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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Paßt prächtig«, meinte ich.
    Gerade als Crespin sich verabschiedete, betrat Amantha Hardy das Zimmer. Sie trug ein schwarz-weiß gemustertes Kleid und das Haar lose auf die Schultern fallend. Ihre weitgesetzten grauen Augen musterten mich mit totaler Indifferenz, als sie sich an den Tisch setzte.
    »Guten Morgen, Baker. Wo sind denn die Leute alle ?«
    »Guten Morgen, Hardy«, antwortete ich ebenso kühl. »Das weiß ich nicht .«
    »Nutzlos wie immer«, fauchte sie. » Gestern abend hätten Sie um ein Haar alles verdorben — Trudi Lambert so in Angst und Schrecken zu versetzen !«
    »Hätten Sie eine bessere Idee gehabt ?«
    »Es gibt nur einen Weg, sie von dieser Insel zu locken, und der ist, ihr das Lächerliche ihrer Besessenheit zu Bewußtsein zu bringen .« Ihre Miene verriet heiligen Eifer. »Wenn wir sie so weit bringen, daß sie über sich selbst lacht, dann ist sie auch wieder normal .«
    »Wieso sind Sie da so sicher ?«
    »Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand !«
    »Wessen Verstand? Ihrer oder der Donavans ?«
    Ein zartes Rot kroch in ihre Wangen. »Wahrscheinlich fiel es uns beiden zur gleichen Zeit ein, aber darauf kommt es ja nicht an. Er weiß, daß ich für die Buchanan-Agentur arbeite, und hat mir letzte Nacht das Herz ausgeschüttet .«
    »Ach, tatsächlich?«
    Das Rot wurde tiefer. »Sie haben eine schmutzige Phantasie, Baker !« sagte sie. »Kent macht sich Sorgen um Trudi. Er versucht schon seit langem, sie zum Wegziehen zu bewegen. Seiner Ansicht nach steht sie auf dem Gipfel ihrer Schauspielkunst, und er hält es für Wahnsinn, daß sie diesem kindischen Aberglauben ihre große Karriere opfert .«
    »Und vielleicht kann sie dann auch ihn zum Film bringen ?« stichelte ich.
    »Kent ist nicht so !« widersprach sie wütend. »Er ist so ungefähr der anständigste und ehrlichste Mann, den ich im Leben kennengelernt habe !«
    »Und außerdem Trudis Geliebter?«
    »Das ist genauso falsch. Er hat mir ganz im Vertrauen erklärt, wie es sich damit verhält. Zwar hegten sie anfangs romantische Gefühle füreinander, aber das legte sich, als Trudi sich so tief in dieses Trauma verstrickte. Kent fühlt sich lediglich moralisch verpflichtet, ihr hier zur Seite zu stehen, in der Hoffnung, sie ins normale Leben zurückzuholen .«
    »Ein wahrhaft edler Mann«, staunte ich.
    »Jawohl, das bin ich .« Boris kam durch die Tür geschritten. »Dennoch — im Augenblick fühle ich mich innerlich völlig leer. Wo bleibt mein Frühstück ?«
    »Man drückt auf diese Klingel dort«, belehrte ich ihn, »wartet ungefähr fünf Minuten, und dann erscheint ein dienender Geist und fragt einen nach seinem Begehr. Aber was du auch bestellst, es wird sich als Spiegeleier mit Schinken entpuppen .«
    »Sie haben mir verschwiegen, daß Trudi auf einer Wüsteninsel lebt«, sagte Boris vorwurfsvoll zu Amantha, als er sich niederließ.
    Pamela Truscott erschien, die leuchtend blauen Augen vor Wohlbefinden funkelnd; ihr ganzer Körper strahlte mühsam gebändigte Energie aus.
    » Hello , alle miteinander. Herrlicher Morgen, nicht wahr?«
    »Bei Spiegeleiern und Schinken?« Boris schüttelte sich. »Ich frage mich bloß, ob das die Anstrengung des Läutens lohnt ?«
    »Wißt ihr vielleicht«, fragte Amantha beiläufig, »ob Kent schon gefrühstückt hat ?«
    »Nein«, sagte Pamela kurz und sah mich an. »Bist du so weit, Larry ?«
    »Wozu?«
    »Für die Bootsfahrt rund um die Insel .«
    »Klar .« Ich erhob mich ächzend. »Ich hab’ mir schon immer gewünscht, unter freiem Himmel zu sterben .«
    »Hoffentlich geht Ihr Wunsch in Erfüllung, Baker«, knirschte Amantha. »Am besten gleich heute morgen .«
    »Wenn es Sie beruhigt, meine Beste«, wandte sich Pamela katzenfreundlich an sie, »dann will ich Ihnen sagen, daß Trudi den Tag im Bett verbringt, und daß ich an Ihrer Stelle deshalb nicht vor dem Abend mit Kent rechnen würde .«
    Amantha blieb die Erwiderung hörbar in der Kehle stecken. Mir schien der rechte Augenblick gekommen, Pamelas Arm zu packen und mit ihr aus dem Zimmer zu verschwinden. Als wir erst im Freien waren, lebte ich an der Sonne und frischen Luft etwas auf. Pamela hatte recht gehabt, es war wirklich ein schöner Tag, und sie an meiner Seite zu haben, gab ihm die letzte Würze. Sie trug ein melonenfarbiges Crêpe-Kleid mit einem großen bunten Schmetterlingsmuster. Als wir die Steinstufen zum Anlegesteg hinunterschritten, entschlüpfte ihr ein undamenhafter Fluch.
    »Wo brennt’s denn

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