Hoelle auf Zeit
Sie sich erst mal, und lassen Sie sich Zeit. Dann können Sie uns ja alles erzählen.«
»Greta Markovsky hat ihn als Rauschgiftkurier angeworben, ihm einen falschen Paß auf den Namen George Walker ver schafft. Sie war für einen Mann tätig, den sie Mr. Smith
nennt.«
Shelley runzelte die Stirn. »Der Name sagt mir gar nichts. Fahren Sie weiter.«
»Eric sollte nach Paris fahren. Treffpunkt war ein Café an der Seine bei der Rue de la Croix, ›La Belle Aurore‹ heißt es.«
»Dort wurde er zuletzt lebend gesehen«, bemerkte Sean. »Das stand in dem französischen Untersuchungsbericht. Es wird von einer Marie Sowieso geführt. Sie hat ihm einen Schnaps spendiert und ihn mit ein paar Adressen für ein Nachtquartier losgeschickt.«
»Was in dem Bericht nicht erwähnt wird, ist, daß er nach ei ner gewissen Agnes fragen sollte. Er sollte sagen, daß Mr. Smith ihn geschickt hat.«
Nach kurzem Schweigen sagte Shelley düster: »Das war’s dann, nächste Station Paris.«
»Sie meinen, daß Sie mit uns kommen wollen?« fragte Sarah.
»Versuchen Sie’s mal, mich daran zu hindern.« Er schien jetzt von einer fast animalischen Vitalität erfüllt. »Übrigens habe ich ein paar nützliche Kontakte drüben. Hab ein Jahr in Paris verbracht, liegt lange zurück. Damals gab’s hier Ärger, der ausgebügelt werden mußte.« Egan wollte etwas einwenden, doch Shelley ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Keine Widerre de. Schließlich brauchen wir drüben schon mal ein paar Schießeisen. Man kriegt doch so was nicht durch den Zoll.« Er sah auf die Uhr. »Na schön, ich fahr jetzt zurück ins Büro. Und Sie packen lieber Ihre Reisetasche.« Er klopfte ihr auf die Schulter. »Keine Bange, wir deichseln das schon.«
Er gab Egan einen Wink, ihm nach draußen zu folgen. So bald sie den Raum verlassen hatten, nahm Sarah die Walther aus ihrer Handtasche. Damit kam man auf keinen Fall durch den Zoll, Shelley hatte ganz recht. Sie wog sie in der Hand und verspürte einen gänzlich unerwarteten Nervenkitzel. Wütend auf sich selbst ging sie zum Sekretär, öffnete eine Schublade und legte die Walther hinein. Seltsam, das war wie ein Ver
such, sie vor sich selbst zu verstecken.
Shelley machte die Haustür auf und ging hinunter zu seinem Rolls-Royce. Varley saß vorn. Shelley wandte sich an Sean: »Steig ein, nur ein Minute.«
»Gut.«
Sie installierten sich auf dem Rücksitz, und Shelley drückte auf den Knopf für die Trennscheibe. »Ich bin mir nicht sicher, ob sie mitkommen sollte, aber sie würde wohl Krach schlagen, wenn wir sie daran zu hindern versuchen.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.«
Shelley griff zum Autotelefon und wählte seine Nummer. Frank Tully meldete sich prompt. »Ich bin auf dem Heimweg, Frank«, sagte Shelley. »Ruf bei British Airways an und buche drei Plätze für den Flug nach Paris.«
»Für welchen, Jack?« erkundigte sich Tully.
»Woher soll ich das wissen? Rechne rund zwei Stunden für die Strecke nach Heathrow und such dann ‘ne passende Ma schine aus. Und pack mir ‘ne Reisetasche mit Nachtzeug und so. Dann nimmst du dir das schwarze Buch aus der obersten Schreibtischschublade, das mit den speziellen Adressen. Da steht ein gewisser Pierre Dupont drin und eine Pariser Num mer. Ruf ihn an. Er spricht Englisch. Sag ihm, Jack Shelley kommt heut nacht vorbei und erwartet ‘ne komplette Ausrü stung. Ich bin in zwanzig Minuten da.«
Er legte den Hörer auf. »Dir macht das richtig Spaß, stimmt’s?« fragte Sean.
»Stimmt haargenau, mein Sohn. Wir werden diese Schweine erwischen. Jetzt zisch ab. Ich erwarte dich und die Lady in Heathrow.«
Als das Telefon klingelte, nahm Jago sofort ab. »Was tut sich?« fragte Smith.
Jago informierte ihn rasch und präzise: das Tagebuch und was es enthüllt hatte, Jack Shelley, alles. »Mir scheint, wir stecken tief in der Scheiße, wie die Amerikaner zu sagen pfle gen, Alter.«
»Nicht, wenn wir einen kühlen Kopf behalten. Von Heathrow gehen massenhaft Maschinen nach Paris. Sie fliegen mit Bri tish Airways, sagten sie. Das ist Terminal 4.«
»Stimmt.«
»Sie nehmen die Air France. Die starten von Terminal 2, richtig? Sie sind in einer Stunde dort. Sie können Valentin und Agnes von Heathrow aus anrufen. Warnen Sie die beiden, was sie erwartet.«
»Und was ihnen passiert, wenn sie nicht spuren«, ergänzte Jago.
»Die tanzen nicht aus
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