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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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end­gül­ti­ge Zer­fall muß dann ein­tre­ten. Er wird hin­über­däm­mern. Es tut mir leid, aber …«
    »Schon gut, Doc«, wink­te der Chef ab. »Müs­sen wir die Kap­pen auf­set­zen?«
    »Es ist bes­ser. Der Kör­per strahlt ge­fähr­lich. Was un­ter Gam­ma-Ra­dio­ak­ti­vi­tät zu ver­ste­hen ist, brau­che ich Ih­nen ja nicht zu er­klä­ren.«
    Ich streif­te die Hül­le über mei­nen Kopf und be­fes­tig­te die Rän­der an den Ma­gnet­hal­te­run­gen des An­zu­ges. Über ein Sau­er­stoff­ge­rät brauch­te man bei die­sem Mo­dell nicht zu at­men, zu­mal es in dem La­bor kei­ne ver­seuch­ten Staub­teil­chen gab, die man hät­te ein­at­men kön­nen.
    Wir ka­men in einen großen, strah­lend­wei­ßen Raum. Rechts be­merk­te ich ei­ne Ab­sor­ber­du­sche zur Säu­be­rung ver­un­rei­nig­ter Klei­dungs­stücke und Schutz­an­zü­ge. Dort lag die Frosch­mann-Aus­rüs­tung, die der Ex­ka­pi­tän ge­tra­gen hat­te. Sie strahl­te nicht mehr.
    Sund­lay lag im Hin­ter­grund des La­bors auf ei­nem nie­de­ren Tisch. Kunst­stoff­lei­tun­gen führ­ten von dem Herz-Lun­gen-Ag­gre­gat zu sei­nen Ve­nen und Ar­te­ri­en. Ein elek­tro­ni­sches Ro­bot­ge­rät sorg­te für die Syn­chron­schal­tung mit dem Pump­vor­gang des Herz­mus­kels. Der Blutstrom wur­de stän­dig er­neu­ert, au­ßer­dem mit Sau­er­stoff und an­re­gen­den Me­di­ka­men­ten an­ge­rei­chert. Über den Kör­per war ei­ne strah­lungs­si­che­re Hül­le aus Po­tro­nin-Plast ge­brei­tet. Sie reich­te bis zum Hals des Ver­letz­ten.
    Das Ge­sicht des Man­nes war auf­ge­dun­sen und grün­lich ver­färbt.
    »Wir spü­len den Kör­per durch«, er­läu­ter­te der Arzt mit dumpf­klin­gen­der Stim­me, »dem Blutstrom wer­den strah­len­ab­sor­bie­ren­de Che­mi­ka­li­en zu­ge­setzt. Nor­ma­ler­wei­se müß­te das sei­ne Ret­tung be­deu­ten, wenn er die ho­he Do­sis nicht in ei­nem so ge­rin­gen Zeit­raum auf­ge­nom­men hät­te. Wie Sie wis­sen, be­strahlt man bei­spiels­wei­se bös­ar­ti­ge Wu­che­run­gen im Punkt­be­schuß mit vier- bis fünf­tau­send Rönt­gen­ein­hei­ten. Hier ist aber der gan­ze Kör­per be­trof­fen.«
    Vor mir lag ein Op­fer des Atom­zeit­al­ters. Car­der Sund­lay war ret­tungs­los ver­lo­ren. Es war frag­lich, ob die Ge­hirn­zel­len noch einen kor­rek­ten Denk­pro­zeß er­laub­ten. Er muß­te im Zen­trum des ver­seuch­ten See­was­sers ge­le­gen ha­ben. Wo­durch war es aber ver­seucht wor­den? Es gab nur zwei Mög­lich­kei­ten, die sich noch mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren lie­ßen.
    Von der Vor­aus­set­zung aus­ge­hend, daß er sich in ei­nem U-Boot mit Atom­trieb­werk be­fun­den hat­te, war er ent­we­der mit ato­mar ge­la­de­nen Un­ter­was­ser­waf­fen an­ge­grif­fen wor­den, oder der Ato-Mei­ler sei­nes Boo­tes war durch einen an­de­ren Um­stand aus der Kon­trol­le ge­ra­ten. Das hät­te ei­ne star­ke Strah­lung ver­ur­sa­chen kön­nen.
    Ge­gen die Mut­ma­ßung sprach aber die Tat­sa­che der re­gis­trier­ten Un­ter­was­ser-Er­schüt­te­run­gen. Ein Re­ak­tor konn­te sich nie­mals in ei­ne Atom­bom­be ver­wan­deln. Er konn­te nur hef­tig strah­len, nicht aber spon­tan ex­plo­die­ren.
    In­fol­ge­des­sen muß­ten die De­to­na­tio­nen ei­ne an­de­re Ur­sa­che ha­ben. Das hat­te wahr­schein­lich zu ei­ner Ver­nich­tung sei­nes Boo­tes ge­führt. Wenn der Re­ak­tor bei der Zer­stö­rung bis zur hei­ßen Zo­ne auf­ge­bro­chen war, hat­te es zwei ver­schie­den­ar­ti­ge Strah­lungs­quel­len ge­ge­ben, in de­ren un­mit­tel­ba­rer Nä­he sich der Ex­ka­pi­tän be­fun­den ha­ben muß­te.
    Die schwe­re Ver­seu­chung des ge­sam­ten Zell­ge­we­bes war dann nicht ver­wun­der­lich. Sei­ne Frosch­mann-Aus­rüs­tung hat­te ihn zwar vor dem Er­trin­ken, nicht aber vor der Ra­dio­ak­ti­vi­tät schüt­zen kön­nen. Fer­ner lag der Schluß na­he, daß sein Boot, dicht un­ter der Was­sero­ber­flä­che an­ge­grif­fen wor­den war. Hät­te er sich nur ei­ni­ge hun­dert Me­ter un­ter dem Mee­res­s­pie­gel be­fun­den, wä­re er von dem Was­ser­druck zer­malmt wor­den.
    Das war aber auch al­les, was sich aus der vor­lie­gen­den Sach­la­ge

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