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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­merk­te ich et­wa zwei­tau­send gelb- und braun­häu­ti­ge Ge­stal­ten. Die ab­ge­zehr­ten Kör­per la­gen zu­meist reg­los und to­tal er­mat­tet auf dem nack­ten Ge­stein.
    Hin­ter mir ver­nahm ich ein dump­fes Grol­len. Hof­fent­lich konn­te sich Man­zo be­herr­schen! Schau­dernd wand­te ich den Blick ab. Von dem Au­gen­blick an wuß­te ich, daß ich kei­nes­falls un­se­re ato­ma­ren Waf­fen ein­set­zen konn­te.
    Die Men­schen wa­ren fast nackt. Nie­mand schi­en sich dar­an zu stö­ren. Wie ver­mu­tet, küm­mer­te sich nie­mand um die Ge­sund­heit die­ser Leu­te. Für die Stütz­punkt­be­sat­zung war der Nach­schub nur ei­ne Fra­ge des zur Ver­fü­gung ste­hen­den Trans­port-Raum­es. Wir wuß­ten, daß man al­lein in Ost­asi­en jähr­lich et­wa ei­ne hal­be Mil­li­on Leu­te ab­ur­teil­te.
    Wir fuh­ren an dem La­ger vor­bei und ka­men kurz dar­auf in einen großen und ho­hen Stol­len. Das Ge­räusch schwe­rer Ma­schi­nen ver­stärk­te sich. Ich hör­te das Dröh­nen ei­ner An­la­ge, die ich im Geis­te als rie­si­gen Ge­steins­bre­cher iden­ti­fi­zier­te. Ob hier das uran­hal­ti­ge Erz für die Ver­hüt­tung vor­be­rei­tet wur­de?
    Der Fah­rer bog vor ei­nem Hohl­raum ab, in dem die­se Ma­schi­nen zwei­fel­los stan­den. Ich konn­te nur ei­ni­ge Last­wa­gen se­hen, die weit hin­ten im Stol­len, auf­tauch­ten. Dort klang auch wie­der das dump­fe Grol­len auf. Frag­los wur­den dort Spren­gun­gen vor­ge­nom­men. Mein Ver­dacht er­här­te­te sich.
    Die Las­ter wa­ren mit ei­nem Stoff be­la­den, in dem ich Uran-Pech­blen­de er­kann­te. Mehr konn­te ich nicht se­hen, da wir von ei­nem an­de­ren Stol­len auf­ge­nom­men wur­den. Be­mer­kens­wert war nur die Tat­sa­che, daß die­se Gän­ge nicht na­tür­lich, son­dern von Men­schen­hän­den ge­schaf­fen wa­ren.
    Mit mo­der­nen Berg­bau­ma­schi­nen ließ sich das spie­lend in we­ni­gen Jah­ren schaf­fen. Al­lein die neu­en Fels­frä­ser, die wir in un­se­ren Uran-Mi­nen eben­falls ein­setz­ten, för­der­ten täg­lich bis zu zwei­tau­send Ton­nen Erz. Wenn das hie­si­ge Ma­te­ri­al hoch­wer­tig war und man vie­le die­ser re­la­tiv klei­nen Ma­schi­nen ein­setz­te, so konn­te die Ta­ges­aus­beu­te er­heb­lich sein.
    Ich durf­te gar nicht wei­ter dar­über nach­den­ken, da mir im­mer wie­der das End­pro­dukt, rei­nes Plu­to­ni­um, in den Sinn kam. Es wur­de al­ler­höchs­te Zeit für einen har­ten und blitz­schnel­len Ge­gen­schlag.
    Wir folg­ten dem en­ger wer­den­den Stol­len, bis wir schließ­lich an ei­ner un­über­seh­ba­ren Hal­le vor­bei­ka­men. Aus der Auf­schrift an den strah­lungs­si­che­ren Schie­be­to­ren ging her­vor, daß man hier ei­ne Kraft­sta­ti­on ein­ge­rich­tet hat­te. Das Werk war ener­ge­tisch aut­ark, nur muß­te für den er­for­der­li­chen Nach­schub an Le­bens­mit­teln und sons­ti­gen Gü­tern ge­sorgt wer­den.
    Wir pas­sier­ten noch an­de­re Hal­len, die of­fen­kun­dig nicht na­tür­lich ent­stan­den wa­ren. Hier hat­ten Tau­sen­de von Men­schen et­was ge­schaf­fen, das mir trotz der Sach­la­ge aller­größ­te Be­wun­de­rung ab­nö­tig­te.
    Un­se­re Fahrt en­de­te in ei­nem Raum, der wie­der na­tür­li­chen Ur­sprungs zu sein schi­en. Ich er­blick­te ti­ta­ni­sche Roh­re mit ei­nem Durch­mes­ser von min­des­tens zehn Me­tern. Sie ver­schwan­den nach oben und un­ten, aber das tie­fe Or­geln ließ sich nicht über­hö­ren.
    Un­ter mei­nen Fü­ßen er­zit­ter­te der Fels­bo­den, so daß es un­ten noch ei­ne an­de­re Höh­lung ge­ben muß­te. Ich war si­cher, daß dort die ge­wal­ti­gen Tur­bi­nen der Ent- und Be­lüf­tungs­an­la­ge stan­den. Es muß­te ein ge­wal­ti­ger Fri­schluft­strom sein, der lau­fend in die feuch­te Luft ge­trie­ben wur­de. Hier lag der Ver­tei­ler­punkt ei­ner weit­ver­zweig­ten Kli­ma­an­la­ge. Das brach­te mich auf einen Ge­dan­ken!
    Wir hat­ten vor ei­nem großen Schacht ge­hal­ten, der di­rekt ne­ben dem Rie­sen­rohr lag. Mir fiel der me­tal­lisch glän­zen­de Korb ei­nes großen Auf­zugs auf. Fra­gend blick­te ich die Wa­chen an. Was soll­te das be­deu­ten? Woll­ten Sie uns nach oben

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