Hölle unter Null Grad
Niederdruck-Turbinensatz stand hinter der schweren Schutzwand, die lediglich von den Dampfrohren durchbrochen wurde. Natürlich war der Turbinenraum nochmals abgesichert, aber es gab eine Stelle, die bei solchen Maschinenanlagen berühmt und berüchtigt war.
Die zweite Schutzwand hinter dem Turbo-Aggregat enthielt zwangsläufig eine Öffnung für die Schraubenwelle. Sie durchlief das Boot in einem speziellen Wellentunnel und endete kurz vor dem spitzen Heck im elektromagnetisch schaltbaren Untersetzungsgetriebe, an das gleichzeitig die Kupplung angeflanscht war.
Die lange Schraubenwelle hatte in anderen Booten oftmals Anlaß zu Klagen gegeben, da schädliche Strahlungen in den Wellentunnel und von dort aus ins Kondenswasser gekommen waren.
Das waren nur einige meiner Probleme. Warum hatte man uns kein Boot mit einem einfachen und zuverlässigen Staustrahltriebwerk gegeben! Das Gitterwerk des total veralteten Wärmeaustauschers bereitete mir schon Magenbeschwerden, wenn ich es mit Hilfe der Fernseheinrichtung kontrollierte und beobachtete. Eine Turbopumpe zum Einspritzen des Mediums in die glühheißen Rohrschlangen arbeitete unregelmäßig. Wir hatten den Fehler nicht finden können.
Bewegen Sie sich einmal in einem relativ kleinen, mit allen möglichen Geräten angefüllten Maschinenraum, der obendrein noch radioaktiv verseucht ist!
Die Pumpe war mein großer Kummer, so daß ich besonders scharf auf den Robot-Thermostaten des Meilers achtete. In ihm lief die Kettenreaktion seit vielen Stunden. Die freiwerdende Hitze wurde an die Arbeitsflüssigkeit abgegeben, die ihrerseits das Wasser aufheizte. Der Teufel sollte das historische Triebwerk holen.
Ich hatte wohl einige unfreundliche Worte ausgestoßen, da der links hinter mir sitzende Funk- und Radarbeobachter zusammenzuckte. Er hieß Kansman. Seine Aufgabe lag in der Kontrolle des umliegenden Seegebietes. Darüber hinaus war er verantwortlich für die optische Bildaufnahme, sobald die Kamera ausgefahren wurde.
Zur Zeit saß er vor seinen zahlreichen Bild- und Relief- Schirmen, die ihm viel und doch nichts sagten. Die »Skorpion« war mit den üblichen Ortungsgeräten ausgerüstet, die sowohl auf der Ultraschallbasis als auch elektronisch arbeiteten. Wenigstens hatten wir einen hochmodernen Unterwasser-Objekttaster an Bord, der sich in einen Breitstrahler für geringe Entfernungen und in einen Richtstrahler für scharfgebündelte Impulse unterteilte.
Ein geortetes Objekt konnte damit fernbildlich sichtbar gemacht werden. Mit dem Ultraschall-Ortungsgerät war das nicht möglich.
Auf seinen Schirmen tauchte ab und zu ein grüner Fleck auf, der aber rasch wieder auswanderte. Fremde Boote waren das nicht.
Hannibal stand direkt über mir in dem kleinen Turm, ein Platz, der ihm als Kommandant auch zustand.
Ich saß in dem wuchtigen Drehsessel der Zentrale und überwachte die Bildflächen, die mir laufend den gesamten Maschinenraum zeigten. Rechts von mir war das primäre Robotgehirn aufgebaut, dessen Aufgabe es war, die erforderlichen Trimm- und Tiefenruder-Kommandos automatisch zu geben. Es arbeitete zuverlässig.
Mit ihm gekoppelt war der Navigationsrechner, auf dessen Reliefbild der Standort des Bootes ständig dargestellt wurde. Die rötliche Linie schob sich immer weiter in das vor uns liegende Weddell-Meer hinein. Wir näherten uns der Gefahrenzone.
Die Treibeisgrenze hatten wir längst hinter uns. Schon auf der Höhe von Süd-Georgien waren mächtige Schollen und wenig später die ersten Eisberge geortet worden. Wir
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