Hölle unter Null Grad
hatten auf den Lufttransport verzichtet. Die John Masyls ist niemals angekommen.«
Sein Lächeln irritierte mich. Anscheinend hatte die Geschichte mit Fernlenkwaffen gar nichts zu tun.
»Es sieht so aus, Major, als würden sich da unten Personen aufhalten, die beim Erscheinen unserer Unterwasser-Fahrzeuge nervös werden. Erkennen Sie einen Zusammenhang zwischen vierzigtausend verschwundenen, nachweisbar mit U-Transportern weggebrachten Häftlingen und unseren vier verschollenen Booten? Wieso konnten die südamerikanischen Erdbebenstationen im letzten Halbjahr drei ungewöhnlich heftige Erschütterungen feststellen? Die Auswertung läßt auf unterseeische Explosionen von großer Gewalt schließen. Koordinieren Sie diese Fakten mit dem Verschwinden unserer bewaffneten U-Kreuzer, die sich auf planmäßigen Patrouillenfahrten in den antarktischen Gewässern befanden. Sie können später die genauen Daten einsehen. Die registrierten Untersee-Beben ereigneten sich zu dem Zeitpunkt, als die drei Boote auf keinen Anruf reagierten. Außerdem ist noch die Tatsache zu berücksichtigen, daß der unbewaffnete Transporter ohne diese heftigen Begleiterscheinungen auf die Verlustliste kam. Es scheint, als hätte man darauf verzichtet, das schwerfällige Boot durch ein Unterwassergeschoß zu vernichten.«
Langsam steckte der Alte seine Unterlagen in die Tasche zurück.
Ich begann unbewußt auf meinen Lippen herumzubeißen. TS-19 stieß einen leisen Fluch aus, den Reling diesmal ignorierte. Unbeirrt fuhr er fort:
»Wir haben zahlreiche Mosaiksteine zusammengetragen, HC-9! Einige fehlen noch. Ich hoffe sie hier zu finden. Es wäre vorteilhaft, wenn uns der ehemalige Navy-Offizier noch einige Informationen geben könnte. Sehr vorteilhaft sogar.«
»Wo ist er gefunden worden, Sir?« warf ich ein. »Wie kam er in den Raumbomber?«
Der Alte sah mich anerkennend an.
»Eine ausgezeichnete Frage. Man hat ihn im Falkland-Sund aufgefischt. Das ist die enge Wasserstraße zwischen den beiden größten Falkland-Inseln, die auffallend nahe bei dem Seegebiet liegen, in dem unsere Boote vermutlich vernichtet wurden. Ich habe es jedenfalls noch nie erlebt, daß sich drei hochmoderne Atom-U-Kreuzer einfach in Nichts auflösen. Das hat andere Ursachen. Da ich schon vor längerer Zeit mißtrauisch wurde, habe ich eine radar- und infrarottechnische Überwachung der antarktischen Küstengebiete durch Fernbomber der USNAF angeordnet. Die Maschinen kurvten durchschnittlich in einer Höhe von einhundertzwanzig Kilometer. Heute wurde von der Erdbebenwarte auf der südamerikanischen Staaten-Insel erneut eine Unterwasser-Explosion registriert, der zwei weitere Stöße folgten. Der Bomberkommandant ortete kurz darauf dicht vor den Falkland-Inseln ein größeres Schiff, das aber gleich wieder verschwand. Minuten später war er mit seiner Maschine über dem Seegebiet. Er konnte nichts mehr finden.«
»Und der Mann?«
»Wurde etwa eine Stunde später vom Zellfrequenztaster der kreisenden Maschine geortet. Er trieb mit der Strömung tiefer in den Falkland-Sund hinein. Seine Kleidung bestand aus einer Froschmann-Ausrüstung mit Atemgerät. Der Luftsack hielt ihn über Wasser. Unser Bomberpilot schöpfte Verdacht und ließ den Kleinhubschrauber ausfahren, den jede Maschine dieses Typs im Rumpf hängen hat. Nachdem der Mann geborgen und an Bord genommen worden war, kehrte der Kleinhubschrauber in den Schleusenschacht des Bombers zurück. Eine sofortige Untersuchung ergab, daß der Körper hochgradig radioaktiv verseucht war. Der
Weitere Kostenlose Bücher