Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
Nachfahren der Besatzung, Ullrik. Wir
gehörten nicht zu den frommen Pilgern, die das Schiff beförderte.
Und sie wiederum verabscheuten uns und alles, was mit Technik
zu tun hatte. Das ist seit damals so geblieben.« Ullrik nickte.
»Und das mit den Frauen? Verabscheuen sie etwa auch Frauen?«
Seine Bemerkung rief allgemeines Gelächter hervor. »Nein, Ullrik, im Gegenteil. Ihre Frauen sind ihnen das Heiligste. Aber das
ist eine komplizierte Geschichte. Alles begann damit, dass die
Drachen uns Menschen entdeckten. Das muss schon bald nach
dem Absturz gewesen sein…«
11
Die Schaukel
»Lasst uns mit der Schaukel fliegen«, drängte Marko zum wiederholten Mal. »Wenn hier in der Gegend einfach kein Drache zu
finden ist, kann das nur daran liegen, dass sich dieser Malachista
irgendwo herumtreibt. Vielleicht ist er noch immer oben in der
Drachenkolonie. Dann werden wir hier auch so schnell keinen
anderen Drachen finden. Aber wir müssen endlich etwas unternehmen!«
Seine Miene hatte etwas Flehentliches; jeder wusste, dass er
vor Sorge um Roya beinahe umkam. »Er hat Recht«, meinte Alina
und blickte die graue Wand des Stützpfeilers hinauf, der sich über
dem Windhaus fast senkrecht in den Himmel türmte. Zwei Meilen
waren es bis dort hinauf zu dem Höhlensystem, wo Nerolaans
Drachensippe erst vor wenigen Monaten eine neue Kolonie gegründet hatte. »Wir können nicht auf ewig hier warten«, sagte
sie. »Wer weiß, wann oder ob wir je eine Nachricht von Quendras
erhalten. Es ist lebensgefährlich für ihn, dass er sich wieder zu
Rasnor wagt. Und bis Yo und Jacko mit einem Drachen aus Savalgor zurück sind, dauert es sicher noch drei oder vier Tage.«
Victor verzog das Gesicht. »Mit der Schaukel bis nach Bor Akramoria? Das könnte schlimm enden. Rasnor und seine Drakken
kennen die Lage von Malangoor. Was ist, wenn sie hier mit ihren
Schiffen umherfliegen und wir ihnen begegnen? Die Schaukel ist
unbewaffnet. Und selbst du, Marko, kannst dieses Ding nicht
wirklich gut fliegen. Auf dem Rücken eines Drachen wären wir
sicherer.
Allein schon, weil er sich wehren kann.« Victor nickte in Richtung des Verstecks der Schaukel. Das kleine erbeutete Drakkenschiff stand nahe dem Malangoorer Wasserfall unter einem kleinen Felsüberhang. »In dieser Blechbüchse sind wir ihnen hilflos
ausgeliefert. Keine Möglichkeit zur Flucht oder zur Gegenwehr.«
»Glaubst du denn, dass die Drakken dort droben im Norden bei
den Ishmarfällen patrouillieren? Bei Bor Akramoria?« Alina schüttelte den Kopf. »So viele Schiffe haben sie gar nicht. Und sie laufen selbst Gefahr, angegriffen zu werden – von Drachen.«
»So weit im Norden sind die Drakken sicher nicht. Aber womöglich beobachten sie diese Gegend. Und von hier aus müssen wir
aufbrechen.« Alina seufzte. Wie immer machte sich Victor Sorgen
um sie – zu viele Sorgen. Besonders jetzt, da sie darauf bestand,
selbst nach Bor Akramoria zu gehen. Aber sie konnte einfach
nicht mehr untätig sein und abwarten. Quendras, der sich ohne
Ankündigung aus Rasnors Umgebung entfernt hatte, um ihnen all
die Neuigkeiten zu überbringen, war gestern schon wieder aufgebrochen, zurück zu Rasnor. Er hatte vor, bis auf die MAF-1 vorzudringen, um Roya und Munuel zu finden. Dabei riskierte er alles, unter anderem, dass Rasnor ihn für einen Verräter hielt. Doch
er hatte sich vorgenommen, Roya und Munuel aus Rasnors Gewalt zu befreien. Ob ihm das gelingen konnte, war äußerst ungewiss.
Die anderen hatten sich aufgeteilt. Jacko, Yo, Hochmeister Jockum und Matz waren durch das Stygische Portal nach Savalgor
zurückgekehrt. Matz sollte dort die Verbindung zu Jackos Leuten
halten, während Jacko und Yo Kontakt mit den Drachen der neuen Savalgorer Kolonie aufnehmen und mit mehreren von ihnen
nach Malangoor zurückkehren wollten. Hochmeister Jockum
musste ins Ordenshaus zurückkehren, denn dies war ein Ort von
entscheidender Bedeutung, jetzt, da der Palast wieder in der
Hand ihrer Feinde war. Im Ordenshaus hielten sich noch Magier
der Cambrier auf, und dorthin würden auch Ullrik, Marina und
Azrani zurückkehren. Alle, die das Stygische Portal in Richtung
Savalgor benutzten, nahmen, ebenso wie Quendras, ein großes
Wagnis auf sich, denn sie mussten ungesehen aus dem Palast in
die Stadt gelangen.
Cleas, Izeban, Marko, Zerbus und Hilda hingegen würden hier in
Malangoor die Stellung halten, während Alina, Victor, Hellami und
Cathryn nach Bor Akramoria gehen wollten, in der
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