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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ganz andere Aufgabe und waren zum Greifen nicht zu
gebrauchen. Seine Finger stellten die Knochengrate dar, welche
durch seine Schwingen liefen, zwischen denen die ledrige Membran seiner Flügel gespannt war. Tiraos Hände waren seine Flugwerkzeuge.
»Die Vierbeiner-Drachen könnten es«, sagte Ullrik leise.
Er blickte erschrocken zu Tirao auf, der sein Drachengesicht
verzogen hatte. »Entschuldige!«, rief er. »Ich wollte nicht…«
Schon gut, Ullrik, so habe ich es auch nicht verstanden. Aber
jetzt, wo du wieder von ihnen redest, fällt mir ein, was ich in der
Portalhalle gespürt habe. Dass Nerolaan dort gewesen ist und…
»Und was?«
Eine uralte Erinnerung. Als stammte sie nicht von mir. Es hat
etwas mit uns Drachen zu tun… auch die Vierbeiner sind darin
verwickelt. Er reckte den Kopf hoch und starrte versonnen in den
Himmel hinaus. Leider… kann ich den Gedanken nicht richtig fassen…
»Glaubst du, Nerolaan hat das auch spüren können?« Der Drache wandte ihm den Kopf wieder zu. Genau das frage ich mich.
Nerolaan ist viel älter als ich. Unter uns Drachen gibt es seltsame
Geheimnisse, denen wir schon seit langem auf die Spur zu kommen versuchen. Nerolaan war immer einer der Empfänglichsten,
wenn es um solche Dinge ging. Er sagte einmal, wir Drachen hätten ein ganeinsames Erinnerungsvermögen. An alte Zeiten… Erinnerungen, die uns selbst aber nicht mehr zugänglich sind.
Ullrik starrte Tirao nachdenklich an. Dann wanderte sein Blick
zur Pyramide und dem Portalgang. Immer stärker wurde sein
Gefühl, dass das, was es dort zu entdecken gab, sie beide betraf
die Menschen der Höhlenwelt wie auch die Drachen.
Er setzte sich entschlossen in Richtung des Portalgangs in Bewegung. »Los, Tirao. Lass es uns endlich angehen. Uns wird
nichts geschehen, das weiß ich.
Ich muss endlich Azrani und Marina wieder finden. Ohne die
beiden kann ich nicht richtig atmen.«
*
     
»Wie geht es ihr?«, fragte Marko leise.
    Hellami, die auf der Kante des Bettes saß, in dem Cathryn
schlief, wandte den Kopf. »Ah, du bist auf! Nun, Cathryn wird
schon wieder. Aber… wie geht es dir?«
    Marko stieß ein langes Seufzen aus und ließ sich auf den Stuhl
neben Cathryns Bett sinken, wobei er sich mühsam an seiner
Krücke festhielt. »Wie von den Toten auferstanden.«
    Hellami nickte. »Ja. Viel hätte auch nicht mehr gefehlt.
Sie war drei Tage lang ununterbrochen bei dir.«
Marko schluckte und starrte Cathryn an.
»Wirklich?« Die Kleine war dick in Decken eingewickelt, nur ihr
    Kopf und ein Teil ihres wallenden Haarschopfes, der sehr an
Leandra erinnerte, schauten hervor. Ihr Gesicht war gerötet, und
auf ihrer Stirn standen kleine Schweißperlen.
    Hellami sah voller Wärme und Zuneigung zu ihrer kleinen
Freundin, ihrer Schwester. »Ja. Sie lag die ganze Zeit neben dir,
ihre Hand auf deinem Herzen. Ulfa hat ihr seine Fähigkeiten zu
heilen hinterlassen. Oder wenigstens einen Teil davon. Ich weiß
nicht, ob du ohne sie überlebt hättest.« Marko sah an sich herab.
Fünf Tage waren vergangen, seit sie ihn halb tot gefunden hatten; Alina hatte es ihm erzählt, er selbst besaß keine Erinnerung
mehr daran. Vorgestern Mittag war er zum ersten Mal erwacht,
hier im Palast, in den Räumen der Shaba, die sich zunehmend zu
einem Domizil für alle Freunde und Gefährten Alinas entwickelten.
Der Primas hatte Marko wieder in den Schlaf versetzt, nachdem
er ein paar Häppchen zu essen und etwas Flüssigkeit zu sich genommen hatte. Vor einigen Stunden war er wieder zu sich gekommen und fühlte sich um eine Winzigkeit besser. Eigentlich
hätte er gar nicht aufstehen dürfen, sein linker Oberarm sowie
drei Rippen waren gebrochen und dick bandagiert, seine rechte
Schulter war geschwollen und besaß annähernd den Umfang eines Kürbisses. Sein Kopf dröhnte noch immer, und er hatte ein
Dutzend größerer und kleinerer Prellungen und Schnittwunden.
Aber nachdem Alina ihm erzählt hatte, dass er sein Überleben
wohl Cathryn zu verdanken habe, war er gleich hergehumpelt,
sobald sie ihn zum ersten Mal allein gelassen hatte.
    »Dabei steht dir das wahrscheinlich gar nicht zu«, grinste Hellami. »Bisher jedenfalls wurden nur wir von Ulfa gerettet. Wir
sieben.« Marko brachte ein verlegenes Lächeln zustande.
    »Bin ich dann jetzt auch eine von euch…
Schwestern? Kriege ich auch so eine Drachentätowierung?«
Hellami lachte leise. »Bilde dir bloß nichts ein.
Wahrscheinlich warst du bloß nicht tot genug.« Wieder sah sie
    zu

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