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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Nie­der­druck-Tur­bi­nen­satz stand hin­ter der schwe­ren Schutz­wand, die le­dig­lich von den Dampf­roh­ren durch­bro­chen wur­de. Na­tür­lich war der Tur­bi­nen­raum noch­mals ab­ge­si­chert, aber es gab ei­ne Stel­le, die bei sol­chen Ma­schi­nen­an­la­gen be­rühmt und be­rüch­tigt war.
    Die zwei­te Schutz­wand hin­ter dem Tur­bo-Ag­gre­gat ent­hielt zwangs­läu­fig ei­ne Öff­nung für die Schrau­ben­wel­le. Sie durch­lief das Boot in ei­nem spe­zi­el­len Wel­len­tun­nel und en­de­te kurz vor dem spit­zen Heck im elek­tro­ma­gne­tisch schalt­ba­ren Un­ter­set­zungs­ge­trie­be, an das gleich­zei­tig die Kupp­lung an­ge­flanscht war.
    Die lan­ge Schrau­ben­wel­le hat­te in an­de­ren Boo­ten oft­mals An­laß zu Kla­gen ge­ge­ben, da schäd­li­che Strah­lun­gen in den Wel­len­tun­nel und von dort aus ins Kon­dens­was­ser ge­kom­men wa­ren.
    Das wa­ren nur ei­ni­ge mei­ner Pro­ble­me. Warum hat­te man uns kein Boot mit ei­nem ein­fa­chen und zu­ver­läs­si­gen Staustrahl­trieb­werk ge­ge­ben! Das Git­ter­werk des to­tal ver­al­te­ten Wär­me­aus­tau­schers be­rei­te­te mir schon Ma­gen­be­schwer­den, wenn ich es mit Hil­fe der Fern­sehein­rich­tung kon­trol­lier­te und be­ob­ach­te­te. Ei­ne Tur­bo­pum­pe zum Ein­sprit­zen des Me­di­ums in die glüh­hei­ßen Rohr­schlan­gen ar­bei­te­te un­re­gel­mä­ßig. Wir hat­ten den Feh­ler nicht fin­den kön­nen.
    Be­we­gen Sie sich ein­mal in ei­nem re­la­tiv klei­nen, mit al­len mög­li­chen Ge­rä­ten an­ge­füll­ten Ma­schi­nen­raum, der oben­drein noch ra­dio­ak­tiv ver­seucht ist!
    Die Pum­pe war mein großer Kum­mer, so daß ich be­son­ders scharf auf den Ro­bot-Ther­mo­staten des Mei­lers ach­te­te. In ihm lief die Ket­ten­re­ak­ti­on seit vie­len Stun­den. Die frei­wer­den­de Hit­ze wur­de an die Ar­beits­flüs­sig­keit ab­ge­ge­ben, die ih­rer­seits das Was­ser auf­heiz­te. Der Teu­fel soll­te das his­to­ri­sche Trieb­werk ho­len.
    Ich hat­te wohl ei­ni­ge un­freund­li­che Wor­te aus­ge­sto­ßen, da der links hin­ter mir sit­zen­de Funk- und Radar­be­ob­ach­ter zu­sam­men­zuck­te. Er hieß Kans­man. Sei­ne Auf­ga­be lag in der Kon­trol­le des um­lie­gen­den See­ge­bie­tes. Dar­über hin­aus war er ver­ant­wort­lich für die op­ti­sche Bild­auf­nah­me, so­bald die Ka­me­ra aus­ge­fah­ren wur­de.
    Zur Zeit saß er vor sei­nen zahl­rei­chen Bild- und Re­li­ef- Schir­men, die ihm viel und doch nichts sag­ten. Die »Skor­pi­on« war mit den üb­li­chen Or­tungs­ge­rä­ten aus­ge­rüs­tet, die so­wohl auf der Ul­tra­schall­ba­sis als auch elek­tro­nisch ar­bei­te­ten. We­nigs­tens hat­ten wir einen hoch­mo­der­nen Un­ter­was­ser-Ob­jekt­tas­ter an Bord, der sich in einen Breit­strah­ler für ge­rin­ge Ent­fer­nun­gen und in einen Richt­strah­ler für scharf­ge­bün­del­te Im­pul­se un­ter­teil­te.
    Ein ge­or­te­tes Ob­jekt konn­te da­mit fern­bild­lich sicht­bar ge­macht wer­den. Mit dem Ul­tra­schall-Or­tungs­ge­rät war das nicht mög­lich.
    Auf sei­nen Schir­men tauch­te ab und zu ein grü­ner Fleck auf, der aber rasch wie­der aus­wan­der­te. Frem­de Boo­te wa­ren das nicht.
    Han­ni­bal stand di­rekt über mir in dem klei­nen Turm, ein Platz, der ihm als Kom­man­dant auch zu­stand.
    Ich saß in dem wuch­ti­gen Dreh­ses­sel der Zen­tra­le und über­wach­te die Bild­flä­chen, die mir lau­fend den ge­sam­ten Ma­schi­nen­raum zeig­ten. Rechts von mir war das pri­märe Ro­bot­ge­hirn auf­ge­baut, des­sen Auf­ga­be es war, die er­for­der­li­chen Trimm- und Tie­fen­ru­der-Kom­man­dos au­to­ma­tisch zu ge­ben. Es ar­bei­te­te zu­ver­läs­sig.
    Mit ihm ge­kop­pelt war der Na­vi­ga­ti­ons­rech­ner, auf des­sen Re­li­ef­bild der Stand­ort des Boo­tes stän­dig dar­ge­stellt wur­de. Die röt­li­che Li­nie schob sich im­mer wei­ter in das vor uns lie­gen­de Wed­dell-Meer hin­ein. Wir nä­her­ten uns der Ge­fah­ren­zo­ne.
    Die Treib­eis­gren­ze hat­ten wir längst hin­ter uns. Schon auf der Hö­he von Süd-Ge­or­gi­en wa­ren mäch­ti­ge Schol­len und we­nig spä­ter die ers­ten Eis­ber­ge ge­or­tet wor­den. Wir

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