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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schiffe…«
»Ja. Was ist mit ihnen?«
Ullrik wand sich förmlich. Er blickte in alle Richtungen, ob nicht
vielleicht jemand lauschte. Azrani war der Panik nahe. »Was ist
mit ihnen, Ullrik? Sag es mir endlich!«
Ullrik holte tief Luft. »Sie fliegen nicht von selbst. Die Mhorads
schweben mit der Kraft der Monde und der Mauer der Abon’Dhal
über dem Land, aber nicht die Mhirs. Und die Mhirs sind tatsächlich so etwas wie Schiffe. Sie bringen verschiedene Dinge zu den
Mhorads, hauptsächlich Wasser und das, was die Sonnendrachen
als Nahrung brauchen, verstehst du? Wohl auch andere Sachen.
Das hab ich aus den Reliefs herausgelesen.«
»Und weiter?«
»Sie verkehren zwischen der Mauer und den Mhorads, weil es ja
kein offenes Land mehr gibt, außer im Tal von Okaryn.
Hinter der Mauer aber muss es ein großes Stück offenes Land
geben. Das Land der Abon’Dhal. Von dort und von der Mauer holen sie das alles.«
Azranis Brust hob und senkte sich schwer. »Ja, ich verstehe.
Und wodurch fliegen sie nun, diese Mhirs?«
Ullrik sah sich wieder um, dann blies er die Backen auf und
presste Luft durch die Zähne. Eine angespannte Geste, die davon
kündete, dass er diese Sache lieber so schnell wie möglich vergessen hätte. »Sie heißen Seelenfelsen, verstehst du? Weil sie
Seelenkammern haben. Wie die Große Mauer.«
Azrani legte die Stirn in Falten. »Seelenkammern?« Ullrik nickte
und flüsterte: »Wenn die Abon’Dhal besonders schwierige Magien
wirken, tun sie das mithilfe der inneren Kräfte, ihrer Seelen. Wir
haben bei der Bruderschaft auch solche Theorien, deswegen weiß
ich das. Nur die vitalen Kräfte des Lebens haben diese Macht. Für
ihre Mauer haben sie nur sich selbst opfern können, kein Wesen
sonst hätte diese Kräfte aufgebracht. Für die Seelenkammern der
Mhirs hatten sie andere Drachen vorgesehen – die Amaji.«
»Wirklich?« Azrani schluckte. »Du meinst… in diese Seelenkammern wollten sie Amaji stecken?« Ullrik nickte. »So habe ich
es aus den Bildnissen herausgelesen. Und nicht nur einmal, sondern immer wieder. Ein kleiner Amaji-Drache, so einer wie Tirao
oder Nerolaan – nun, der verfügt nicht über derart viel Lebensenergie wie ein gewaltiger Abon’Dhal. Und besonders nicht wie
ein Malachista. Die vitalen Kräfte eines Amaji hätten sich erschöpft. Nach einer gewissen Zeit – Jahrzehnte, Jahrhunderte,
das kann ich nicht genau sagen – hätte er ersetzt werden müssen, wenn der Mhir weiterschweben sollte.«
»Wirklich? Wie grausam!«, stöhnte Azrani. »Sie hätten einfach
einen Amaji dort hineingesteckt, gewartet, bis er gestorben wäre,
und hätten ihn dann durch einen anderen ersetzt?«
»Ja. Ein überaus böser Plan. Es musst Hunderte solcher Mhirs
geben. Vielleicht Tausende.«
Azrani lächelte unsicher. »Aber es hat nach ihrer furchtbaren
Tat ja nie mehr Amaji auf Jonissar gegeben, die sie dort hätten
hineinstecken können, nicht wahr?« Ullrik seufzte schwer und
nickte. »Eben.« Azrani starrte ihn an. Sie brauchte eine Weile,
den richtigen Schluss zu ziehen, dann aber wurde ihr Gesicht
grau. »Du meinst…«
Ullrik nickte erneut. »Ja, das befürchte ich. Es gibt Mhirs, und
sie fliegen! Wir haben sie selbst an der Mauer gesehen. Auch den
Männern hier sind sie bekannt. Alle paar Wochen legt einer bei
Okaryn an und verschwindet nach ein paar Tagen wieder.«
Tränen liefen über Azranis Wagen. Sie klammerte sich an Ullrik
fest. »Du meinst, sie stecken die Frauen der Dorfleute in die Seelenkammern der Mhirs? Damit diese verfluchten Dinger fliegen
können?«
»Ich bin mir nicht sicher, Azrani, wirklich nicht.
Vielleicht habe ich die Wandbilder falsch gedeutet…«
»Dann müssen wir Shaani fragen! Auf der Stelle! Sie und Yacaa
haben diese Wandbilder ja erschaffen, nicht wahr? Da müssen sie
es wohl wissen!«
Ullrik kaute auf der Unterlippe, sah Azrani ernst an und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. »Das können wir… eigentlich
nicht tun, Azrani.«
»So? Und warum nicht?«
»Xahoor ist ein Mhir. Und die beiden Abon’Shan haben ganz bestimmt keine Menschenfrauen dort gehabt, um sie in die Seelenkammer des Felsens zu stecken.«
»Keine Frauen?«, fragte Azrani verwirrt. »Aber wen denn
sonst…?«
Ullrik holte tief Luft. »Du darfst nicht denken, dass sie grausame
Schlächter wären, Yacaa und Shaani. Es war wohl unvermeidlich,
was sie tun mussten, sonst wären sie alle schon seit langer, langer Zeit tot. Sie und ihre Kinder.«
Ein Schauer, so kalt wie

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