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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hättet Ihr Euch sicher nicht entschlossen meinem Fluchtplan zu folgen. Wie es von hier aus weitergeht, findet
Ihr auf dem zweiten Blatt beschrieben.
    Zweitens gibt es einen noch wichtigeren Aspekt, (bitte verzeiht
mir, wenn ich Eure geschätzte Person dem unterordnen muss).
Um das zu verstehen, müsst Ihr mein Geheimnis erfahren.
    Ich gehöre einem geheimen Orden der Kirche an, dem Orden
der Bewahrer. Es ist nicht übertrieben: Seit Jahrtausenden
schreiben wir die wichtigen Dinge der Geschichte nieder und
archivieren sie an diesem geheimen Ort. Es handelt sich hier um
das sagenhafte Geheimarchiv von Thelur – es existiert wirklich.
    Hier lagern Dokumente, in denen so gut wie alles aus der Kirchengeschichte wie auch aus der Geschichte der Galaktischen
Föderation, der Menschheit und sogar der Ajhan verzeichnet ist –
soweit es in den letzten sechstausend Jahren geschah und an die
Öffentlichkeit drang. Zusätzlich existieren Dokumente über Ereignisse und Tatsachen, die geheim und unentdeckt bleiben sollten.
Doch der Kodex unseres geheimen Ordens verpflichtet uns seit
alters, in besonderer Weise den heiklen, geheimen und dunklen
Dingen nachzuforschen, sodass eines Tages möglicherweise Belege für bestimmte Dinge vorgezeigt werden können. Ihr ahnt
schon, worauf alles hinausläuft. Unser Orden wurde vor dreieinhalbtausend Jahren von einem Mann gegründet, den wir heute
noch immer sehr verehren: Pater Johann Thorben, einem einfachen Geistlichen, der zufällig hier auf Schwanensee wirkte, als der
Pusmoh alle Konfessionen der Menschen und Ajhan zur Hohen
Galaktischen Kirche verschmolz. Thorben war schon damals klar,
dass diese Kirche sich niemals selbst lenken, sondern immer ein
Machtinstrument des Pusmoh sein würde. Diese Geschichte ist
endlos und ebenso spannend wie auch bedrückend. Nun aber
scheint sie doch zu enden, denn bedrohliche Dinge haben sich
ereignet. Unser Orden ist nicht länger geheim, sondern wurde
verraten. Der Pusmoh hat trotz der über die Maßen strengen Geheimhaltung von uns erfahren und auch von der Lage dieses
Archivs, mitten im Herzen seines Reichs, das er von Grund auf zu
kennen glaubte. Noch ist er sich nicht im Klaren darüber, ob er es
wagen kann, dieses Archiv einfach zu vernichten. Die Folgen wären, so seltsam das klingen mag, für die Galaktische Föderation
unabsehbar.
Ain:Ain’Quas Puls pochte wild. Er wendete das Blatt und las weiter.
    Nun seid auch Ihr auf der Flucht, und dies ist zweifellos der Augenblick, an dem alles zu kippen beginnt. Wie es um mein eigenes Schicksal zum jetzigen Zeitpunkt steht, da Ihr dies lest, ist
ungewiss. Die Schlinge des Pusmoh zieht sich zu.
    Nun muss ich Euch im Namen meines Ordens um einen Dienst
bitten. Wiewohl die historischen Dokumente an diesem Ort unersetzlich sind und ihre Vernichtung eine unaussprechliche Katastrophe darstellen würde, gibt es dennoch eine Möglichkeit, das
meiste dieses Archivs auf eine >schnöde< Weise zu retten: in
Datenform. Seit vierhundert Jahren archivieren die Brüder des
Ordens die wichtigsten Dinge, alt wie neu, auch auf einem kristallinen Datenspeicher – einem Holocube von der Größe eines Zuckerwürfels. Wir haben diesen Holocube wegen der Gefahr der
Entdeckung hier unten sehr gut verstecken müssen, aber wenn es
einen Mann in der GalFed gibt, der ihn finden kann, dann seid Ihr
das.
    Sofern Euch unser Anliegen wichtig genug erscheint, wirklich alles dafür zu riskieren, bitten wir Euch, jetzt, da dunkle Wolken am
Horizont aufziehen, diesen Holocube zu finden und in Sicherheit
zu bringen. Wir müssen es Eurem Urteil und Eurem Geschick
überlassen, aufweiche Weise er zum Wohl der Menschen und der
Ajhan eingesetzt werden könnte. Aber ich persönlich weiß, dass
er in keinen Händen besser aufgehoben wäre als in Euren.
    Ich bete zum Herrn, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute bei Eurer schweren
Aufgabe und Gottes Segen.
In tiefer Verehrung, Euer Freund G.
P.S.: Auf diesem Holocube befindet sich auch eine Kopie des
MDS-Buches von Tassilo Hauser.
     
Ain:Ain’Qua ließ den Brief sinken und stieß ein Ächzen aus.
     
*
    Als Azrani den Drachen am Himmel sah, entfuhr ihr ein Schrei.
Es war ein Schrei grenzenloser Erleichterung, denn sie wusste
augenblicklich, dass sie gerettet war. Sie sprang auf und eilte ihm
heftig winkend entgegen.
    Drachen gab es in dieser Welt nicht, dessen war sie sicher, und
es konnte nur bedeuten, dass Marina und Ullrik

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