Hölle unter Null Grad
den zwei Beobachtern nicht gesehen wirst. Verschwinde.«
Hannibal tauchte wieder in der Zentrale unter, aus der die erregten Stimmen der überlebenden Besatzungsmitglieder heran klangen. Die Männer bangten um ihr Leben.
Hinter dem flachen Turm des Kreuzers tauchte ein Schlauchboot auf. Ich war neugierig, wie weit die Unbekannten in dem Spiel noch gehen wollten. Das Raketengeschütz redete eine deutliche Sprache. Die Maschinenpistolen der Bootsbesatzung ließen ebenfalls jede Hoffnung auf Widerstand zusammenbrechen. Daran waren wir auch gar nicht interessiert.
Bei einem Blick nach unten bemerkte ich, daß Manzo starre Augen hatte. Er stand zweifellos mit Kiny in telepathischer Verbindung, was mich doch einigermaßen beruhigte. Ehe die Fremde an Bord der »Skorpion« waren, wußte der Chef über TS-19 schon Bescheid.
Ich zeigte ein verkrampftes Lächeln, als der hochgewachsene Offizier mit den vier mittelbreiten Ärmelstreifen an Bord sprang und auf der vereisten Stahlwandung nach einem Halt suchte.
»Vielleicht fahren Sie bald die Laufplanke aus«, schrie er mich wütend zu.
Ich musterte ihn eingehend, ehe ich hustend entgegnete:
»Zur Hölle mit Ihnen! Von mir aus können Sie im Bach ersaufen. Sie haben mir überhaupt keine Befehle zu geben. Fahren Sie sich die Planke gefälligst selbst aus, wenn Sie es fertigbringen.«
Er starrte mich verblüfft an, ehe er einen anderen Uniformiert vieldeutig ansah. Natürlich waren das niemals Offiziere der Navy, das stand fest. Mein aggressives Verhalten schien sie zu überraschen. In diesem Augenblick mochte der angebliche Kapitän zur See eine erste Ahnung haben, daß wir etwas auf dem Kerbholz hatten.
Mit schußbereiter Maschinenwaffe tastete er sich an unseren Turm heran. Fünf andere Männer in Navy-Uniformen folgten ihm. Ich beobachtete nicht ohne Schadenfreude, wie sie über den bereits total vereisten Druckkörper schlitterten.
Vor Anstrengung nach Luft ringend, tauchte der Kapitän neben mir auf. Ich machte ihm etwas Platz, damit er auch auf der Turmplattform stehen konnte.
Obwohl er keine Unsicherheit erkennen ließ, entgingen mir seine unruhigen Blicke nicht, mit denen er das Seegebiet überflog. Drüben auf dem Kreuzer kreiste eine Radar-Antenne zur Luftraumüberwachung. Ob es den Fremden überhaupt erlaubt war, aus den sicheren Gefilden der Tiefsee nach oben zu kommen? Anscheinend war ihnen keine andere Wahl geblieben.
Seine fünf Leute begaben sich nach unten. Ein angeblicher Leutnant schrie nach oben:
»Vorsicht, Sir. Er trägt eine Pistole unter der Kombination. Ich habe es gesehen.«
Wortlos streckte der Kommandant die Hand aus. Ich langte unter die Kleidung.
»Hm, eine 38er Henderley. Haben Sie einen Waffenschein? Ihren Namen, bitte! Sind Sie der Kommandant dieses Bootes?«
Unten klang eine Stimme auf, die nur meinem Kollegen Hannibal gehören konnte. Er warf dem Mann in der kleidsamen Navy-Uniform Ausdrücke an den Kopf, die ich hier beim besten Willen nicht wiederholen kann.
Einige der vor dem Turm stehenden Burschen begannen unverhohlen zu grinsen, und einer sprach in das Mikrophon eines Mikro-Funkgerätes, das bestenfalls eine Reichweite von drei bis vier Meilen haben konnte. Man war also äußerst vorsichtig.
Der hochgewachsene Unbekannte kniff die Augen zusammen. Ohne auf Hannibals Gebrüll zu achten, fuhr er mich an:
»Wer sind Sie? Name des Bootes! Was tun Sie in den antarktischen Gewässern? Wo ist Ihre Speziallizenz vom Marinekommando ›Atlantik-Süd‹? Oder wissen Sie etwa nicht, das Sie sich in einem verbotenen Seegebiet befinden?«
»Wenn Sie uns deshalb einen Torpedo
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