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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Wolodit-Amulett.«
Ehrfürchtig nahm es Mai:Tau’Jui entgegen und betrachtete es
eingehend. »Man spürt gar nichts«, meinte sie und sah auf.
Leandra lächelte. »Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen.
Aber es funktioniert nur bei Leuten, die unter dem Einfluss des
Wolodits geboren wurden. Leuten aus meiner Welt.«
Mai:Tau’Jui starrte Leandra und das Amulett eine Weile abwechselnd an, während ein Entschluss in ihr reifte.
Abrupt stand sie auf. »Wir starten zu einem Beobachtungsflug!
Jetzt gleich.« Dann aber zögerte sie.
»Ich meine… wenn du willst. Ich…«
»Ja!«, stieß Leandra hervor und stand ebenso rasch und entschlossen auf.
»Ich komme mit«, sagte Roscoe und erhob sich ebenfalls.
»Giacomo ist auf der Melly Monroe. Er kann sicher eine Weile allein auf Griswold aufpassen.«
Mist, dachte Leandra und mied den Blick zu Darius. Ihr fiel kein
vernünftiger Grund ein, mit dem sie ihn hätte bitten können, hier
zu bleiben.
*
    Ain:Ain’Qua ließ noch einmal kurz den Blick über die Regale des
Archivs schweifen, dann schüttelte er den Kopf.
Nein, hier unten würde er ihn nicht finden – den Zuckerwürfel.
Aber er glaubte bereits zu wissen, wo er ihn suchen musste.
Bruder Giacomo war Teetrinker und besaß in seinem kleinen Arbeitszimmer eine besonders eingerichtete Ecke, in der er eine
Sammlung nostalgischer Tee-Utensilien in akribischer Ordnung
aufgebaut hatte. Außer Ain:Ain’Qua wusste wahrscheinlich niemand von Giacomos Leidenschaft, und ganz sicher ahnte keine
Seele, dass Ain:Ain’Qua seinem treuen Gehilfen von einer Reise
einmal eine Zuckerwürfel Dose mitgebracht hatte, Würfel eines
speziellen Fruchtzuckers einer exotischen Pflanze von einer noch
exotischeren Welt. Giacomo hatte sich höflich bedankt, diesen
Zucker wegen seines ungewohnten Geschmacks jedoch nie zum
Süßen genommen. Er liebte seinen kandierten Zucker. Die außergewöhnliche Zuckerbüchse jedoch besaß er noch, das wusste
Ain:Ain’Qua. Sie bestand aus gehämmertem und handbemaltem
Blech, stand auf seinem Teeschränkchen und enthielt noch fast
alle Zuckerwürfel.
Von der Farbe und Form her waren sie das ideale Versteck.
Es war tief in der Nacht, und so glaubte Ain:Ain’Qua es wagen
zu können, den Weg noch einmal zurückzugehen. Giacomos Brief
nahm er mit sich, und er verschloss auch wieder sorgfältig den
Zugang zur Archivabteilung 106. Auf dem Weg hinauf, auf dem er
die Tarnung seines Anzugs beibehielt, überlegte er sich, wie er
wohl ungesehen in Giacomos Zimmer gelangen konnte. Als er
ganz oben durch den leicht gekrümmten Gang schritt, fiel ihm die
Tür wieder ins Auge, an der er zu Beginn seiner Flucht vorübergekommen war.
Eine kurze Einschätzung der Lage der Räume in diesem Stockwerk löste das Rätsel. Diese Tür musste ein Zugang zu Giacomos
Arbeitszimmer sein. Als Angehöriger des Ordens der Bewahrer
benötigte er unbedingt einen geheimen Zugang zum Sonnensaal.
Als Ain:Ain’Qua die Tür untersuchte, fand er ein Codeschloss, in
welches er eine Zahlen- oder Buchstabenkombination eintippen
musste. Doch welche mochte es sein? Die Lösung war nicht
schwer, aber dieses Mal benötigte er eine ganze Weile, ehe er
darauf kam. Es war das ajhanische Wort für Zuckerwürfel. Giacomo besaß sicher einen eigenen Code für sich selbst, aber dieses
Wort funktionierte zusätzlich. Damit war nun auch klar, dass der
Holocube an der vermuteten Stelle versteckt war. Er seufzte erleichtert. Freunde zu haben war eine feine Sache, besonders,
wenn man sich blind mit ihnen verstand.
Leise drückte er die Tür auf und leuchtete mit dem Lichtstrahl
des Transponders hinein. Er sah einen kurzen, dunklen Gang mit
einer Treppe darin. Auf leisen Sohlen schlich er hinauf und erreichte eine zweite Tür, die sich auf einen Sensordruck hin zur
Seite schob. Lautlos schritt er hindurch und fand sich in einem
Ankleideraum wieder, ähnlich dem in seinen eigenen Räumen,
nur viel kleiner.
Und er war zweckentfremdet – hier ziemliches herrschte Durcheinander. Nur wenige Kleider hingen auf Bügeln, dafür stapelten
sich in jeder freien Ecke Bücher, Fachzeitschriften und Kästen mit
elektronischem Material. Bruder Giacomo war gewiss nicht unordentlich, im Gegenteil. Doch es gab einfach zu viele verschiedene
Gebiete, in denen er aktiv war; Informationsbeschaffung, Datenarchivierung, technische Geräte, Software, Programmierung… ja
sogar Gegenstände aus dem Repertoire von Giacomos Kampfkünsten fand Ain:Ain’Qua hier

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