Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
hätten wir uns viel früher überlegen müssen!«
Roscoe fluchte leise. »Du hast Recht. Aber diese Kontrollen
gab’s früher nie – nicht im freien All.
Höchstens, wenn man irgendwo andockte. Ich bin noch nie hier
draußen kontrolliert worden.«
»Und woher soll ich wissen, dass ihr wiederkehrt? Und nicht die
Drakken?«
»Ein heller Blitz, den du sehen kannst. Hier in diesem Raumquadranten.«
»Ein Blitz?«, fragte sie sorgenvoll. »Und wie willst du den erzeugen? Mit Magie vielleicht?«
Hinter ihnen flammte ein Holoscreen auf. Der dreigezackte
Stern des Pusmoh wurde sichtbar, und Leandra verzog sich gewohnheitsmäßig aus dem Blickwinkel des Videoauges. Roscoe
ging ans Pult und hieb mit der flachen Hand auf die Kom-Taste.
Ein Drakkengesicht erschien.
»Raumfrachter Melly Monroe! Nehmen Sie die Fahrt raus und
drehen Sie bei. Wir kommen längsseits und machen zu einer Inspektion bei Ihnen fest. In zwanzig Minuten sind wir bei Ihnen.«
»Ja, Sir, wie Sie wünschen«, murrte Roscoe und unterbrach die
Verbindung. Eilig kam er zu ihnen. »Verdammt, unsere Kennung
haben sie auch schon. Jetzt werden wir Griswold brauchen, um
aus diesem Schlamassel rauszukommen. Wie viele Millionen hast
du noch auf deinen schwarzen Konten, Giacomo?«
»Was?«, ächzte Leandra, »Griswold?«
»Ja, wir werden ihn brauchen. Wir haben keine Papiere für diesen Fisch. Da ist es vielleicht wirklich besser, du bist nicht hier,
Leandra. Willst du es wagen? Ein paar Tage allein im All? Ohne
Antrieb?«
Leandra holte tief Luft. »Funktioniert das Klo?« Trotz der heiklen Lage musste Roscoe auflachen. »Deinen Humor hast du ja
immerhin noch, mein Schatz. Ja, ich glaube, es geht.«
Sie seufzte. »Dann mach ich es. Noch mal lass ich mich nicht
von dir aus meinen Hosen rausschneiden.«
»Gut. Dann los. Es wird höchste Zeit! Giacomo, du bringst sie
runter, ich bereite von hier aus alles vor, und dann hole ich Griswold.«
»Und der helle Blitz?«, fragte er.
»Wir haben keinen hellen Blitz. Wir werden einfach in drei Tagen hierher in diesen Raumsektor zurückkehren, alle Außenlichter
und was wir sonst noch haben einschalten und sie so lange suchen, bis wir sie gefunden haben. Anders geht’s nicht.«
»Und ihr werdet mich sicher wieder finden?«
Roscoe nahm sie in die Arme. »Du musst versuchen, hier zu
bleiben, Leandra. Ohne Navigationsgeräte ist das extrem schwierig. Versuche es einfach mit deinem Gefühl. Nimm dir ein paar
Orientierungspunkte, und probier es mit ihnen. In drei Tagen
musst du dann nach uns Ausschau halten und deinen Transponder einschalten, wenn du uns siehst.«
»In drei Tagen erst? Geht es nicht eher?«
»Die Drakken werden uns von hier forteskortieren. Ich fürchte,
wir werden erst mal so tun müssen, als hätten wir uns verirrt.«
Leandras Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war ein äußerst gewagtes Spiel, sie hatte gute Chancen, dabei zu scheitern. »Was
ist, wenn ihr mich nicht mehr findet? Oder wenn die Drakken
euch verhaften und ihr gar nicht zurückkehren könnt?«
Roscoe holte tief Luft. »Dann musst du den Transponder benutzen, um dir von der Sektorkontrolle Hilfe zu rufen. Jemand anderes wird nicht kommen.«
Sie nickte. »Das heißt, ich muss mich selbst den Drakken ausliefern.«
»Darauf läuft es wohl hinaus.«
Leandra dachte kurz nach. Sie konnte das Risiko eingehen oder
samt der Faiona hier bleiben – was auf das Gleiche hinauslief.
»Ich versuch´s.«, sagte sie, und ihr Herz war voll unbestimmter
Furcht. »Los, Giacomo, gehen wir.«
*
Griswold bahnte sich den Weg zur Brücke, als gehörte alles hier
ihm und als wären Roscoe wie auch Giacomo die niedersten seiner Untergebenen. Roscoe lief ihm hinterher.
»Hör mal, Griswold, es tut mir Leid. Aber du hast dich aufgeführt wie ein Verrückter!«
Griswold blieb stehen. »Wo ist dieses Weibsstück?«, herrschte
er Roscoe an. »Dieses Weibsstück? Du meinst Leandra?«
Griswold stand breitbeinig da, die Fäuste fordernd in die fülligen
Hüften gestemmt. »Genau die! Wo ist sie?«
»Sie ist nicht mehr da.«
»Nicht mehr da?« Er trat auf Roscoe zu und packte ihn am
Hemd. »Was soll das heißen?«
»He! Lass mich los!« Mit Kraft befreite er sich aus Griswolds
Griff. »Siehst du?«, schnauzte er ihn an. »Genau das meine ich!
Du benimmst dich wie der letzte Hinterhofganove! Was ist in dich
gefahren? Hat es dich vor Eifersucht so verrückt gemacht, dass
wir was miteinander hatten?«
»Sie hat mich gedemütigt, dieses Miststück!«
»So sehr, dass du
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