Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
macht er
denn da unten?«
»Das werden wir gleich sehen«, meinte Ötzli wohl gelaunt.
Simonai hob eine Hand. »Das ist nicht sicher. Wenn er wieder
seinen Anzug einschaltet, können wir nur noch die ungefähre Position bestimmen. Vorausgesetzt, er bewegt sich im Bereich irgendwelcher Sensoren.«
Sie beobachteten den Holoscreen, und tatsächlich, Augenblicke
später verschwand die rötliche Kontur des Heiligen Vaters. Oben
auf dem Monitor erschienen neue Symbole, und die Anzeige
wechselte auf eine schematische Karte, welche die Umrisse der
Räume auf dieser Etage wiedergab.
»Wie sicher ist es, dass wir ihn nicht verlieren?«, wollte Ötzli
wissen.
Simonai, der locker auf der Tischkante in Ötzlis Arbeitszimmer
gesessen hatte, erhob sich, denn die Frage deutete die Rückkehr
zur Ernsthaftigkeit an. »Leider hat er Abwehrmaßnahmen getroffen. Er muss etwas Spezielles getrunken haben, vor Stunden
schon. Die Nanosender in seinem Körper geben nach und nach
auf.«
»Ihr meint dieses Zeug, das Ihr ihm ins Essen gemischt habt?
Woher soll er das denn ahnen?« Simonai schüttelte den Kopf.
»Nicht er, Eminenz. Sein Gehilfe Giacomo. Das ist ein sehr ausgeschlafener Mann. Ich tippe darauf, dass er diesen Fluchtplan entworfen hat. Dabei muss er offenbar auch daran gedacht haben,
dass der Heilige Vater mit Subspys infiltriert sein könnte.«
Ötzli verzog das Gesicht. Er mochte diese komplizierten Ausdrücke nicht. »Ihr meint also, wir könnten ihn verlieren!«
»Es wurden alle nur denkbaren Maßnahmen getroffen, Eminenz.
Aber eine Garantie gibt es nicht, denn wir haben es schließlich mit
einem intelligenten Gegner zu tun.« Er räusperte sich. »Dennoch
bin ich optimistisch. Wir haben den Vorteil, dass wir uns seine
Vorgehensweise im Großen und Ganzen ausrechnen können. Er
wird versuchen, die Heilige Meile zu verlassen…«
»… die Heilige Meile?«
Simonai lächelte verlegen. »Ja, Eminenz. Ein Ausdruck für den
Dombezirk und den Paulus-und-Kar:J’hee-Ring. Im Volksmund.«
»Aha. Und dann?«
»Nun, vermutlich wird er dann einen geheimen Ort aufsuchen,
an dem ihm Giacomo ein kleines Schiff versteckt hat, mit dem er
Schwanensee verlassen kann.«
»Wirklich?« Das war Lucia. »Würde man so ein Schiff nicht orten können, wenn es startet? Mit Infrarot, Grav-Sensoren und
dergleichen?« Verwundert blickte Ötzli seine kleine Schönheit an,
die sich gerade an seine Seite schmiegte. Auch sie hatte eine
Schlafschulung erhalten, um die Sprache und das grundsätzliche
kulturelle Wissen der GalFed zu erlernen. Darüber hinaus aber
überraschte sie ihn immer wieder mit einer profunden Kenntnis
und einem erstaunlichen Verständnis für technische Dinge. Er
durchforstete sein Gedächtnis nach Infrarot und Grav-Sensoren,
fand aber nur bruchstückhafte Informationen.
»Du hast Recht, Lucia«, lobte er sie und fasste Simonai scharf
ins Auge. »Was ist damit? Wäre es nicht zu gefährlich, einfach
von hier mit einem kleinen Schiff fliehen zu wollen?«
»Nicht, wenn es schnell genug ist. Vollführt er erst einmal den
TT-Sprung, ist er so gut wie…«
»Ein TT-Schiff, das auch noch atmosphärisch starten kann?«,
warf Lucia ein. Ihre Stimme war ruhig, nicht fordernd, aber doch
selbstsicher. »Das könnte so klein nicht sein, Herr Simonai. Wie
will man so etwas über einen längeren Zeitraum verstecken? Ich
meine, ohne Wartungspersonal, ohne einen größeren technischen
Aufwand? Ich meine, es soll ja schnell funktionieren, wenn man in
Not ist.«
Simonai räusperte sich wieder. Er schien zu merken, dass Lucia
klug dachte, und blickte Ötzli unsicher an. »Worauf wollen Sie
denn hinaus, Lucia?«, fragte er höflich.
Sie drückte sich eng an Ötzli und sah zu ihm auf. »Wenn ich so
einen Plan entwerfen müsste, würde ich Agenten einsetzen. Verbindungsleute, an die ich mich wenden kann, sollte ich je fliehen
müssen.«
Ötzli musterte sie eine ganze Weile und fragte sich, warum er
nicht selbst auf den Gedanken gekommen war. »Sie hat schon
wieder Recht, Simonai. Haben wir Informationen über solche Leute? Über Personen, die dem Papst ergeben sind und ihm weiterhelfen würden?«
»Nun ja, ich fürchte, da gibt es eine ganze Menge, schließlich ist
er recht beliebt…«
»Aber doch wohl keine«, brach Ötzli plötzlich mit donnernder
Stimme aus, »die ihm eine Flucht von Schwanensee ermöglichen
könnten! Da kann es nur ein paar geben! Los, Kerl, mach dich
davon und finde sie! Sonst verlieren wir ihn, und das wäre

Weitere Kostenlose Bücher