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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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den zwei Be­ob­ach­tern nicht ge­se­hen wirst. Ver­schwin­de.«
    Han­ni­bal tauch­te wie­der in der Zen­tra­le un­ter, aus der die er­reg­ten Stim­men der über­le­ben­den Be­sat­zungs­mit­glie­der her­an klan­gen. Die Män­ner bang­ten um ihr Le­ben.
    Hin­ter dem fla­chen Turm des Kreu­zers tauch­te ein Schlauch­boot auf. Ich war neu­gie­rig, wie weit die Un­be­kann­ten in dem Spiel noch ge­hen woll­ten. Das Ra­ke­ten­ge­schütz re­de­te ei­ne deut­li­che Spra­che. Die Ma­schi­nen­pis­to­len der Boots­be­sat­zung lie­ßen eben­falls je­de Hoff­nung auf Wi­der­stand zu­sam­men­bre­chen. Dar­an wa­ren wir auch gar nicht in­ter­es­siert.
    Bei ei­nem Blick nach un­ten be­merk­te ich, daß Man­zo star­re Au­gen hat­te. Er stand zwei­fel­los mit Ki­ny in te­le­pa­thi­scher Ver­bin­dung, was mich doch ei­ni­ger­ma­ßen be­ru­hig­te. Ehe die Frem­de an Bord der »Skor­pi­on« wa­ren, wuß­te der Chef über TS-19 schon Be­scheid.
    Ich zeig­te ein ver­krampf­tes Lä­cheln, als der hoch­ge­wach­se­ne Of­fi­zier mit den vier mit­tel­brei­ten Är­mel­strei­fen an Bord sprang und auf der ver­eis­ten Stahl­wan­dung nach ei­nem Halt such­te.
    »Viel­leicht fah­ren Sie bald die Lauf­plan­ke aus«, schrie er mich wü­tend zu.
    Ich mus­ter­te ihn ein­ge­hend, ehe ich hus­tend ent­geg­ne­te:
    »Zur Höl­le mit Ih­nen! Von mir aus kön­nen Sie im Bach er­sau­fen. Sie ha­ben mir über­haupt kei­ne Be­feh­le zu ge­ben. Fah­ren Sie sich die Plan­ke ge­fäl­ligst selbst aus, wenn Sie es fer­tig­brin­gen.«
    Er starr­te mich ver­blüfft an, ehe er einen an­de­ren Uni­for­miert viel­deu­tig an­sah. Na­tür­lich wa­ren das nie­mals Of­fi­zie­re der Na­vy, das stand fest. Mein ag­gres­si­ves Ver­hal­ten schi­en sie zu über­ra­schen. In die­sem Au­gen­blick moch­te der an­geb­li­che Ka­pi­tän zur See ei­ne ers­te Ah­nung ha­ben, daß wir et­was auf dem Kerb­holz hat­ten.
    Mit schuß­be­rei­ter Ma­schi­nen­waf­fe tas­te­te er sich an un­se­ren Turm her­an. Fünf an­de­re Män­ner in Na­vy-Uni­for­men folg­ten ihm. Ich be­ob­ach­te­te nicht oh­ne Scha­den­freu­de, wie sie über den be­reits to­tal ver­eis­ten Druck­kör­per schlit­ter­ten.
    Vor An­stren­gung nach Luft rin­gend, tauch­te der Ka­pi­tän ne­ben mir auf. Ich mach­te ihm et­was Platz, da­mit er auch auf der Turm­platt­form ste­hen konn­te.
    Ob­wohl er kei­ne Un­si­cher­heit er­ken­nen ließ, ent­gin­gen mir sei­ne un­ru­hi­gen Bli­cke nicht, mit de­nen er das See­ge­biet über­flog. Drü­ben auf dem Kreu­zer kreis­te ei­ne Ra­dar-An­ten­ne zur Luftrau­m­über­wa­chung. Ob es den Frem­den über­haupt er­laubt war, aus den si­che­ren Ge­fil­den der Tief­see nach oben zu kom­men? An­schei­nend war ih­nen kei­ne an­de­re Wahl ge­blie­ben.
    Sei­ne fünf Leu­te be­ga­ben sich nach un­ten. Ein an­geb­li­cher Leut­nant schrie nach oben:
    »Vor­sicht, Sir. Er trägt ei­ne Pis­to­le un­ter der Kom­bi­na­ti­on. Ich ha­be es ge­se­hen.«
    Wort­los streck­te der Kom­man­dant die Hand aus. Ich lang­te un­ter die Klei­dung.
    »Hm, ei­ne 38er Hen­der­ley. Ha­ben Sie einen Waf­fen­schein? Ih­ren Na­men, bit­te! Sind Sie der Kom­man­dant die­ses Boo­tes?«
    Un­ten klang ei­ne Stim­me auf, die nur mei­nem Kol­le­gen Han­ni­bal ge­hö­ren konn­te. Er warf dem Mann in der kleid­sa­men Na­vy-Uni­form Aus­drücke an den Kopf, die ich hier beim bes­ten Wil­len nicht wie­der­ho­len kann.
    Ei­ni­ge der vor dem Turm ste­hen­den Bur­schen be­gan­nen un­ver­hoh­len zu grin­sen, und ei­ner sprach in das Mi­kro­phon ei­nes Mi­kro-Funk­ge­rä­tes, das bes­ten­falls ei­ne Reich­wei­te von drei bis vier Mei­len ha­ben konn­te. Man war al­so äu­ßerst vor­sich­tig.
    Der hoch­ge­wach­se­ne Un­be­kann­te kniff die Au­gen zu­sam­men. Oh­ne auf Han­ni­bals Ge­brüll zu ach­ten, fuhr er mich an:
    »Wer sind Sie? Na­me des Boo­tes! Was tun Sie in den ant­ark­ti­schen Ge­wäs­sern? Wo ist Ih­re Spe­zi­al­li­zenz vom Ma­ri­ne­kom­man­do ›At­lan­tik-Süd‹? Oder wis­sen Sie et­wa nicht, das Sie sich in ei­nem ver­bo­te­nen See­ge­biet be­fin­den?«
    »Wenn Sie uns des­halb einen Tor­pe­do

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