Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
mich in meiner Villa, außerhalb von Bellona, einem Dorf in der Cammarata.« Ein zarter Handkuß. »Und jetzt brauchen Sie unbedingt ein wenig Schlaf, mein Kind.« Er lächelte, erhob sich und kehrte zu seinem Platz zurück.
      Sie knipste das Licht aus und dachte im Dunkeln darüber nach, was er gesagt hatte. Grauenhaft, sich vorzustellen, daß es kein Unfalltod gewesen sein sollte. Sie weigerte sich, das zu akzeptieren, verdrängte den Gedanken und schlief nach einer Weile ein, den Kopf auf den Arm gestützt, während das Flug­ zeug durch die Nacht dahinbrauste.

    Ein Journalist in Kent erhielt von einem wohlmeinenden Freund in der örtlichen Polizei einen Tip und schickte einen kurzen Bericht über den Vorfall an die Daily Mail nach Lon­ don. Er gab nur die ihm bekannten Fakten wieder: Daß ein Leichenwagen auf einer Landstraße in Kent verunglückt und in Brand geraten war. Daß er eine Leiche transportierte, wurde ebenfalls erwähnt. Diesem makabren Umstand war es zuzu­ schreiben, daß der Artikel, trotz der zu diesem Zeitpunkt noch lückenhaften Detailinformationen, als kurzer Einspalter unten auf der dritten Seite erschien. Die Meldung wurde zwar auf Fergusons Intervention später zurückgezogen, doch da war die Identität von Eric Talbot bereits publik geworden.
      Jago hatte die Morgenmaschine von Paris genommen und traf gegen elf Uhr in der Dienstwohnung in der Connaught Street, nahe beim Hyde Park, ein. Er war gerade beim Auspak­ ken, als das Telefon läutete.
      Smith meldete sich. »In der Frühausgabe der Daily Mail steht eine kurze Notiz. Anscheinend hatte der Junge sich getarnt. Sein richtiger Name ist Eric Talbot, er war Student in Cam­ bridge.«
      »Also hat er ein Pseudonym benutzt«, erwiderte Jago. »Durchaus verständlich. Warum sollte das ein Problem darstel­ len?«
      »Weil er immerhin kein Niemand war«, erklärte Smith. »Ich habe diskrete Erkundigungen beim Pförtner von seinem Col­ lege eingezogen. Er hat sich als Journalist ausgegeben. Sein Großvater ist Baronet, das reicht wohl.«
      »Ach du heiliger Strohsack!« Jago unterdrückte den Wunsch, laut herauszulachen. »Und wer hat uns die Suppe einge­ brockt?«
      »Ein Flittchen in Cambridge namens Greta Markovsky. Ebenfalls Studentin. Dealerin. Sie ist jetzt ein Jahr bei mir. Ich hab sie für zuverlässig gehalten.«
      Das erste Anzeichen von Schwäche, das Jago jemals an Smith wahrgenommen hatte. »Nach meiner Erfahrung kann man keinem auf dieser schlechten Welt trauen. Wo ist Miss Markovsky zu finden?«
      »Offenbar hat sie vorletzte Nacht eine reichliche Überdosis Heroin gespritzt. Sie ist jetzt in Grantley Hall, einer geschlos­ senen Anstalt außerhalb von Cambridge.«
      »Wünschen Sie, daß ich da irgendwas unternehme?«
      »Ich denke, das ist nicht nötig, mit Sicherheit nicht zu diesem Zeitpunkt. Und außerdem hat sie mich nie zu Gesicht bekom­ men.«
      »Wer hat das schon?« konterte Jago.
      »Genau.«
      »Was soll ich also tun?«
      »Heute nachmittag um zwei findet in Canterbury eine Lei­
    chenschau statt. Seien Sie dort.«
    »In Ordnung. Und was ist mit Bird und seinem Freund?«
    »Das eilt nicht. Ich sage Ihnen später Bescheid.«
    »Gut, ich gehe jetzt besser an die Arbeit.«
      Jago legte den Hörer auf und packte rasch den Rest aus. Zum Umziehen blieb ihm keine Zeit, wenn er pünktlich um zwei zur Leichenschau in Canterbury sein wollte.
      Fünf Minuten später war er mit dem Fahrstuhl in der Tiefga­ rage. Der Wagen, den er regelmäßig in London benutzte, ein Alfa Romeo Spyder, stand auf dem gewohnten Platz. Sobald er hinter dem Steuer saß, tastete er nach einem unter dem Arma­ turenbrett versteckten Hebel. Eine Klappe sprang auf und zeigte eine Walther PPK, einen Browning und einen CarswellSchalldämpfer, alles säuberlich befestigt. Er überprüfte beide Waffen schnell und gründlich. Das Leben konnte voller häßli­ cher Überraschungen sein, wie er aus Erfahrung wußte. Zwei Minuten darauf befand er sich mitten im Verkehrsstrom von Park Lane.

    Ferguson blickte vom Schreibtisch hoch, als Tony Villiers den Raum betrat. »Wie geht’s ihr?«
      »Ich hab sie in Heathrow abgeholt und in die Lord North Street begleitet. Ihrer Firma gehört dort ein Haus.« »Haben Sie irgendwelche Details mit ihr erörtert?« »Eigentlich nicht. Dazu bestand kein Anlaß. Ich habe ihr Kopien des gesamten relevan­ ten Materials nach New York übermittelt, bevor sie abflog. Den

Weitere Kostenlose Bücher