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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Et­wa von den vier­zig­tau­send asia­ti­schen Men­schen, die im Lau­fe der Jah­re ver­schwun­den wa­ren? Aber wo wa­ren sie ge­blie­ben?
    Nach­dem ich die ab­ge­zehr­ten Ge­stal­ten ge­se­hen hat­te, stand es für mich fest, daß hier nie­mand lan­ger als ein Jahr ar­bei­ten und le­ben konn­te.
    Wie war es dem GAS-Ge­heim­dienst in Zu­sam­men­ar­beit mit der GAS-Ma­ri­ne mög­lich ge­we­sen, das be­nö­tig­te Ma­te­ri­al in die­se vul­ka­ni­schen Ge­steins­bla­sen zu schaf­fen, oh­ne daß wir et­was da­von ge­merkt hat­ten?
    Das wa­ren Fra­gen, de­ren Be­ant­wor­tung au­gen­blick­lich be­deu­tungs­los war. Wir hat­ten uns mit den vor­lie­gen­den Tat­sa­chen ab­zu­fin­den und je­den ab­len­ken­den Denk­pro­zeß ab­zu­schal­ten. Viel wich­ti­ger war für mich die Fra­ge ge­wor­den, wie wir aus die­ser Fal­le wie­der hin­aus­ka­men, wie wir da­für sor­gen konn­ten, daß der Stütz­punkt aus­ge­ho­ben wur­de.
    Wenn ich an die seit Jah­ren an­dau­ern­den Plu­to­ni­um-Trans­por­te dach­te, trat mir der Angst­schweiß auf die Stirn. Wahr­schein­lich lie­fen ei­ni­ge asia­ti­sche Atom­kraft­wer­ke schon seit vier bis sechs Jah­ren auf un­se­re Kos­ten.
    Wenn das Plu­to­ni­um für die­sen Zweck ver­wen­det wor­den war, so war das noch trag­bar. Zwar be­deu­te­te es einen schwe­ren wirt­schaft­li­chen Schlag für die west­li­che Welt, aber das konn­te ver­schmerzt wer­den.
    Was aber konn­te ge­sche­hen, wenn man aus dem spal­tungs­freu­di­gen Trans­uran Kern­waf­fen her­ge­stellt hat­te? Sie wis­sen si­cher­lich, daß je­de Was­ser­stoff- und Koh­len­stoff­bom­be ei­ne Kern­spal­tungs­la­dung als ther­misch wirk­sa­men Zun­der be­nö­tigt.
    Die so­ge­nann­te »kal­te« Fu­si­ons-Zün­dung war zwar schon ex­pe­ri­men­tell er­reicht wor­den, aber vom La­bor­ver­such bis zur prak­ti­schen Se­ri­en­nut­zung ist es stets ein wei­ter Weg. U-255 oder Plu­to­ni­um wur­de dem­nach noch im­mer als Ver­schmel­zungs­zün­der be­nö­tigt. Es war da­her nicht ver­wun­der­lich, daß Ge­ne­ral Re­ling sehr un­ru­hi­ge Näch­te hat­te.
    Ich muß­te mich an­stren­gen, um die sinn­lo­sen Ge­dan­ken zu un­ter­drücken. Wir hat­ten un­se­re Auf­ga­be. Al­les an­de­re war au­gen­blick­lich von un­ter­ge­ord­ne­ter Be­deu­tung.
    Ein Blick in Man­zos star­re Au­gen zeig­te mir, daß er wie­der die Ver­bin­dung mit dem klei­nen Mäd­chen auf­ge­nom­men hat­te.
    Im­mer mehr Men­schen tauch­ten auf. Sie lun­ger­ten vor ei­ni­gen Ge­bäu­den her­um, in de­nen an­schei­nend Bars be­trie­ben wur­den. Lau­te Mu­sik drang zu uns her­über.
    Wie hat­te Hae­fert vor ei­ni­gen Mi­nu­ten ge­sagt? Er hat­te von ei­nem »In­der« ge­spro­chen. An­schei­nend war er der hie­si­ge Chef. Wenn ich mir so das bun­te Trei­ben an­sah, schi­en es mir, als müß­te der Mann ei­ni­ger­ma­ßen ver­nünf­tig sein. Na­tür­lich hat­te er er­kannt, daß er sei­nen Leu­ten et­was bie­ten muß­te. Ich sah auch Mäd­chen und Frau­en.
    Han­ni­bal warf ei­ner der Da­men ei­ne Kuß­hand zu. Als Ant­wort ern­te­te er schal­len­des Ge­läch­ter und spit­ze Be­mer­kun­gen. Be­lei­digt dreh­te er sich um.
    Un­se­re Wäch­ter konn­ten ein Lä­cheln nicht un­ter­drücken, ob­wohl sie sich sonst vor­bild­lich be­herrsch­ten.
    »Ich er­ken­ne dein see­li­sches Leid, Klei­ner«, trös­te­te ich ihn. »Laut aber nie­mals in der Ba­de­ho­se her­um, sonst könn­te je­mand auf den Ge­dan­ken kom­men, dei­ne Fi­gur mit ei­nem Atom­tor­pe­do zu ver­wech­seln.«
    Der Zwerg warf mir Aus­drücke an den Kopf, die sich an die­ser Stel­le kaum wie­der­ho­len las­sen. Ob­wohl ich sei­ne Art kann­te, war ich er­neut über­rascht. Qua­li­tä­ten hat­te die­ser Leut­nant!
    Un­ser Fah­rer lach­te schal­lend. Da­mit war der Zweck der Übung er­reicht. So­gar der Chi­ne­se schmun­zel­te und be­merk­te des­halb nicht mein plötz­lich er­star­ren­des Ge­sicht.
    Im Hin­ter­grund der Rie­sen­hal­le tauch­ten schmuck­lo­se, lang­ge­streck­te und min­des­tens vier­stö­cki­ge Bau­ten auf. Ich sah Hoch­span­nungs­zäu­ne mit knall­ro­ten Warn­schil­dern. Da­hin­ter

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