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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in der Nä­he je­ner Warm­was­ser-Strö­mung be­fin­den, die aus dem wei­ter süd­lich lie­gen­den Fest­land-Tun­nel her­vor­kom­men soll­te.
    »Su­cher aus­fah­ren«, be­fahl der Klei­ne.
    Ich drück­te auf den Schal­ter. Das dün­ne Rohr mit der Fern­seh­ka­me­ra glitt nach oben. Die Zei­ten der al­ten Seh­roh­re wa­ren längst vor­bei. Die Was­sero­ber­flä­che wur­de grund­sätz­lich nur noch mit mo­der­nen F-Ka­me­ras ab­ge­sucht, de­ren Auf­nah­men in der Form von far­bi­gen und drei­di­men­sio­na­len Bil­dern auf den großen Schir­men er­schie­nen.
    Die Bild­flä­che hing di­rekt über mir. Als die Ka­me­ra aus dem Was­ser auf­tauch­te, leuch­te­te sie auf. Ich sah trei­ben­de Eis­mas­sen auf leicht­be­weg­ten Flu­ten.
    Han­ni­bal such­te die Ober­flä­che ab, aber es war nichts zu se­hen. An­schlie­ßend fuhr ich die Ra­dar­an­ten­ne aus, de­ren Su­chim­pul­se auch kein Er­geb­nis brach­ten. Im Um­kreis von vier­zig Mei­len war weit und breit kein frem­des Ob­jekt, das uns hät­te ge­fähr­lich wer­den kön­nen.
    Wäh­rend der Klei­ne noch sorg­fäl­tig den Luftraum ab­such­te, ließ ich das Ku­gel­ven­til des Luft­mas­tes nach oben glei­ten. Das Boot wur­de durch­ge­lüf­tet. Als das ge­sche­hen war, gab Han­ni­bal wie­der den Tauch­be­fehl.
    Mit voll lau­fen­der Ma­schi­ne glit­ten wir in die Schwär­ze der ant­ark­ti­schen See zu­rück. Mi­nu­ten spä­ter be­fan­den wir uns wie­der un­ter ei­nem mas­si­ven Eis­feld, das ei­nem Über­was­ser­schiff er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten be­rei­tet hät­te.
    »Über­neh­men Sie für zehn Mi­nu­ten, Akrul«, ord­ne­te der Klei­ne an.
    Un­ser »Ers­ter« klet­ter­te nach oben in den fla­chen Turm, der sich kaum vom Druck­kör­per des Boo­tes ab­hob. Ich wuß­te, warum Han­ni­bal plötz­lich das Kom­man­do übergab, denn auch in mei­ner Ta­sche war der kaum hör­ba­re Summ­ton auf­ge­klun­gen.
    Es war das Ruf­zei­chen Man­zos, das aber nur von dem Klei­nen und mir emp­fan­gen wer­den konn­te. Die win­zi­gen Ge­rä­te steck­ten in den In­nen­ta­schen un­se­rer Kom­bi­na­tio­nen. Falls die Sa­che plan­mä­ßig ver­lau­fen, soll­te, muß­ten sie un­ter al­len Um­stän­den ver­nich­tet wer­den.
    Keu­chend kam der Klei­ne ne­ben mir an. Harm­los grin­send tipp­te er mir auf die Schul­ter und mein­te reich­lich, laut:
    »Komm mit, Lan­ger. Ich möch­te mir ein­mal un­se­re wert­vol­le Fracht an­se­hen. Hat der Kerl ge­nü­gend zu es­sen?«
    Akrul lach­te schal­lend. Mir zuck­te es wie­der ein­mal in den Hän­den. Na­tür­lich hat­te Man­zo einen be­acht­li­chen Ap­pe­tit. Ich gab Le­ferts einen Wink und zwäng­te mich aus dem Kon­troll­sitz.
    »Über­neh­men Sie, und ach­ten Sie mir auf die schad­haf­te Tur­bo­pum­pe. Wenn es noch schlim­mer wird, müs­sen wir in die hei­ße Zo­ne.«
    Ich lä­chel­te spöt­tisch, als ich sei­ne weiß wer­den­de Na­sen­spit­ze be­merk­te.
    »Was ist denn, Mr. Le­ferts? Angst vor der Strah­lung?« frag­te ich an­züg­lich.
    Wort­los über­nahm er mei­nen Platz.
    Ich folg­te dem Klei­nen, der sich be­reits mit af­fen­ar­ti­ger Ge­schick­lich­keit durch das Ku­gel­schott schwang. Der vor uns lie­gen­de Ver­bin­dungs­gang war leer. Die Män­ner der Frei­wa­che la­gen ver­mut­lich in den Ko­jen, wo sie wohl von dem er­hoff­ten Ge­winn die­ser ver­bo­te­nen Fahrt träum­ten.
    Ich drück­te auf den Schalt­knopf und ließ das Schott in die was­ser­dich­te Fas­sung zu­rück­glei­ten. Han­ni­bals Grin­sen ver­schwand schlag­ar­tig. Auf sei­nem von den Po­cken­nar­ben ver­un­stal­te­ten Ge­sicht er­schi­en ein mü­der, leicht ver­zwei­fel­ter Aus­druck, der mir nicht ge­fal­len woll­te. Wenn mir der Klei­ne jetzt nicht durch­hielt, war die Sa­che von vorn­her­ein ver­lo­ren. Na­tür­lich zerr­te die Un­ge­wiß­heit an sei­nen Ner­ven.
    »Lan­ge hal­te ich das nicht mehr aus. Wenn wir Pech ha­ben, wer­den wir über­haupt nicht ge­or­tet, und da­mit ist Fei­er­abend. Oder willst du et­wa auf gut Glück den Ein­gang ei­nes so­ge­nann­ten Heiß­was­ser-Tun­nels su­chen? Die­ser ehe­ma­li­ge Na­vy-Of­fi­zier hat doch von elf­hun­dert Me­ter Tie­fe

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