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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­ten sie in großer Tie­fe un­ter­taucht und wa­ren den ge­fähr­li­chen Hin­der­nis­sen aus dem Weg ge­gan­gen.
    Nun ka­men lau­fend Mel­dun­gen von Kans­man durch. Der nach oben ein­ge­schwenk­te Un­ter­was­ser-Ob­jekt­tas­ter ver­riet ge­wal­ti­ge Treib­eis­mas­sen, die ge­le­gent­lich die Form zu­sam­men­hän­gen­der Pack­eis­fel­der an­nah­men. Die Ant­ark­tis hat­te uns in ih­ren ei­si­gen Schoß auf­ge­nom­men, und es war sehr frag­lich, ob wir dar­aus wie­der ent­rin­nen konn­ten.
    Ich gab Han­ni­bal ein Zei­chen, das er durch ein kur­z­es Ni­cken be­stä­tig­te. Gleich dar­auf kam sei­ne An­wei­sung:
    »An Ma­schi­ne. Fahrt dros­seln auf Um­dre­hun­gen für zehn Kno­ten. Auf Fern­seh­tie­fe ge­hen.«
    Ich be­stä­tig­te kurz und be­gann zu schal­ten. Das Sin­gen der Tur­bi­nen wur­de dump­fer, als ich den Kern­zer­fall im Pu-Mei­ler mit Hil­fe der Neu­tro­nen­brem­sen et­was dros­sel­te. Da­für war nur ei­ne Schal­tung not­wen­dig. Die ge­naue Aus­füh­rung be­sorg­te das Ro­bot­ge­rät, von dem die Ma­schi­ne auf zehn Kno­ten ein­re­gu­liert wur­de. We­nigs­tens war die elek­tro­ni­sche Aus­rüs­tung des Boo­tes ein­wand­frei.
    Ein wei­te­rer Druck auf die Tie­fen­ru­der-Tas­te des Zen­tra­le-Ro­bots ließ Kon­trol­lam­pen auf­leuch­ten. Ich schal­te­te ihn auf Fern­seh­tie­fe. So­fort gab das Ge­rät die ent­spre­chen­den Ru­der­kom­man­dos. Ich hör­te das Sur­ren der Haupt-Trimm­pum­pe, ehe das Boot aus sei­ner großen Tie­fe nach oben schoß.
    Kans­man hob die Tür sei­ner Funk- und Or­tungs­ba­de et­was wei­ter auf, da­mit er mich voll se­hen konn­te. Le­ferts fun­gier­te zur Zeit als Zen­tra­le­maat. Er über­wach­te die Kli­ma- und Luft­re­ge­ne­rie­rungs­an­la­ge.
    »Ist es über uns?« frag­te ich.
    Kans­man blick­te auf die Bild­flä­che des Breit­strahl-Tas­ters. Ich konn­te ei­ni­ge dunkle Punk­te be­mer­ken.
    »Treib­eis, Sir. Kei­ne zu­sam­men­hän­gen­den Mas­sen. Das große Feld ha­ben wir schon hin­ter uns.«
    »Ge­nau auf­pas­sen, da­mit wir uns nicht die Na­sen an­ren­nen«, ent­geg­ne­te ich un­freund­lich. »Ul­tra­schall-Hor­cher auf vol­le Laut­stär­ke brin­gen. Ich will so­fort in­for­miert wer­den, wenn wir von dem Su­chim­puls ei­nes frem­den Boo­tes er­faßt wer­den.«
    Akrul kam ge­ra­de von ach­tern. Dort be­fan­den sich nicht nur die Wohn­räu­me für die Be­sat­zung, son­dern auch die La­deräu­me. Er schwang sich durch das Ku­gel­schott und schob mir einen Be­cher mit heißem Kaf­fee auf den klei­nen Klapp­tisch vor den Au­to­mat­kon­trol­len.
    Sein La­chen wirk­te un­echt. Da er zur Frei­wa­che ge­hör­te, hat­te er in der Zen­tra­le ei­gent­lich nichts zu su­chen. Ich konn­te mir aber gut vor­stel­len, daß in ihm die glei­che Un­ru­he tob­te, die uns al­le um­fan­gen hielt.
    »Su­chim­pul­se?« wie­der­hol­te er. »Sat­cher, mei­nen Sie wirk­lich, wir könn­ten hier noch von ei­nem Wach­boot der Na­vy ge­or­tet wer­den? Die ge­fähr­li­che Zo­ne zwi­schen den Süd-Or­kneys und Süd-Shet­land ha­ben wir längst hin­ter uns. Wenn wir dem fünf­zigs­ten Län­gen­grad West fol­gen, kom­men wir in we­ni­gen Stun­den un­ter das Filch­ner-Schel­f­eis. Ich hal­te es für aus­ge­schlos­sen, daß sich hier noch Kreu­zer der Na­vy her­um­trei­ben.«
    Ich warf ihm einen düs­te­ren Blick zu, un­ter­ließ je­doch ei­ne Ant­wort, da der Zen­tra­le-Ro­bot so­eben die Aus­füh­rungs­mel­dung des Ma­nö­vers an­zeig­te. Es war ein hel­ler, durch­drin­gen­der Summ­ton.
    Ein Blick auf das Tie­fen­ma­no­me­ter über­zeug­te mich da­von, daß die »Skor­pi­on« auf Fern­seh­tie­fe an­ge­kom­men und sau­ber ein­ge­trimmt wor­den war. Das Boot lag sehr ru­hig. Die Schrau­be ar­bei­te­te mit der Dreh­zahl für zehn Kno­ten Fahrt.
    Über uns war frei­es Was­ser. Han­ni­bal fuhr sich wie­der über die Stirn. Er war aus­ge­spro­chen un­ru­hig, da wir nun einen Punkt er­reicht hat­ten, wo es ganz und gar auf den un­be­kann­ten Geg­ner an­kam.
    Die Aus­sa­gen ei­nes ver­stor­be­nen Man­nes fie­len mir wie­der ein. Wenn er die Wahr­heit be­rich­tet hat­te, dann muß­ten wir uns

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