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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Tem­pe­ra­tur sen­ken auf acht­zehn Grad Cel­si­us. Ja­wohl Sir.«
    Das Ro­bot­ge­hirn schal­te­te ab. Zu­gleich be­gann die Ent­lüf­tung stär­ker zu ar­bei­ten. Mein Ta­baks­qualm ver­schwand. Ein fri­scher Luft­strom er­füll­te das Ar­beits­zim­mer. Die Tem­pe­ra­tur sank auf den ge­for­der­ten Wert. Die mo­der­nen elek­tro­ni­schen Hilfs­ge­rä­te wa­ren wirk­lich recht nütz­lich.
    Der Duft von Fich­ten­na­deln brei­te­te sich aus. Da mich die­ser wür­zi­ge Ge­ruch an die Wäl­der der Big­horn-Ber­ge er­in­ner­te, warf ich einen är­ger­li­chen Blick auf den Ruf­knopf des Ro­bo­t­au­to­ma­ten, bis mir ein­fiel, daß ich vor zwei Stun­den selbst die An­wei­sung ge­ge­ben hat­te, mei­ne Fri­schluft mit die­ser Duft­no­te an­zu­rei­chern.
    Mei­ne schweiß­be­deck­te Stirn trock­ne­te ab. Ehe ich mich er­neut über den Ste­reo-Be­trach­ter beug­te und mei­nen Kopf ge­gen die Kunst­stof­fe­in­fas­sung der Sicht­öff­nung preß­te, fuhr ich mir mit dem Handrücken über den Haar­an­satz. Wie oft hat­te ich das schon wäh­rend der letz­ten drei Ta­ge ge­tan!
    Dicht ne­ben dem Mi­kro­film-Be­trach­ter stand ein Ton­band­ge­rät mit ei­ner Ko­pie je­ner Auf­nah­me, die wir beim Ver­hör des in­zwi­schen ver­stor­be­nen Car­der Sund­lay an­ge­fer­tigt hat­ten. Je­de der un­wirk­lich an­mu­ten­den Aus­sa­gen stand mir al­so zur Ver­fü­gung. Aber ich war noch nicht schlau dar­aus ge­wor­den.
    Ent­we­der hat­te Sund­lays Ge­hirn nicht mehr nor­mal ar­bei­ten kön­nen, oder die Aus­sa­gen ent­spra­chen der Wahr­heit. Wenn das stimm­te, schi­en die­se Wahr­heit aber an die Wahn­ge­bil­de ei­nes geis­tes­ge­stör­ten Men­schen zu gren­zen.
    Sie wis­sen na­tür­lich, daß wir un­ter dem Be­griff Ant­ark­tis je­ne eis­be­deck­ten Land­mas­sen, Mee­re und vor­ge­la­ger­ten In­seln ver­ste­hen, die sich um den Süd­pol her­um grup­pie­ren. Schon früh hat­te man dort ge­wal­ti­ge Bo­den­schät­ze ver­mu­tet. Im Lau­fe der letz­ten Jahr­zehn­te wa­ren sie ein­wand­frei fest­ge­stellt wor­den.
    Es gab ex­ak­te geo­lo­gi­sche Kar­ten, auf de­nen gi­gan­ti­sche La­ger an Koh­le, Erd­öl, Kup­fer, Blei, Zink, Tho­ri­um und so­gar Ura­ni­um ver­zeich­net wa­ren. Die we­ni­gen, hier auf­ge­führ­ten Bo­den­schät­ze bil­de­ten nur einen Bruch­teil der na­tür­li­chen Kost­bar­kei­ten, die sich un­ter ei­ner teil­wei­se 3,5 Ki­lo­me­ter di­cken Eis­de­cke ver­bar­gen.
    Es hat­te ei­ne Zeit ge­ge­ben, da man krampf­haft be­müht ge­we­sen war, den ant­ark­ti­schen Kon­ti­nent zu er­for­schen. Un­ter ei­ner gründ­li­chen Er­for­schung ver­stand ich al­ler­dings nicht nur ei­ni­ge Flü­ge quer über das ei­ser­starr­te Ge­biet. Grö­ßer als Eu­ro­pa, Nord­afri­ka noch hin­zu­ge­rech­net, dehn­te sich der Kon­ti­nent am Süd­pol aus. Er barg noch un­zäh­li­ge Ge­heim­nis­se.
    Na­tür­lich war die Tech­nik nicht ste­hen­ge­blie­ben. In Zu­sam­men­ar­beit mit den Eu­ro­pä­ern hat­ten wir ei­ni­ge Pro­jek­te in An­griff ge­nom­men, die zu den tech­ni­schen Groß­ta­ten der Mensch­heit ge­hör­ten. Sieb­zig Pro­zent der von der west­li­chen Erd­be­völ­ke­rung be­nö­tig­ten Erd­öl­men­gen wur­den seit vie­len Jah­ren den bei­na­he un­er­schöpf­li­chen Quel­len ei­nes Lan­des ent­ris­sen, das als das käl­tes­te und men­schen­feind­lichs­te Ge­biet der Er­de galt. Ei­ni­ge der Öl­fel­der la­gen weit im Lan­des­in­nern. Man hat­te erst die ki­lo­me­ter­star­ke Eis­de­cke durch­boh­ren müs­sen, um auf den ei­gent­li­chen Fels­un­ter­grund zu sto­ßen.
    Vor vie­len Mil­lio­nen Jah­ren muß­te die Ant­ark­tis ein blü­hen­des Land ge­we­sen sein. Es stand fest, daß sich vor nicht ge­nau er­mit­tel­ten Zeiträu­men ei­ne Ver­schie­bung der Erdach­se er­ge­ben hat­te, so daß der Süd­pol des Pla­ne­ten prak­tisch aus­ge­wan­dert war. Der Kon­ti­nent be­gann zu ver­ei­sen, und so war es bis heu­te ge­blie­ben. In den Mu­se­en der Welt­städ­te konn­te man ur­zeit­li­che Tie­re und Ech­sen be­wun­dern, die man zwei­tau­send Me­ter un­ter der Eis­de­cke voll­kom­men

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