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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nicht in Be­trieb war.
    »Ist die La­dung schon ver­staut?« er­kun­dig­te ich mich.
    Akrul grins­te zwei­deu­tig. Ich konn­te mir vor­stel­len, daß er an Man­zo dach­te, den wir dies­mal als Op­fer aus­er­wählt hat­ten. Er soll­te ja laut Plan als Ge­fan­ge­ner zur Ant­ark­tis ge­bracht wer­den, so daß mei­ne Fra­ge nach der »La­dung«, für einen ori­en­tier­ten Mann der Be­sat­zung ziem­lich selt­sam klin­gen muß­te.
    »Wer­den Sie schon se­hen, Sat­cher. Sie se­hen üb­ri­gens gar nicht blaß aus.«
    Er spiel­te na­tür­lich auf mei­nen an­geb­li­chen Zucht­haus­auf­ent­halt an. Gleich­mü­tig ent­geg­ne­te ich:
    »So, mei­nen Sie! Viel­leicht kom­men Sie auch ein­mal in den Ge­nuß ei­ner Staats­pen­si­on. Dann wer­den Sie fest­stel­len, daß die Häft­lin­ge reich­lich Ge­le­gen­heit ha­ben, ih­re Haut der Son­ne aus­zu­set­zen. Wenn Sie na­tür­lich das Pech ha­ben soll­ten, zur Zwangs­ar­beit auf dem Mond ver­ur­teilt zu wer­den, dann dürf­ten Sie ziem­lich blaß auf die Er­de zu­rück­keh­ren. Ich ha­be mir sa­gen las­sen, der Auf­ent­halt in den Uran-Mi­nen wä­re nicht be­son­ders an­ge­nehm.«
    »Mann, be­ru­fen Sie es nicht. Das hät­te mir noch ge­fehlt. Wie sind Sie ei­gent­lich er­wi­scht wor­den? Viel­leicht kann man dar­aus ler­nen!«
    »Spä­ter, mein Lie­ber«, lach­te ich. »Ei­nes Ta­ges wird man Sie be­stimmt er­tap­pen. Wol­len wir wet­ten?«
    Auf mei­ne Wor­te rea­gier­te er mit ei­nem Fluch. Gleich­zei­tig brach­te er die Ma­schi­ne auf den Bo­den. Wir lan­de­ten di­rekt vor ei­nem klei­nen Ge­bäu­de, das mit der einen Sei­te an die große La­ger­hal­le grenz­te.
    Ich be­merk­te einen un­schein­bar wir­ken­den Mann mit öl­glän­zen­den Haa­ren und nichts­sa­gen­den Ge­sichts­zü­gen. Er trat aus dem an­ge­bau­ten Wohn­haus und warf mir prü­fen­de Bli­cke zu.
    »Wer ist das?«
    »Le­ferts, Ihr Ma­schi­nen­maat. Tüch­ti­ger Bur­sche, nur kann er nie­mals ge­nug be­kom­men.«
    »Das ist ein Feh­ler«, äu­ßer­te ich, wäh­rend ich auf den Bo­den sprang. Ich be­grüß­te den Mann und übergab ihm mei­ne Ta­sche.
    »Wo ist Ge­ne? Zu Hau­se?« frag­te ich.
    Er sah mich et­was be­griffs­stut­zig an.
    »Ach so. Sie mei­nen den Chef. Klar ist der zu Hau­se. Er war­tet schon auf Sie. Hier geht’s lang, Sat­cher.«
    Ich ver­harr­te mit­ten im Schritt und dreh­te mich lang­sam zu ihm um. Dann er­griff ich ihn an sei­ner dunklen Ja­cke und zog ihn nä­her zu mir.
    »Ich hei­ße zwar so, Ma­schi­nen­maat Le­ferts, aber Sie ha­ben mich mit ›Sir‹ an­zu­re­den. Ist das klar?«
    Er ver­such­te är­ger­lich, sich aus mei­nem Griff zu be­frei­en. Da es nichts scha­den konn­te, den Män­nern Re­spekt bei­zu­brin­gen, mach­te ich ei­ne win­zi­ge Hand­be­we­gung, die ihn zu ei­nem Auf­schrei ver­an­laß­te. GWA-Grif­fe sind schmerz­haft in ih­rer Wir­kung.
    »Was ha­ben Sie denn?« frag­te ich zy­nisch.
    »Hö­ren Sie auf, Satch …, äh, ich mei­ne Sir. Hö­ren Sie auf, bit­te!«
    »Das klingt schon viel bes­ser. Tra­gen Sie mei­ne Ta­sche ins Haus und bil­den Sie sich nicht ein, ich wür­de in mei­ner Ab­tei­lung Schlam­pig­keit dul­den, die ge­wöhn­lich mit ver­trau­li­chen Re­dens­ar­ten be­ginnt. Das wä­re al­les, Mr. Le­ferts.«
    Has­tig ver­schwand der Mann im Haus. Akrul mein­te stirn­run­zelnd:
    »Hö­ren Sie, Sat­cher, so wer­den Sie nicht weit kom­men. Wir sind hier nicht in der Na­vy.«
    Ich mus­ter­te sei­ne un­ter­setz­te Fi­gur und das breit­flä­chi­ge Ge­sicht. Er ge­fiel mir im­mer we­ni­ger. Vom Al­ten war es ei­ne Zu­mu­tung, uns mit sol­chen Leu­ten in einen schwe­ren Ein­satz zu schi­cken. Da Akrul Ers­ter Of­fi­zier war, nahm er sich na­tür­lich das Recht her­aus, mich mit mei­nem Fa­mi­li­enna­men an­zu­spre­chen. Ich konn­te das kaum ver­bie­ten. Im Grun­de war es mir auch gleich­gül­tig.
    Ich ent­geg­ne­te kühl:
    »Las­sen Sie das mei­ne Sor­ge sein. Ich bin für den tech­ni­schen Zu­stand des Boo­tes ver­ant­wort­lich. Wenn Feh­ler ge­macht wer­den, er­le­ben die da­für Ver­ant­wort­li­chen die Höl­le. Dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen. Ich möch­te nicht we­gen un­dis­zi­pli­nier­ter

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