Hölle unter Null Grad
Wahrend ich automatisch auf die Tür zuging, meinte Hannibal:
»Na, da bin ich nur froh, daß es einen Triebwerksingenieur namens Egans wirklich gibt. Sagen Sie Ihren Verbindungsleuten, Sie sollten sich gut umsehen.«
Natürlich gab es einen Mr. Egans; nur war er passiver GWA-Agent im Range eines Captains. Natürlich würden sie ihn finden, denn dafür hatten wir längst vorgesorgt. Mit meinem Befehl zur Aktion »Nullpunkt« trat auch Egans in Erscheinung. Er mußte bereits im Hauptquartier des FBI sitzen, aber die Kollegen wußten nicht, daß er ein GWA-Mitglied war.
In dieser Hinsicht konnte also nichts passieren. Trotzdem hatte ich das Gefühl, als müßten wir unverzüglich zuschlagen. Satara gefiel mir nicht! Der Mann war zu klug und im Dienst des GAS-Geheimdienstes grau geworden. Er war ein Könner, und echte Könner sind immer gefährlich.
12.
Daroun hatte meine Nerven bis an die Grenzen des Erträglichen strapaziert. Geschlagene sechsunddreißig Stunden lang war er nicht von unserer Seite gewichen, da er sich bei uns noch ziemlich sicher zu fühlen schien.
Wir hatten einen gemeinsamen Schlafraum mit vier weichen Betten zur Verfügung gestellt bekommen und dazu noch einen geräumigen Wohnraum. Da wir vier Personen waren, ergab sich keine Möglichkeit, sich mal für kurze Zeit zurückzuziehen und allein zu sein. Auch im Bad, das dazugehörte, konnte ich mit Manzo nicht unauffällig reden.
Unsere Speisen erhielten wir durch eingebaute Lifts zu den vor geschriebenen Zeiten. Eine Messe gab es nicht. Wenn die in den Fuchsbau anwesenden Leute nicht pünktlich in ihren Quartieren erschienen, mußten sie entweder auf die Mahlzeiten verzichten, oder für teures Geld in den Bars und Restaurants essen.
Verständlicherweise vermied das jeder, da man es ja umsonst erhalten konnte.
Unser Quartier lag in einem großen Wohnblock, der den Besatzungen der zahlreichen U-Boote vorbehalten war.
Daroun war nur schwer zu bewegen gewesen, unseren Bau zu verlassen. Er hatte eine panische Angst, da ihm der Vorfall mit Leferts auf die Nerven gegangen war.
Vor zwölf Stunden hatten wir den Versuch gemacht, ihn bei einem Streifzug durch das sogenannte »Vergnügungsviertel« des Hafens abzuschütteln. Vergeblich.
Anscheinend hatte er aber doch zu tief in die Augen der zahlreichen Mädchen geblickt, denn vor zehn Minuten hatte er es endlich gewagt, das Quartier allein zu verlassen. Um nichts in de Welt wären wir mit ihm gegangen.
Manzo lag schläfrig auf dem für seine Körpermaße zu kleinem Bett. Ich spielte mit Hannibal eine Partie Poker.
Wir waren GWA-Schatten, also hatten wir sehr darauf geachtet, ob man uns Abhörmikrophone oder Fernsehaugen eingebaut hatte. Wir hatten nichts entdecken können.
Anscheinend legte der Inder keinen Wert darauf, die Quartiere der Besatzungen mit solchen Geräten auszurüsten. Wenn die Männer etwas besprechen wollten, brauchten sie ja nur aus dem Bau gehen. Eine hundertprozentige Kontrolle wäre daher sowieso nicht möglich gewesen.
Mir kam es wie gerufen. Bisher hatte nur Daroun gestört. Als wir sicher waren, daß er endgültig draußen war, verschwanden die Spielkarten. Manzo fuhr ruckartig von seinem Lager auf. Seine Augen funkelten auf einmal unternehmungslustig.
»Ist es soweit?« grollte er. »Ich halte es nicht länger ans, Sir. Das sind Unmenschen! Sehen Sie nur in das Lager.«
Ich gab Hannibal einen Wink, und er eilte zur Tür.
Manzo drehte sich auf den Bauch, als ich zu ihm ging. Das dünne Hemd streifte ich über seine Schultern, Vor mir lag das so natürlich aussehende Gebilde.
Ich unterdrückte meine Nervosität und tastete nach dem Öffnungskontakt des Höckers. Als
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