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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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gar keine Möglichkeit
gibt, jemanden zu holen? Die Pyramide im Tal von Okaryn bietet
keinen Weg zurück!«
OK keine Sorge. Es ist alles geregelt. Mir steht gewaltige Macht
zu Gebote, eine Macht, die du dir gar nicht vorzustellen vermagst.
So wie ich heute den Mhorad Mhoraus dem Dunkel sanft und
leicht wie eine Feder habe aufsteigen lassen, so werde ich auch
einen Rückweg zur Höhlenwelt auftun!
Ullrik wurde himmelangst. Meados sprach so überzeugt von
dem, was er vorhatte, als gäbe es nicht mehr die geringste Möglichkeit, es abzuwenden.
Plötzlich fuhr seine riesige Pranke über den Boden und packte
den Phryx samt Laura. Er hielt die beiden winzigen, zappelnden
Wesen vor seinen Schädel, pflückte mit seiner anderen Klaue den
Phryx weg und warf ihn völlig ungerührt über seine Schulter in
die Nacht hinaus. Grölend und mit vier rudernden Armen verschwand das Wächterwesen im Nichts. Laura tobte und schrie in
Meados’ Klaue. Ullrik tat ein paar schnelle Schritte auf den Sonnendrachen zu.
»Meados! Lass sie los! Nimm mich! Laura kann nichts für das,
was geschehen ist.«
Dich?, rief Meados zurück. Dich habe ich ohnehin.
Eigentlich wollte ich mit Mandalors Hilfe Azrani oder Marina in
meine Gewalt bringen, um dich damit herzulocken.
Ich hatte gar nicht damit gerechnet, deiner so schnell habhaft
zu werden. Er starrte Ullrik eine Weile an, dann ließ er ein spöttisches Lachen hören.
Ullrik war der Verzweiflung nahe. »Meados! Ich beschwöre dich,
gib sie frei, ich tue alles, was du willst…«
Ja, ich weiß. Du würdest alles tun, weil ich dieses Mädchen hier
in meiner Gewalt habe. Doch ich brauche sie als Geisel gar nicht
mehr. Ich werde dir beweisen, dass ich die Macht tatsächlich habe, von der ich sprach. Du kannst mir nichts tun. Hier auf Mhor
ist die Quelle aller Macht der Abon’Dhal. Er streckte seine Klauenhand seitlich über das Nichts hinaus. Ein entsetztes Aufstöhnen
entfuhr Ullrik. Unter Laura gähnte ein Abgrund von einer Meile
Tiefe, darunter lag das Schwarze Nichts, das sich weit über dem
Talgrund erhob, bestimmt selbst noch einmal drei oder vier Meilen dick.
»Nein!«, schrie Ullrik. »Tu das nicht!«
Wie niedlich!, spottete Meados. Du liebst sie. Er sah Laura an,
die verzweifelt weinend in seiner riesigen Klauenhand kämpfte.
Schade, dass sie nicht fliegen kann.
Er öffnete seine Hand, und Laura fiel. Schreiend verschwand sie
in der Tiefe. »Laura!«, brüllte Ullrik voller Entsetzen. Mit wenigen
Schritten war er am Rand des Plateaus, warf sich auf alle viere
und starrte über den Rand hinaus.
Ha! Spring doch hinterher und fang sie!, höhnte Meados.
Ullrik sah zu ihm auf. Seine Miene spiegelte unsäglichen
Schmerz.
Und dann stürzte er sich kopfüber hinab.
*
     
»Ullrik!«, schrie Azrani entsetzt.
    Es war der Augenblick der Landung Nerolaans, in dem das Unfassbare geschah. Im nächsten Moment ereigneten sich viele
Dinge zugleich. Tirao stürzte sich in die Tiefe hinab, Nerolaan
wartete kaum, bis Azrani von seinem Rücken gerutscht war, und
folgte Tirao. Azrani, die sich im vertrockneten, harten Gras überschlagen hatte, kämpfte sich hoch, vor Entsetzen halb gelähmt,
hastete zum Rand des Plateaus und warf sich dort zu Boden, um
über den Rand hinabzustarren. In der Tiefe sah sie Tirao und Nerolaan, die machtlos über dem Schwarz kreisten. Nichts war zu
sehen, kein Felsvorsprung, an dem sich jemand hätte halten können, keine wundersame Magie Ullriks, mittels derer sie in der Luft
schwebten; einfach nichts, nur die schweigende Leere und das
endlose Schwarz.
    Azrani wollte sterben.
Mit einem Aufheulen krümmte sie sich zusammen. Sie war gefährlich nahe daran, sich einfach herumzurollen und sich ebenfalls
fallen zu lassen. Der Schmerz drohte ihr das Herz und das Hirn zu
sprengen. Plötzlich war Marina bei ihr, wie aus dem Nichts erschienen, und hielt sie fest. Azrani konnte für eine ganze Weile
keinen Gedanken auf die Frage lenken, woher Marina so plötzlich
gekommen war; sie lag am Boden, krümmte sich, rang nach Luft;
ihr Brustkorb hatte sich so sehr zusammengeschnürt, dass es ihr
nicht gelingen wollte weiterzuatmen. Ein lautloser Schrei stand in
ihrem Gesicht, und sie hatte den Mund weit geöffnet; Marina, das
Gesicht voller Tränen, versuchte Azrani verzweifelt zum Weiteratmen zu bewegen und schüttelte sie, bis sich der Krampf endlich
löste. Aufheulend sog Azrani Luft in die Lungen und krallte sich
verzweifelt an Marina fest. Dann waren plötzlich auch andere

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