt zu
bekommen: die sagenhaften Drachentätowierungen auf ihren
Körpern zu sehen. Bei dem Gedanken schlug sein Herz ein wenig
schneller; er war sicher, dass kein Mädchen auf der ganzen Welt
schöner sein könnte als Azrani und Marina.
    Aber dann würde er nicht mehr den kleinsten Fetzen anhaben,
hinter dem er seinen Bauch und seine speckigen Hüften verbergen konnte. Von anderen Teilen ganz zu schweigen.
    »Vielleicht tragen sie jetzt einfach nur andere Kleidung«, mutmaßte er, und ein gewisses Bedauern ergriff ihn. »Ich weiß
schon, warum ihre Kleider hier sind. Sie sind an einem Ort, an
den niemand etwas mitnehmen darf. Ich meine einen Ort,

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