Hölle unter Null Grad
bemerkte ich etwa zweitausend gelb- und braunhäutige Gestalten. Die abgezehrten Körper lagen zumeist reglos und total ermattet auf dem nackten Gestein.
Hinter mir vernahm ich ein dumpfes Grollen. Hoffentlich konnte sich Manzo beherrschen! Schaudernd wandte ich den Blick ab. Von dem Augenblick an wußte ich, daß ich keinesfalls unsere atomaren Waffen einsetzen konnte.
Die Menschen waren fast nackt. Niemand schien sich daran zu stören. Wie vermutet, kümmerte sich niemand um die Gesundheit dieser Leute. Für die Stützpunktbesatzung war der Nachschub nur eine Frage des zur Verfügung stehenden Transport-Raumes. Wir wußten, daß man allein in Ostasien jährlich etwa eine halbe Million Leute aburteilte.
Wir fuhren an dem Lager vorbei und kamen kurz darauf in einen großen und hohen Stollen. Das Geräusch schwerer Maschinen verstärkte sich. Ich hörte das Dröhnen einer Anlage, die ich im Geiste als riesigen Gesteinsbrecher identifizierte. Ob hier das uranhaltige Erz für die Verhüttung vorbereitet wurde?
Der Fahrer bog vor einem Hohlraum ab, in dem diese Maschinen zweifellos standen. Ich konnte nur einige Lastwagen sehen, die weit hinten im Stollen, auftauchten. Dort klang auch wieder das dumpfe Grollen auf. Fraglos wurden dort Sprengungen vorgenommen. Mein Verdacht erhärtete sich.
Die Laster waren mit einem Stoff beladen, in dem ich Uran-Pechblende erkannte. Mehr konnte ich nicht sehen, da wir von einem anderen Stollen aufgenommen wurden. Bemerkenswert war nur die Tatsache, daß diese Gänge nicht natürlich, sondern von Menschenhänden geschaffen waren.
Mit modernen Bergbaumaschinen ließ sich das spielend in wenigen Jahren schaffen. Allein die neuen Felsfräser, die wir in unseren Uran-Minen ebenfalls einsetzten, förderten täglich bis zu zweitausend Tonnen Erz. Wenn das hiesige Material hochwertig war und man viele dieser relativ kleinen Maschinen einsetzte, so konnte die Tagesausbeute erheblich sein.
Ich durfte gar nicht weiter darüber nachdenken, da mir immer wieder das Endprodukt, reines Plutonium, in den Sinn kam. Es wurde allerhöchste Zeit für einen harten und blitzschnellen Gegenschlag.
Wir folgten dem enger werdenden Stollen, bis wir schließlich an einer unübersehbaren Halle vorbeikamen. Aus der Aufschrift an den strahlungssicheren Schiebetoren ging hervor, daß man hier eine Kraftstation eingerichtet hatte. Das Werk war energetisch autark, nur mußte für den erforderlichen Nachschub an Lebensmitteln und sonstigen Gütern gesorgt werden.
Wir passierten noch andere Hallen, die offenkundig nicht natürlich entstanden waren. Hier hatten Tausende von Menschen etwas geschaffen, das mir trotz der Sachlage allergrößte Bewunderung abnötigte.
Unsere Fahrt endete in einem Raum, der wieder natürlichen Ursprungs zu sein schien. Ich erblickte titanische Rohre mit einem Durchmesser von mindestens zehn Metern. Sie verschwanden nach oben und unten, aber das tiefe Orgeln ließ sich nicht überhören.
Unter meinen Füßen erzitterte der Felsboden, so daß es unten noch eine andere Höhlung geben mußte. Ich war sicher, daß dort die gewaltigen Turbinen der Ent- und Belüftungsanlage standen. Es mußte ein gewaltiger Frischluftstrom sein, der laufend in die feuchte Luft getrieben wurde. Hier lag der Verteilerpunkt einer weitverzweigten Klimaanlage. Das brachte mich auf einen Gedanken!
Wir hatten vor einem großen Schacht gehalten, der direkt neben dem Riesenrohr lag. Mir fiel der metallisch glänzende Korb eines großen Aufzugs auf. Fragend blickte ich die Wachen an. Was sollte das bedeuten? Wollten Sie uns nach oben
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