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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­fragt. Lan­ger! Schon der ver­al­te­te Kahn hat mich weit über hun­dert­tau­send Dol­lar ge­kos­tet. Für ein mo­der­nes Boot hat es nicht ge­reicht.«
    Ich sah ihn nach­denk­lich an. Mei­ne Lip­pen spitz­ten sich zu ei­nem Pfiff.
    »Ver­ständ­lich. Kann man das nicht än­dern. Klei­ner? Ich glau­be, ich ken­ne noch ei­ni­ge Leu­te, die ganz be­son­de­re Frach­ten trans­por­tiert se­hen möch­ten.«
    »Ken­ne ich aber auch«, grins­te er zwei­deu­tig. »Du wirst dich wun­dern. Akrul!«
    Un­ser »Ers­ter« blick­te fra­gend auf.
    »Ru­fen Sie die Füll­sta­ti­on an, wie weit man mit dem Re­ak­tor ist. Ich will das Boot heu­te noch ha­ben.«
    Der »Ers­te« ver­schwand. Ich frag­te lei­se:
    »Man­zo …?«
    »Okay«, flüs­ter­te er. »Es wird Zeit. Wo bist du nur ge­blie­ben? Komm rein.«
    Die Leu­te zo­gen sich zu­rück. Ich folg­te dem Klei­nen in den Wohn­bau.
    »End­lich al­lein«, mein­te er er­leich­tert. »Vor ei­ner Vier­tel­stun­de ist die ers­te Nach­richt durch­ge­kom­men. TS-I9 hat mit Ki­ny den Stütz­punkt er­reicht und be­zo­gen. Bist du ge­nau über das Boot in­for­miert?«
    Ja, das war ich. Ein GWA-Schat­ten muß­te un­ter al­len Um­stän­den fä­hig sein, sei­nen Mann zu ste­hen. Wir wa­ren nicht um­sonst zwölf Jah­re lang von den fä­higs­ten Wis­sen­schaft­lern und Tech­ni­kern der GWA ge­schult und ge­drillt wor­den.
    Als an­geb­li­cher Fach­in­ge­nieur für ato­ma­re U-Boot-Trieb­wer­ke hat­te ich ein Wis­sens­ge­biet zu be­herr­schen, das mit Kri­mi­na­lis­tik nichts mehr zu tun hat­te. Han­ni­bal hat­te einen U-Boot-Kom­man­dan­ten dar­zu­stel­len. Um­fang­rei­che Spe­zi­al­kennt­nis­se wa­ren Vor­aus­set­zung für die­se Auf­ga­be. Ein falscher Be­fehl, ei­ne ver­kehr­te Schal­tung konn­te das ge­sam­te, so mü­he­voll in Gang ge­brach­te Un­ter­neh­men schei­tern las­sen.
    Als hät­te er mei­ne Ge­dan­ken er­ra­ten, äu­ßer­te der Klei­ne:
    »Lan­ger, ich ha­be das Ge­fühl, als kämen wir dies­mal in ei­ne über­aus un­an­ge­neh­me La­ge. Der ant­ark­ti­sche Win­ter läßt nicht mehr lan­ge auf sich war­ten. Wie es in den süd­po­la­ren Ge­wäs­sern aus­sieht, brau­che ich dir nicht zu schil­dern. Die Nach­rich­ten­ver­bin­dung durch Man­zo ist ein­wand­frei. Ich ha­be ihn tau­send Me­ter un­ter Was­ser ge­tes­tet. Er konn­te sich mit Ki­ny gut ver­stän­di­gen. Der Mann­schaft ge­gen­über dür­fen wir nicht auf­fal­len. Di­rek­ter Funk­ver­kehr mit dem Haupt­quar­tier muß aus­fal­len. Wenn der Al­te In­for­ma­tio­nen durch­ge­ben will, mel­det er sich über Sup-Ul­tra-Wel­le bei TS-19. Ki­ny wird sie so­fort an Man­zo wei­ter­lei­ten.«
    »Wie ist der Zu­stand des Boo­tes?«
    »Her­vor­ra­gend. Die Plu­to­ni­um-Fül­lung des Re­ak­tors war durch­aus noch nicht auf­ge­braucht, aber ich las­se sie trotz­dem er­neu­ern. In die­ser Hin­sicht gibt es al­so kei­ne Schwie­rig­kei­ten. Dei­ne Spe­zi­al­aus­rüs­tung ist hier. Das wä­re ei­gent­lich al­les.«
    Sei­ne wuls­ti­gen Lip­pen ver­zo­gen sich zu ei­nem nichts­sa­gen­den Lä­cheln. Aber sei­ne Au­gen ver­rie­ten mir ge­nug. Han­ni­bal wuß­te sehr gut, daß wir in ei­ne Höl­le fuh­ren. Die Un­si­cher­heits­fak­to­ren wa­ren über­wie­gend.
    »Willst du Man­zo se­hen? Ich ha­be ihn im Kel­ler un­ter­ge­bracht. Et­was un­be­quem, aber es geht nicht an­ders.«
    »Die Män­ner sind über ihn in­for­miert?«
    »In un­se­rem Sin­ne. Sie hal­ten ihn für ein gu­tes Ge­schäft«, er­klär­te Han­ni­bal. »An­sons­ten ha­be ich ih­nen die ge­naue geo­gra­phi­sche La­ge un­se­rer Sta­ti­on im Edith-Ron­ne-Land be­kannt­ge­ge­ben. Wenn wir al­so plan­mä­ßig ge­faßt wer­den, gibt es acht Leu­te, die un­se­re An­ga­ben be­stä­ti­gen kön­nen. Man­zo muß für einen Bio­lo­gen ja in­ter­essant sein, nicht wahr?«
    »Wenn wir plan­mä­ßig ge­faßt wer­den«, hat­te er so­eben ge­sagt. Die we­ni­gen Wor­te hall­ten in mir nach.
    Plötz­lich wuß­te ich, daß uns der Al­te mit fünf­zig­pro­zen­ti­ger Ge­wiß­heit in ein To­des­un­ter­neh­men schick­te. Nicht ein­mal das Ma­ri­ne­kom­man­do »At­lan­tik-Süd« war über

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