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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­sorgt hat­te, be­kam Man­zo ei­ne drei­fa­che Do­sis. Da­mit war un­ser ge­rin­ger Vor­rat er­schöpft.
    Ich ver­stau­te die Sprit­ze wie­der, der Zy­lin­der blieb drau­ßen.
    »Kei­ne Pis­to­len, Sir? Kei­ne Ther­mo­ni­tal-Hand­bom­ben?« frag­te der Mu­tant.
    »Spä­ter«, sag­te ich er­regt. »Erst muß der Zy­lin­der leer sein. Wir kön­nen erst dann die Waf­fen ge­fahr­los tra­gen, wenn man hier vor Kopf­schmer­zen nicht mehr den­ken und han­deln kann.«
    »Wirkt das Zeug auch so schnell?« er­kun­dig­te sich der Zwerg.
    »Du hast wohl die Ver­su­che nicht ge­se­hen, was? Die An­ste­ckung an­de­rer Per­so­nen er­folgt schon, wenn der Er­krank­te noch gar nicht be­merkt hat, daß er ei­ne in­fi­zier­te Kon­takt­per­son ist. Au­ßer­dem muß in sämt­li­chen Hohl­räu­men, al­so auch im Werk, in­ner­halb von zwei Stun­den die Luft ver­seucht sein. Was denkst du wohl, wie schnell sich die Er­re­ger vom B-Typ in der feuch­ten Hit­ze ver­meh­ren?«
    »Es strömt lau­fend Fri­schluft ein, und die schlech­te wird ab­ge­saugt.«
    »Spielt kei­ne Rol­le. Du wirst es er­le­ben. Mach dich auf ei­ni­ges ge­faßt. Wenn der In­der noch recht­zei­tig Ver­dacht schöpft, sind wir ver­lo­ren.«
    Han­ni­bal fuhr sich über die schweiß­nas­se Stirn.
    »Wie be­kom­men wir den Er­re­ger nach oben? Die ha­ben ih­re ei­ge­ne Luft­ver­sor­gung.«
    Er hat­te recht mit sei­nen Be­den­ken, aber es muß­te ris­kiert wer­den.
    »Ent­we­der durch auf­stei­gen­de Warm­luft in den Auf­zugs­schäch­ten, oder durch einen Mann, der von hier aus nach oben geht. Wenn er das Vi­rus im Blut hat, ver­seucht er sehr schnell den gan­zen Bau. Ihr bleibt hier.«
    Ich schob mir den Zy­lin­der un­ter den Ho­sen­gurt. Die her­vor­ste­hen­de Sprüh­dü­se wur­de von dem kur­z­en Som­mer­hemd ver­deckt, das oh­ne­hin weit und fal­tig ge­ar­bei­tet war.
    Mi­nu­ten spä­ter trat ich aus dem Wohn­bau. Ob ich be­ob­ach­tet wur­de, konn­te ich im Au­gen­blick nicht fest­stel­len. Ich ging den brei­ten Fuß­weg hin­un­ter und steu­er­te di­rekt auf den Drug­sto­re zu, wo man ne­ben al­len mög­li­chen Din­gen auch Zi­ga­ret­ten be­kom­men konn­te.
    Wei­ter vorn be­gann schon das ge­schäf­ti­ge Le­ben der un­heim­li­chen Stadt. Hier aber war es ziem­lich still.
    Auf dem We­ge zum La­den muß­te ich die Öff­nung ei­nes rie­si­gen Fri­schluft­ge­blä­ses pas­sie­ren. Es kam oft vor, daß sich die schwit­zen­den Be­woh­ner da­vor auf­stell­ten und sich von dem kal­ten Strom um­spü­len lie­ßen. Ich tat es al­so auch, aber vor­her hat­te ich mit ei­nem Griff die Plom­be durch­ge­ris­sen und das Dü­sen­ven­til ge­öff­net.
    Wäh­rend ich mit dem Rücken zu dem er­fri­schen­den Wind stän­de zisch­te die vi­rus­ver­seuch­te Flüs­sig­keit un­auf­halt­sam aus dem Zy­lin­der. Im Ge­tö­se des Ge­blä­ses war das Ab­bla­sen nicht zu hö­ren.
    Die Druck­pa­tro­ne ent­leer­te den Be­häl­ter na­tur­ge­mäß sehr schnell. Ich sah den staub­fei­nen Strom der Nähr­flüs­sig­keit in dem star­ken Wind da­von­trei­ben.
    We­nig spä­ter kauf­te ich mei­ne Zi­ga­ret­ten. Zehn Mi­nu­ten da­nach war ich wie­der im Quar­tier und ver­barg die lee­re Stahl­fla­sche so­fort in Man­zos Hö­cker.
    Han­ni­bal zeig­te ein ver­krampf­tes Ge­sicht, als ich sag­te:
    »Durch­ge­ben, Man­zo. Lu­na­ris ab­ge­bla­sen. Ers­te Wir­kung in vier­und­zwan­zig Stun­den. Bis da­hin Lan­de­trup­pen ab­set­zen. Be­fehl Eis­bär, so­fort an­grei­fen. Es muß Aus­gän­ge zur Ober­flä­che ge­ben. Wenn sie nicht ge­fun­den wer­den kön­nen, durch die Ent­lüf­tungs­schäch­te ein­drin­gen. An­fra­gen, ob sie in­zwi­schen ent­deck wor­den sind. Impf­stoff und Me­di­zi­ner be­reit­stel­len.«
    Man­zo gab die­se Be­feh­le an Ki­ny durch. Bald dar­auf wuß­te ich, daß die Ak­ti­on roll­te.
    Der Ent­lüf­tungs­schacht war durch TS-19 ent­deckt wor­den. Die hei­ße und feuch­te Luft muß­te na­tür­lich kon­den­sie­ren, so daß es für ihn nicht schwer ge­we­sen sein konn­te, als er erst ein­mal ge­nau wuß­te, wo die Sta­ti­on un­ter dem Eis lag.
    Die In­ku­ba­ti­ons­zeit gab uns noch ei­ne Frist von

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