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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te es bei ei­ner Ge­le­gen­heit fer­tig­ge­bracht, das Kraft­werk ei­ner klei­nen Stadt in Mit­tel­wes­ten lahm­zu­le­gen, nur weil ihm das Pro­gramm der Fern­seh­sta­ti­on Des Moi­nes nicht ge­fal­len hat­te. Das Stör­ma­nö­ver hat­te dem Zwerg Spaß be­rei­tet. Es ge­hör­te schon al­ler­lei Ide­en­reich­tum da­zu, sich vor­zu­stel­len, daß die­ser Mann Leut­nant der GWA mit zwölf­jäh­ri­ger Spe­zi­al­schu­lung war.
    Hier war er in sei­nem Ele­ment. Ich fühl­te in­stink­tiv, wie ihm die­se Um­ge­bung ge­fiel, in der er sein phä­no­me­na­les schau­spie­le­ri­sches Ta­lent voll ent­fal­ten konn­te. Die Rol­le ei­nes ge­ris­se­nen Gau­ners schi­en ihm auf den Leib ge­schrie­ben zu sein.
    Ich be­grüß­te ihn mit be­leg­ter Stim­me und schüt­tel­te ihm fest die Hand. Er ver­zog schmerz­haft das Ge­sicht.
    Sein Re­de­strom ver­stumm­te. Dann mas­sier­te der Klei­ne sein Hand und at­me­te tief durch. Ich starr­te ihn ver­blüfft an. Bei Han­ni­bal lern­te man eben nie­mals aus. Wie konn­te der Mensch nur so emp­find­lich sein.
    Er be­dach­te mich mit ei­nem aus­ge­spro­che­nen gif­ti­gen Blick. An schlie­ßend be­gan­nen wir mit un­se­rem ge­plan­ten Fra­ge- und Ant­wort-Spiel, das spe­zi­ell für die in­zwi­schen auf­ge­tauch­ten Zu­hö­rer be­stimmt war. Ich kann es an die­ser Stel­le über­ge­hen, da es nur mei­nen an­geb­li­chen Auf­ent­halt in der Straf­an­stalt be­han­del­te.
    Wir sorg­ten da­für, daß die acht Män­ner hun­dert­pro­zen­tig da­von über­zeugt wur­den, zwei Män­ner mit ei­ner recht dunklen Ver­gan­gen­heit vor sich zu se­hen. Das im­mer wie­der auf­bran­den­de Ge­läch­ter wi­der­te mich an, zu­mal ich stän­dig dar­an den­ken muß­te, wie ne­ben­säch­lich die­se Leu­te im Grun­de ge­nom­men wa­ren. Sie in­ter­es­sier­ten uns über­haupt nicht, und doch be­nö­tig­ten wir sie.
    Die­se Art von Ein­satz-Vor­be­rei­tun­gen ging mir auf die Ner­ven, da ich dar­in kein po­si­ti­ves Er­geb­nis sah. Erst bei nä­he­rer Be­trach­tung und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der psy­cho­lo­gisch aus­ge­wer­te­ten Si­cher­heits­fak­to­ren ge­wann das Spiel mit den Rand­fi­gu­ren einen ge­wis­sen Sinn.
    Ich ge­stal­te­te es so kurz wie mög­lich, zu­mal Han­ni­bal reich­lich derb in sei­nen An­deu­tun­gen wur­de. Was er mir in ver­steck­ter Form an­dich­te­te, war wirk­lich al­ler­hand. Trotz­dem mach­ten die­se Din­ge Ein­druck, was ich an den re­spekt­vol­len Bli­cken der Leu­te er­kann­te.
    Sie wur­den mir der Rei­he nach vor­ge­stellt. Ich hat­te das Ge­fühl, als wä­re ich be­reits als voll­wer­ti­ges Mit­glied in die Ge­mein­schaft die­ser Män­ner auf­ge­nom­men.
    Da mir die Sa­che lang­sam zu dumm wur­de, be­gann ich auf ein an­de­res The­ma um­zu­schwen­ken. Han­ni­bal ver­stand so­fort.
    »Akrul hat mir et­was von ei­nem U-Boot er­zahlt. Wo ist es?«
    Ich sah zum Kai hin­über, wo nichts zu se­hen war. Der Zwerg wur­de sach­lich, und in sei­ne Au­gen trat ein Aus­druck, der mir den ge­tarn­ten GWA-Agen­ten im Ein­satz ver­riet.
    »Drü­ben in der Füll­sta­ti­on. Die Re­ak­ti­ons­mas­se des Mei­lers muß aus­ge­wech­selt wer­den. Ich schät­ze, daß ich ziem­lich tief in die Ta­schen zu grei­fen ha­be.«
    »Die sind schon im­mer un­er­gründ­lich ge­we­sen«, spöt­tel­te ich. »Da du mich so­eben fei­er­lich als lei­ten­den In­ge­nieur an­ge­heu­ert hast, darf ich mich viel­leicht da­nach er­kun­di­gen, wann die ›Skor­pi­on‹ in See geht. Ich brau­che schnells­tens ei­ne Luft­ver­än­de­rung. Was hast du über­haupt vor? Be­son­de­re La­dung?«
    Das Ge­läch­ter der Leu­te ver­stumm­te. Han­ni­bal blick­te nach­denk­lich vor sich hin. Sei­ne Stim­me klang hei­ser, als er ent­geg­ne­te:
    »Ich ha­be nur noch auf dich ge­war­tet. Die Sa­che eilt. Wir lau­fen mor­gen aus. Die Füll­sta­ti­on er­le­digt den Pro­be­lauf, der im Bun­ker ge­sche­hen kann. Wir ha­ben kein Staustrahl-Trieb­werk, son­dern ein Tur­bo-Schrau­ben-Ag­gre­gat.«
    »Sau­er«, mur­mel­te ich. »Sehr sau­er. Hast du kein neu­es Boot auf­trei­ben kön­nen?«
    Er zuck­te mit den Schul­tern.
    »Gut

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