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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sand­ säcken.
      Egan zündete sich eine Zigarette an und hockte sich auf die Tischkante, schlenkerte mit einem Bein. »Haben Sie überhaupt schon mal mit einer Handfeuerwaffe geschossen?«
      »Noch nie, und ich bin gar nicht sicher, ob ich’s könnte.«
      »Das brächten Sie bestimmt zustande, jeder kann das. Die Frage lautet vielmehr: Könnten Sie jemand erschießen, wenn
    Sie’s müßten?«
      Er zeigte auf die erste Waffe, ein ziemliches Ungetüm, wie sie fand. »Browning, 9mm, halbautomatisch. Vom SAS bevor­ zugte Handfeuerwaffe.« Er nickte Egan zu. »Mein Kumpel dort benutzt sie im Gemenge lieber als eine Maschinenpistole. In den Händen eines guten Schützen eine wahrhaft tödliche Waf­ fe.«
      Sie nahm die kleinere Handfeuerwaffe auf. »Und die hier?«
      »Walther PPK, halbautomatisch. Für Frauen nicht gerade ideal, würde ich sagen. James Bond benutzt sie. Sie läßt sich spielend in Ihrer Handtasche unterbringen und stoppt garantiert jeden Mann auf der Stelle.« Sorgfältig zeigte er ihr, wie man sicherte und entsicherte, ließ sie dann laden und entladen, bis sie es im Schlaf konnte. »Und jetzt halten Sie die Waffe so, wie ich’s Ihnen vormache, beide Augen geöffnet, schauen Sie am Lauf entlang auf den Soldaten in der Mitte und drücken ab.«
      Sie gehorchte, hielt die Walther in beiden Händen, das Ab­
    feuern ging überraschend schnell und leicht, und die Detonati­ on wurde durch die Ohrenschützer gedämpft. Trotzdem konnte sie nicht verbergen, daß ihre Hände zitterten, daß ihr der Schweiß über das Gesicht strömte, daß ihr speiübel war.
    Jock zog den Pappkameraden nach vorn. Kein einziger Tref­
    fer. »Machen Sie sich nichts draus«, tröstete er sie. »Die mei­ sten Leute schaffen es nicht, mit einer Handfeuerwaffe ein Scheunentor zu treffen. Probieren Sie’s noch mal.«
      Wieder diese niederschmetternden Symptome von Furcht und Abscheu, und kein besseres Resultat. »Reine Zeitver­ schwendung, Jock«, meinte Egan. »Sie hat keinen Sinn dafür.«
      »Können Sie’s denn besser?« fragte sie wütend.
      Er nahm den Browning, schraubte einen Schalldämpfer auf die Mündung, ließ den Arm vorschnellen, scheinbar ohne zu zielen. Drei dumpfe Schläge, und bei jedem der drei Pappka­ meraden war das Herz von einem Loch durchbohrt.
      »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er nahm Sarah beim Arm und führte sie durch den Schießstand. »Heben Sie den Arm und berühren Sie das Ziel zwischen den Augen.« Sie tat es. »Und nun drücken Sie ab.«
      »Was?« fragte sie zurück, und plötzlich war ihre Hand ver­ schwitzt, als sie den Griff der Walther umspannte.
      »Abdrücken, habe ich gesagt.«
      Sie gehorchte. Zwischen den Augen erschien ein Loch.
      »Daran müssen Sie sich in Zukunft halten. Sie müssen so dicht herangehen.« Egan kehrte zum Tisch zurück und legte den Browning ab. »Da hast du’s, Jock, sie kann’s mit jedem von uns aufnehmen, wenn’s darum geht, einem Mann den Schädel wegzupusten.«

    Sie war hundemüde und schlief fast auf der Stelle ein, nachdem sie sich zu Bett gelegt hatte. Sie schreckte auf, als ihr jemand den Mund zuhielt und Egans Stimme ihr ins Ohr flüsterte: »Keinen Muckser, stehen Sie auf, und ziehen Sie den Trai­ ningsanzug an.«
      »Was ist denn los?« fragte sie.
      Er legte den Finger auf die Lippen. »Keine Widerrede, ma­
    chen Sie schon.«
      In Sekundenschnelle war sie angezogen und ging zu ihm an die Tür, die er einen Spaltbreit geöffnet hatte. Da bemerkte sie, daß er in der Rechten den Browning hielt, mit aufgeschraubtem Schalldämpfer.
      »Sean, was ist passiert?«
      Er reichte ihr die Walther PPK. »Hier, die werden Sie brau­
    chen. Jemand hat Jock umgebracht.«
      Sie konnte es nicht fassen. »Das ist doch nicht möglich.«
      »Ich hab ihn eben im Wohnzimmer gefunden. Kein schöner Anblick. Wir müssen schleunigst raus hier.«
      Er öffnete die Tür und ging die Treppe hinunter, sie schlich wie betäubt hinterher. Die Wohnzimmertür stand ein Stück offen. Sie hörte Peggy winseln. Als sie den Raum betrat, sah sie Jock vor dem Kamin auf dem Rücken liegen, das Gesicht blutüberströmt, die Augen starr, der Hund beschnüffelte ihn verängstigt.
      Ihr drehte sich der Magen um, und Egan zerrte sie grob weg. »Tun Sie genau, was man Ihnen sagt, wenn Sie heil hier raus­ kommen wollen.«
      Er öffnete die Hintertür, führte sie über den Hof in die Gara­ ge und klemmte

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