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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nahm die erste, einen Smith-&-Wesson-.38erRevolver. »Perfekt. Ich hab schon immer gern Cowboy und Indianer gespielt. Und was ist das da?«
      Egan wog die mit schwarzem Metall beschichtete Automatik in der Hand. »Makarow. Gehört in den meisten osteuropäi­ schen Armeen zur Standardausrüstung. Kein Wunderwerk der Technik, aber sie tut’s.«
      »Prima.« Shelley schob den Revolver in die Tasche seines Regenmantels.
      »Hier lang.« Dupont führte sie durch die Küche und dann ein paar Stufen hinunter in eine Tiefgarage, wo ein Renault und ein schwarzer Citroën standen. »Soll ich mitkommen, Jack?«
      »Nein, du hältst dich da raus und statt dessen die Stellung, in der Preislage.« Er wandte sich an Sarah. »Hat wohl keinen Sinn, wenn ich Sie bitte hierzubleiben?«
      »Was meinen Sie?«
      Er zuckte die Achseln. »Okay, aber bleiben Sie im Hinter­
    grund und mischen Sie sich nicht ein.« Er hielt ihr die Fondtür des Citroëns auf. »Die Sache ist ernst, Mrs. Talbot. Wer da rangeht, braucht harte Bandagen, keine Samthandschuhe. Kapiert?«
      »Alles klar, Mr. Shelley.«
      »Hoffentlich.« Er nickte Sean zu. »Auf geht’s.«

    Sie ließen den Citroën auf der anderen Seite des kleinen Kais und gingen hinüber zum »La Belle Aurore«. Durch die Fenster fiel Licht auf das feuchte Pflaster. Sie schauten hinein – das Lokal war leer, bis auf die fette Marie hinter der Theke.
      »Na schön, spazieren wir hinein«, sagte Shelley. »Und den­ ken Sie an meine Worte, Mrs. Talbot. Benehmen Sie sich.«
      Er machte die Tür auf und trat zuerst ein. »Guten Abend.« Er nickte, und Sarah und Egan nahmen auf den Barhockern Platz. »Sprechen Sie Englisch, Madame?«
    »Aber ja, Monsieur.«
      »Na schön, ich finde, das ist eine Grundvoraussetzung für Europäer, wo wir doch jetzt alle zum Gemeinsamen Markt gehören. Und während Sie über diese Weisheit nachdenken, können Sie uns drei Pernods einschenken und sich anhören, was meine Freunde hier zu sagen haben.«
      Sie runzelte wachsam die Stirn, stellte dennoch drei Gläser, einen Krug Wasser und eine Flasche Pernod auf die Theke. »Ich verstehe nicht, Monsieur.«
      Sarah begann: »Vorige Woche wurde die Leiche eines jun­ gen Engländers hier in der Seine gefunden. Im gerichtsmedizi­ nischen Untersuchungsbericht wird die Aussage des Streifen­ polizisten erwähnt, daß er ihn hier hereingehen sah.«
      Egan fuhr fort: »Bei Ihrer polizeilichen Vernehmung erklär­ ten Sie, daß der Junge einen kranken Eindruck machte und ein Nachtquartier suchte. Sie gaben ihm einen Drink und ein paar Adressen und schickten ihn wieder fort.«
      »Das stimmt, Monsieur, eine schreckliche Tragödie. Ich er­ innere mich deutlich.« Sie zuckte die Achseln. »Aber ich hab der Polizei alles gesagt, was ich wußte.«
      »Interessant. Ich habe im Polizeibericht nachgelesen. Da ist alles, was er bei sich hatte, genau aufgelistet. Irgendwelche Adressen waren nicht erwähnt. Ich finde das sonderbar.« Er wandte sich an Shelley. »Findest du das nicht auch sonderbar?«
      »Nein. Nicht sonderbar. Ich finde das verdammt unglaub­
    würdig. Ich meine, da kommt der Junge um Mitternacht her, angetörnt und so krank, daß Sie ihm einen Drink spendieren. Er fragt Sie um Rat, wo er ein Bett für die Nacht kriegen könnte, und da erwarten Sie von mir, daß ich Ihnen glaube, Sie hätten ihm die Adressen nicht aufgeschrieben?«
      »Bitte, Monsieur«, stammelte sie.
      »Außerdem haben Sie der Polizei verschwiegen, daß der Junge Ihnen ein Paßwort genannt hat«, hielt Egan ihr vor. »Er sagte, daß ihn Mr. Smith geschickt hat, und wollte mit Agnes
    sprechen.«
    »Agnes?« flüsterte sie.
      »Genau die«, bekräftigte Shelley. »Sehr gefragtes Mädchen, diese Agnes, ‘ne richtige Zugnummer, und jetzt würden wir sie gern mal kennenlernen.«
      »Ich kenne niemand, der so heißt.«
      Shelley zog den Revolver hervor und zeigte ihn ihr. »Ich könnte Ihnen ja erzählen, daß ich Ihnen, wenn Sie nicht in fünf Sekunden mit der vollen Wahrheit über diese Schlampe Agnes rausrücken, ‘ne Kugel durchs linke Knie verpasse, aber Muni­ tion ist teuer.« Er steckte ihn wieder in die Tasche. »Also müssen wir eine Alternative suchen.«
      Er langte hinüber, packte sie beim Haar und zerschmetterte mit der andern Hand die Pernodflasche an der Thekenkante. Als er sie hochhielt, waren die scharfzackigen Scherben nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht

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