Hölle unter Null Grad
Kommandant rief das FBI an. Zugleich führte er den Geretteten fernbildlich vor. FBI-Beamte stellten fest, daß es sich um den gesuchten Exkapitän Carder Sundlay handelte. Ich wurde sofort verständigt. Der Pilot erhielt die Order, umgehend Washington anzufliegen. Den Befehl zog ich aber Minuten später zurück. Der Zustand des Kranken war so besorgniserregend, daß es auf jede Sekunde ankam. Deshalb erteilte ich die Anweisung, ihn hierherzubringen. Das wäre alles.«
Ich rechnete unwillkürlich alle Angaben durch und kam zu dem Ergebnis, daß sich der Vorfall innerhalb einer kurzen Zeitspanne abgespielt haben mußte. Es konnte nicht länger als eine Stunde gedauert haben. TS-19 war aber schon bei mir gewesen, als der Mann noch gar nicht gefunden war. Wo gab es da eine Verbindung? Ich richtete eine entsprechende Frage an den Alten.
»Sie denken zuviel. Der Leutnant ist natürlich früher losgeschickt worden. Das hatte zwar einen anderen Grund, der jedoch mit diesem Ereignis zusammenhängt. Es kam mir deshalb sehr gelegen, daß Sie schon unterwegs waren. So konnte ich Sie leicht umdirigieren.«
Mein Kollege zuckte kaum merklich mit den Schultern. Meine Gedanken überstürzten sich. Die Antwort hatte mich nicht befriedigt. Worum handelte es sich?
Mißtrauisch beobachtete ich Reling, der plötzlich schweigsam wurde und immer ungeduldiger auf die Uhr sah. So, wie ich ihn kannte, war mein Einsatz längst vorbereitet. Ich wäre in dem Augenblick jede Wette eingegangen, daß bereits einige hundert, vielleicht tausend Menschen an einer Aufgabe arbeiteten, die eine sorgfältige Planung erforderte.
Vorbereitungen spielten bei unserem System eine entscheidende Rolle. Ein aktiver Agent der GWA hatte schließlich das auszuführen, was von den Kapazitäten der verschiedenen Fachgebiete ausgedacht und durchgerechnet worden war. Trotzdem traten bei jedem Fall unvorhersehbare Probleme auf.
Die Arbeiten unserer wissenschaftlichen Teams waren zwar hervorragend, aber letztlich mußten wir in den Einsatz gehen und uns bewähren. Es fehlten immer entscheidende Informationen, die wir zu besorgen hatten.
So schien es auch diesmal zu sein; allerdings war Reling heute besonders wortkarg. Er gab stets nur die wichtigsten Anweisungen. Grundsätzlich widerstrebte es ihm, die individuelle Taktik eines Agenten zu beeinflussen. Er vertrat die Ansicht, daß ein millionenfach getesteter GWA-Schatten mit einer zwölfjährigen Spezialschulung selbst zu denken hätte.
Ich teilte seinen Standpunkt. Augenblicklich wäre ich allerdings für nähere Informationen dankbar gewesen.
Minuten später kam die Meldung durch, der Film aus der Bomberkamera wäre entwickelt. Der Alte wies einen Kollegen an, den Streifen nicht, wie vorher befohlen, zu ihm, sondern direkt in den Vorführraum zu bringen. Dort hätte man zu warten.
Als ich mich gerade nach meinem bevorstehenden Einsatz erkundigen wollte, glitt hinter uns die Tür auf. Der mir bereits bekannte Mediziner trat ein.
Der Alte drehte sich um. Seine Hand langte nach der Kopfhülle.
»Nun?«
In der Frage schwang ein drängender Unterton. Der Arzt lüftete leicht seinen Kopfschutz.
»Schlecht, ausgesprochen schlecht, Sir. Wir haben ihn mit Gamma-absorbierenden Medikamenten behandelt. Das Blut wird laufend erneuert. Es ist aber zwecklos. Fast das gesamte Zellgewebe ist bereits abgestorben. Dazu kommen noch bestrahlende Partikel die sich in den Lungen und im Magen festgesetzt haben. Sie strahlen von innen. Er wird noch einmal aufwachen, wahrscheinlich aber nur für einige Minuten geistig klar sein. Der
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