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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Obduktionsbericht aus Frankreich und den ganzen medi­ zinischen Kram. Nun ist sie hier. Sie möchte um zwei bei der Leichenschau in Canterbury anwesend sein. Ich habe ihr meine Begleitung angeboten und sie gewarnt, daß sie als nächste Angehörige vom Untersuchungsrichter aufgerufen werden könnte, wenn sie dort erscheint.«
      »Haben Sie sie hierher mitgebracht?« Ferguson wirkte etwas nervös. »Wird sie Schwierigkeiten machen?«
      Villiers beherrschte sich mühsam. »Das wäre doch unter den gegebenen Umständen nur allzu verständlich.«
      »Um Gottes willen, Tony, Sie wissen genau, wie ich es mei­ ne. Das könnte für uns alle heikel sein. Na, holen Sie sie her­ ein, ich werde dann schon selbst sehen.«
      Er trat ans Fenster, überlegte, wie er diese schwergeprüfte Frau behandeln sollte, drehte sich um, als sie mit Villiers he­ reinkam, und sah sich in all seinen Erwartungen getäuscht. Sie trug eine braune Wildlederjacke mit Gürtel und passender Hose. Das schulterlange Haar umrahmte ein Gesicht, das ruhig und entschlossen wirkte.
      »Mrs. Talbot.« Er ging um den Schreibtisch herum, ergriff ihre Hand, entfaltete seinen ganzen Charme. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut.«
      »Vielen Dank.«
      »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
      Sie holte Edwards Silberetui aus der Handtasche – der einzi­
    ge Hinweis auf ihre Nervosität –, und er gab ihr Feuer. »Wozu bin ich hier, Brigadier?« fragte sie.
      Er kehrte in seinen Schreibtischsessel zurück. »Ich verstehe nicht ganz?«
      »Ich denke, Sie verstehen recht gut. Als Tony sagte, er werde mich herbringen, erkundigte ich mich nach dem Grund. Er antwortete, Sie seien sein Vorgesetzter. Sie würden es mir erklären.«
      »Aha.«
      »Brigadier, mein Mann war Colonel in der britischen Armee und ich lange genug Ehefrau eines Berufsoffiziers, um ein paar Dinge zu lernen.«
      »Zum Beispiel?«
      Sie drehte sich um und legte Villiers die Hand auf den Arm. »Nun, ich weiß sehr wohl, daß mein lieber angeheirateter Vetter hier nicht nur bei der Grenadiergarde, sondern auch beim SAS ist. Ich hatte schon immer den Eindruck, daß er hauptberuflich irgendwas mit dem Nachrichtendienst zu tun hat.«
      »Ich hab’s Ihnen ja gesagt, der hellste Kopf in Wall Street«, versuchte Villiers abzuwiegeln.
      »Genau, Brigadier. Wenn Sie also Tonys Vorgesetzter sind, was hat Sie oder, präziser, wieso sind Sie in einen Fall verwik­ kelt, der nach meinem Dafürhalten Angelegenheit der Polizei wäre?«
      »Tony hatte recht, Mrs. Talbot. Sie sind eine außergewöhnli­ che Frau.« Er sah auf die Uhr und erhob sich. »Wir sollten lieber aufbrechen.«
      »Wohin?« fragte sie.
      »Meine liebe Mrs. Talbot, Sie wollten bei der Leichenschau zugegen sein. Dann fahren wir eben hin, in meinem Wagen. Wir können uns unterwegs unterhalten.«

    Sie und Ferguson saßen nebeneinander im Fond der DaimlerLimousine, Villiers ihnen gegenüber auf dem Klappsitz, nach vorne abgeschirmt durch die Trennscheibe.
      »Es gibt bei diesem Fall Aspekte, insbesondere einen, die ihn, zumindest theoretisch, zu einer Angelegenheit der nationa­ len Sicherheit machen und weniger als eine der üblichen Straf­ taten erscheinen lassen, deren Bearbeitung der Polizei obliegen würde.«
      »Diese Erklärung dürfte kaum zu den vertrauensbildenden Maßnahmen zählen«, konterte sie. »Sie versetzt mich gerade­ wegs zurück in die Zeiten des Vietnamkrieges und meiner Protestaktionen. Ich meine, ich habe das Beste, was der CIA zu bieten hat, aus erster Hand erlebt, Brigadier.«
      »Übernehmen Sie lieber die Erklärung, Tony.«
      »Der internationale Terrorismus braucht Geld, um funktions­
    fähig zu bleiben«, begann Villiers. »Eine große Menge Geld, nicht nur für kostspielige Waffen, sondern zur Finanzierung seiner Operationen. Rauschgift ist für diese Zwecke eine be­ queme Einnahmequelle, und wir wissen seit geraumer Zeit, daß sich in Ulster sowohl die IRA wie verschiedene protestantische paramilitärische Organisationen durch Beteiligung am Drogen­ handel Geldmittel beschafft haben.«
      »Aber inwiefern betrifft das Eric?«
      Villiers zog einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn ihr. »Da ist ein detaillierterer Obduktionsbericht aus Frank­ reich. Man hat bei der Blutanalyse nicht nur Heroin und Ko­ kain entdeckt, sondern auch ein Gemisch von Scopolamin und Phenothyazin. In Kolumbien, dem Ursprungsland, ist es

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