Hölle unter Null Grad
erklärte dann:
»Satara nennt man mich gewöhnlich, Mr. Satcher. Carder Sundlay war ein Mann, der den wahnwitzigen Versuch unternahm, unsere Abmachungen durch einen Fluchtversuch eigenmächtig zu brechen. Das Boot wurde vernichtet. Sundlay konnte sich retten, aber er war radioaktiv verseucht. Man brachte ihn zum neuen Marinehospital von Kap Kennedy, wo er von Beamten des FBI und von Agenten der GWA verhört wurde.«
Ich war blaß, sogar sehr blaß geworden. Woher wußte er das? Kein Wunder, daß er uns so mißtrauisch gegenüberstand.
»GWA …?« flüsterte Hannibal. »Verdammt.«
»Sie kennen die Organisation?«
»Wer kennt sie nicht«, entgegnete ich. »Ich bin ebenfalls von maskierten Leuten verhört worden. Das war vor vier Jahren. Man konnte mir aber nichts nachweisen, zumal meine Sache anscheinend ein FBI-Fall war. Es war wegen Professor Swendson. Sie können von mir denken, was Sie wollen, aber vor diesen Leuten habe ich einen gewaltigen Respekt!«
»Nur das?«
»Nein. Ganz gewöhnliche Angst«, schleuderte ich ihm ins Gesicht.
Hannibal lachte schrill auf, während Daroun wie erstarrt wirkte. Manzo stand stumpfsinnig da. Es schien, als achtete er überhaupt nicht auf unsere Worte.
»Es könnte sein, daß Sie ein GWA-Schatten sind«, überlegte Satara.
Ich spielte meine Rolle weiter und benahm mich wie ein zu unrecht Verdächtigter. Meine Erregung entlud sich in aggressiven Antworten. Ich verwahrte mich entschieden gegen die Unterstellung und fand mein seelisches Gleichgewicht wieder.
Der Gefühlsausbruch hatte mir gut getan. Erstmalig in meinem Leben dankte ich dem Chef für die strengen Maßnahmen hinsichtlich unserer Dienstmasken. Wenn der Inder so viel wußte, hätten ihm unbekannte Leute auch sagen können, wie der GWA-Major Thor Konnat aussah.
»Lassen wir das«, meinte er unvermittelt. »Ich werde Unterlagen besonders über Sie anfordern.«
»Warum halten Sie Bopart nicht auch für einen GWA-Schatten?« fragte ich.
Hannibal wurde bei dem geringschätzigen Blick ehrlich blaß. Ich grinste gegen meinen Willen, denn eine solche moralische Ohrfeige hatte der Zwerg noch nie erhalten. Den Blick hätten Sie sehen sollen! Unser Leutnant wurde noch kleiner!
Ich hatte ihm ja schon immer vorgehalten, daß nur ein Phantast auf den Gedanken kommen könnte, in ihm einen GWA-Offizier zu vermuten. Der Inder war aber Realist und Logiker.
»Ich habe nichts dagegen«, sagte ich friedlich. »Darf ich eine Frage stellen?«
»Bitte!«
»Wie meinten Sie das vorhin? Das mit dem Glück?«
Seine brennenden Augen waren mir schon nicht mehr so unangenehm. Man gewöhnt sich schließlich an alles.
»Entweder sind Sie ein hervorragender Schauspieler mit umfassenden psychologischen Kenntnissen, oder ich täusche mich tatsächlich. Kommen Sie.«
Er trat vor einen großen Bildschirm und gab ein Zeichen. Als das Bild scharf wurde, erkannte ich einige schwere Flugschrauber der Navy. Der Radar-Fernbildtaster war ausgezeichnet, was ich auch nicht anders erwartet hatte.
Auf dem Schirm waren nicht nur die Flugschrauber zu sehen, sondern auch die wüste Eislandschaft der Antarktis.
Satara nickte noch einmal. Eine Lautsprecherstimme gellte auf:
»… fünf Minuten habe ich gesagt«, schrie ein Mann in englischer Sprache. »Geben Sie es auf. Sie sind völlig eingeschlossen. Sie haben noch eine Minute Zeit. Kommen Sie danach nicht aus der Kuppel, werde ich Sie mit atomaren Waffen angreifen lassen. Ich weiß, daß Sie mich hören können. Sie verfügen über gute Funksprechgeräte.«
Der Mann sprach noch weiter, aber der Inder ließ abschalten.
»Nun, Mr. Satcher, wissen Sie, was da geschieht?«
Alle Blicke ruhten auf mir. Das Schweigen war
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