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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­täuscht.
    Wenn es in der GWA einen Kol­le­gen gab, der es in vor­züg­li­chen Form ver­stand, ei­nem Geg­ner Ge­heim­nis­se zu ent­lo­cken, so war das MA-23.
    »Ru­he da hin­ten«, rief der Kom­man­dant scharf. »Ihr zwei küm­mert euch ge­fäl­ligst um eu­re Auf­ga­be.«
    Die bei­den Män­ner bra­chen so­fort das Ge­spräch ab. Ei­ner zuck­te mit den Schul­tern. Han­ni­bal grins­te nur. Das sag­te mir ge­nug.
    Die Pos­ten zo­gen sich zu­rück.
    »Vor­sicht, das Werk ist hier«, un­ter­rich­te­te mich der Klei­ne. »Die Sa­che mit dem Pol ist ein Irr­tum. Da hat es noch vor ei­nem hal­b­en Jahr ei­ne klei­ne Ne­ben­sta­ti­on ge­ge­ben. Völ­lig un­be­deu­tend. Dort ist jetzt nie­mand mehr. Die Mi­ne ist nach acht­jäh­ri­ger Aus­beu­te to­tal er­schöpft. Sie ha­ben al­les ge­sprengt. Liegt un­ge­fähr drei Wo­chen zu­rück.«
    Es ge­lang mir nur schwer, mei­ne Be­herr­schung zu be­wah­ren.
    Wenn wir das nur vier­und­zwan­zig Stun­den frü­her ge­wußt hät­ten, wä­ren ga­ran­tiert an­de­re Maß­nah­men ge­trof­fen wor­den.
    »Spä­ter mehr. Ich ha­be al­ler­hand er­fah­ren. Es exis­tie­ren zwei Not­aus­gän­ge nach oben. Die Ent­lüf­tungs­schäch­te lau­fen in den Durch­brü­chen, im Eis ist ei­ne große Ra­dar- und Funk­sta­ti­on. Ach­tung …«
    Auf dem Kai fuhr ein Elek­tro­wa­gen vor. Hier un­ten schi­en man auf an­de­re An­trieb­s­ag­gre­ga­te zu ver­zich­ten, um die oh­ne­hin schlech­te Luft nicht noch mehr zu ver­un­rei­ni­gen. Für die kur­z­en Stre­cken ge­nüg­ten auch Ak­ku-Fahr­zeu­ge, de­ren Bat­te­ri­en je­der­zeit auf­ge­la­den wer­den konn­ten.
    Die Ge­sich­ter der mit dem Wa­gen an­ge­kom­me­nen Män­ner woll­ten mir nicht ge­fal­len. Es war nur ein Wei­ßer dar­un­ter, die an­de­ren wa­ren Ost­asia­ten.
    Mich be­schlich das Ge­fühl, als woll­te man uns noch­mals ein­ge­hend ver­hö­ren. War uns ir­gend­ein Feh­ler un­ter­lau­fen?
    Han­ni­bal be­gann stär­ker zu schwit­zen. Ich tas­te­te an die lin­ke Hüf­te, wo ich nor­ma­ler­wei­se mei­ne Dienst­waf­fe im Half­ter trug. Zur Zeit hing sie in Man­zos Hö­cker. Auch das ge­fiel mir nicht.
    Drei Mann nä­her­ten sich dem Turm. Sie tru­gen schwe­re Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner mit hoch­ex­plo­si­ven Ge­schos­sen.
    »Die Leib­wa­che«, er­klär­te Hae­fert. »Viel Ver­gnü­gen, Sat­cher!«
    »Was ha­ben Sie ei­gent­lich ge­gen mich?« frag­te ich ru­hig. »Seit­dem wir in die­sem Treib­haus sind, schei­nen Sie sich ver­än­dert zu ha­ben.«
    Er lach­te ge­küns­telt. In sei­nen Au­gen fla­cker­te et­was auf, das ich nicht zu deu­ten ver­moch­te.
    »Kann sein, Sat­cher, kann leicht sein! Hier wird je­der an­ders. War­ten Sie nur ab. Sie er­le­ben es auch noch. Einen Rück­weg gibt es für Sie auf kei­nen Fall mehr.«
    »Kom­men Sie mit«, schall­te die durch­drin­gen­de Stim­me ei­nes hoch­ge­wach­se­nen Süd­chi­ne­sen durch den Lärm der Ver­la­de­an­la­gen. »Hier ent­lang. Stei­gen Sie auf den Wa­gen.«
    Ich dreh­te mich wort­los um. So­gar der Zwerg un­ter­ließ je­de Be­mer­kung. Das war be­mer­kens­wert! Sie hat­ten uns – da­bei woll­ten wir sie ha­ben!
     
     

10.
     
    Ich staun­te!
    Der Ha­fen lag be­reits hin­ter uns. Wir wa­ren in einen Fels­dom ein­ge­bo­gen, in dem man be­acht­li­che Ge­bäu­de aus fes­ten Kunst­stof­fen er­rich­tet hat­te.
    Die­ser Fels­dom war eben­falls hell er­leuch­tet, je­doch gab es hier und dort ge­wal­ti­ge Fels­mas­sen, die gleich wuch­ti­gen Säu­len nach oben streb­ten. Die Na­tur selbst schi­en für einen Aus­gleich ge­sorgt zu ha­ben. Ich konn­te mir vor­stel­len, wel­che Las­ten auf dem, Ge­wöl­be der See-Hal­le la­gen.
    Wir fuh­ren über aus­ge­bau­te Stra­ßen. Ich sah vie­le Men­schen, aber es wa­ren zu­meist Wei­ße.
    Dicht ne­ben mir hat­te der mus­ku­lö­se Süd­chi­ne­se Platz ge­nom­men. Han­ni­bal saß ne­ben dem Fah­rer, und Man­zo war auf der klei­nen La­de­prit­sche un­ter­ge­bracht. Daroun war auch da­bei. Er war der­art ein­ge­schüch­tert, daß er sich kaum ge­trau­te, einen Blich in die Run­de zu wer­fen.
    Von wem wa­ren die­se un­glaub­li­chen An­la­gen nur ge­schaf­fen wor­den?

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