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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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mussten; ihre Hände waren gebunden.
»Das müssen die sein, die schon mal auf Okaryn waren«, flüsterte Laura, und Azrani spürte ihre Hand auf dem Rücken. »Die
sind jetzt natürlich wütend.«
»Wütend? Warum?«
»Na, überleg doch mal! Sie haben sich wahrscheinlich wie verrückt angestrengt, um erwählt zu werden, haben es dann nach
was weiß ich für Entbehrungen auch geschafft, und nun soll plötzlich jeder Depp dorthin dürfen!« Sie grinste Azrani an.
»Würdest du da nicht auch sauer werden? Was würdest du sagen, wenn sich jede dumme Ziege an Ullrik vergreifen dürfte?«
Die beiden starrten sich an; anscheinend hatte Laura sich nicht
recht überlegt, was sie da sagte. Doch Azrani glaubte auch gar
nicht, dass diese Worte als ein Angriff gegen sie gedacht waren.
Laura ließ die Hand sinken und blickte betroffen zur Seite. »Entschuldige. Ich hab nicht dich gemeint«, murmelte sie. Verlegen
spähte sie wieder durch die Balkenritze in den Gebetssaal.
Ein seltsames Gefühl aus Schuld und Mitleid wogte in Azrani
auf. Was sie längst geahnt hatte, wurde nun zur Gewissheit: Laura liebte Ullrik. Es tat Azrani weh, sie so leiden zu sehen, denn sie
mochte das Mädchen. Nun hob sie die Hand, fuhr Laura über den
Rücken und sagte unbeholfen: »Es… es sind ja nicht nur dumme
Ziegen hier.«
Laura antwortete nur mit einem kurzen Seitenblick, und Azrani
war froh darum. Jetzt diese Sache mit Laura zu besprechen wäre
über ihre Kräfte gegangen. Sie wandte sich wieder der Balkenritze zu und spitzte die Ohren, denn die Männer dort draußen hatten
zu reden begonnen.
»Das hier sind Mirosh, Jakob, Azizh und Barnabas«, sagte Bordo
und bedachte die mitgeführten Männer mit den Handfesseln mit
finsterer Miene an. »Es gibt heftige Prügeleien und Ärger im Dorf.
Nicht alle waren heute Morgen auf dem Dorfplatz, und es scheint,
als stellten sich all jene gegen uns, die die Drachengöttin nicht
selbst gesehen haben. Es sind Männer dabei, die schon auf Okaryn waren. Wir können Titus und Rodriguez nicht finden, andere
weigern sich, mit uns zu reden. Und diese vier hier…«
»Der Zorn der Engel wird euch treffen!«, maulte einer der vier
los. Er trug eine riesige, blutige Beule an der Stirn. »Ihr begeht
den schlimmsten Frevel, der nur denkbar ist! Sterben werdet ihr
alle, weil ihr euch von einem Teufel in Weibergestalt habt verblenden lassen!«
»Ja«, rief ein anderer, »ihr erhebt euch gegen den Herrn!
Ihr verspottet das Paradies und entweiht die geheiligten Frauen
von Okaryn!«
»Was wisst ihr schon?«, polterte Bordo wütend. »Ihr wart ja gar
nicht da, als die Drachengöttin erschien! Hättet ihr sie gesehen,
hättet ihr ihre Drachen gesehen, würdet ihr uns glauben!«
»Es ist ein Zeichen!«, ereiferte sich einer von Bor dos Getreuen,
an die vier Gefangenen gewandt. Er warf die Arme in die Höhe.
»Versteht ihr nicht? Wie lange haben wir unter dem Joch und der
Knute dieser boshaften, so genannten Engel gelitten! Nicht erst
seit heute gibt es Zweifel an ihnen, denn sie quälen uns! Ihr vier
habt Okaryn gesehen, mehrfach sogar, wie du zum Beispiel, Mirosh, aber die meisten anderen Männer waren noch nie dort!
Warum solltet nur ihr das Recht haben?
Überlieferungen aus frührer Zeit sagen…«
»Weil wir die Besten unter euch sind!«, bellte Mirosh hasserfüllt.
»Wir haben gottesfürchtig und keusch gelebt, haben jeden Tag
unsere zwölf Pflichtgebete geleistet, sind jeden Morgen im Antlitz
von Gottes aufgehender Sonne demütig aufs Feld gegangen, haben hart gearbeitet und gottgefällig gelebt! Ihr faulen Hundsfotten werdet nie nach Okaryn gelangen! Die Engel werden kommen
und euch in Stücke reißen – ja, zerfetzen werden sie euch, und
eure blutigen Leichen…«
Mit einem Schritt war Ullrik bei Mirosh und streckte ihn mit einer saftigen rechten Geraden nieder. Der Bursche fiel wie vom
Blitz gefällt. Ullrik stand gleich darauf wutschnaubend über ihm.
Er hob den Zeigefinger drohend in die Runde. »Solche mordlüsternen Reden höre ich hier von keinem mehr, habt ihr verstanden?«, brüllte er die Männer an, die Unschuldigen wie die Schuldigen. Alle wichen vor Schreck zwei Schritt zurück.
Laura hingegen, die aus ihrem Versteck heraus alles beobachtet
hatte, ballte die Fäuste, biss die Zähne aufeinander und zischte
ein beifälliges Ja!
»Sei froh, du blutgieriger Heiliger«, polterte Ullrik, wütend über
den Dahingestreckten gebeugt, der stöhnend zu sich kam, »dass
sie das nicht

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