Hölle unter Null Grad
bringen?
Hannibal warf mir einen auffordernden Blick zu. Da erinnerte ich mich an seine Worte, wonach etwa tausend Meter höher eine große Radar- und Funkstation bestehen sollte.
Die über uns liegende Felsdecke mochte noch fünfhundert bis sechshundert Meter stark sein. Die darauf lastende Eisdecke schätzte ich auf nur fünfhundert Meter, da wir uns noch ziemlich nahe der Küste befanden. Weiter landeinwärts wurde sie stärker, bis sie schließlich an verschiedenen Steilen mehr als drei Kilometer Dicke erreichte.
Weshalb aber wollten uns die Leute zu dieser Station bringen, die doch nur der Sicherheit des verbotenen Werkes dienen konnte?
»Dort hinein«, befahl der Chinese.
Manzo ließ sich von der Pritsche fallen. Daroun folgte zitternd. Zusammen mit Hannibal betrat ich den Korb.
Der Asiate sprach etwas in ein Mikrophon und schaltete gleichzeitig eine Fernsehoptik ein. Wir wurden also abgetastet. Unmittelbar darauf ruckte der Korb an. Wir verschwanden in dem nur schwach beleuchteten Schacht.
Nach Hannibals Erklärungen gab es nur zwei dieser senkrecht nach oben führenden Öffnungen. Sicherlich waren sie unter schwierigsten Bedingungen geschaffen worden.
Es gab nirgends ein Meßgerät, an dem ich den Höhenunterschied hätte ablesen können.
Plötzlich jedoch verschwanden die Felswände. Eine kupferfarbene Kunststoffmasse tauchte auf. Der Schacht wurde rund. Ich ahnte, daß wir soeben den gewachsenen Fels verlassen und in das Inland-Eis eingetaucht waren.
Der Lift glitt schnell höher. Ich brauchte nur meinen revoltierenden Magen zu befragen, um darüber Gewißheit zu erlangen.
Mit einem harten Ruck hielten wir an. Als die Tür aufglitt, sah ich in eine geräumige Halle. Sie war sauber gestaltet und mit Isolationsbelägen verkleidet, so daß wir uns nur im Eis befinden konnten. Hier war die Luft klar.
Die Temperatur lag höchstens bei plus 21 Grad Celsius. Von der erdrückenden Feuchtigkeit war nichts mehr zu spüren.
Mir wurde klar, daß man hier oben nicht nur eine Radarstation zur Luftraumüberwachung, sondern auch die Unterkünfte für die führenden Persönlichkeiten errichtet hatte.
Ich schaute den Mutanten an, er verstand sofort und begann mit seiner lebenswichtigen Arbeit.
Wie er die Verbindung sogar beim Gehen herstellen konnte, war mir zwar ein Rätsel, aber das änderte nichts daran, daß die neuen Daten an Kiny übermittelt wurden.
Wir kamen an hervorragend ausgebauten Räumen vorbei, in die ich aber nicht genau hineinsehen konnte. Dafür ließ man uns keine Zeit. Hier oben herrschte eine völlig andere Atmosphäre, was nicht nur auf die einwandfreie Luft zutraf.
Das merkte ich, als wir vor einer weißen Schiebetür anhielten und der Südchinese vor ein Teleauge trat. Nachdem er leise einige Worte gesprochen hatte, klang aus dem Lautsprecher eine tiefe Stimme auf.
»Treten Sie ein. Der Mutant ebenfalls.«
11.
Es war kein Büro und auch kein normaler Aufenthaltsraum, es war mehr ein kleiner Saal, der mit seinen technischen Einrichtungen eher der Schaltzentrale einer vollautomatisierten Mammutfabrik glich.
Ich erblickte Weiße und Asiaten. Der korpulente Chinese vom U-Kreuzer war auch anwesend.
Dominierend schien jedoch ein hochgewachsener, schlanker Mann mit asketisch wirkendem Gesicht zu sein. Ich fühlte mich von seinen tiefschwarzen Augen durchleuchtet.
Die bewaffneten Posten zogen sich etwas zurück, die Maschinenkarabiner schußbereit in den Armbeugen.
Außer den Wachen zählte ich genau sechs Leute. Sie schienen hier den Schlüssel zur Macht in den Händen zu haben.
Der schlanke Mann kam langsam auf mich zu. Es
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