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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich den Kode ge­morst hat­te, klapp­te der De­ckel nach au­ßen.
    Ich fühl­te mich er­leich­tert, als ich un­se­re Ther­mo-Rak-Pis­to­len sah. Da­ne­ben hin­gen die Ma­ga­zi­ne mit den Ther­mo­ni­tal-Ge­schos­sen, de­ren La­dun­gen in der Form ei­nes zwölf­tau­send Grad hei­ßen Gas­bal­les ab­brann­ten. Der Peil­sen­der ar­bei­te­te noch völ­lig ein­wand­frei. Langst muß­ten un­se­re Spe­zia­lis­ten die ge­naue La­ge der Sta­ti­on er­mit­telt ha­ben. Irr­tü­mer konn­te es nicht ge­ben.
    In ei­nem an­de­ren Fach la­gen die Mi­kro-Atom­bom­ben in ih­ren Schaum­stoff­hül­len. Die­se Waf­fen konn­te ich nicht ver­wen­den, was sich an­ge­sichts der Um­stän­de von selbst ver­stand. Aber die GWA-Bio­lo­gen hat­ten uns noch et­was mit­ge­ge­ben.
    Ich zog einen drei­ßig Zen­ti­me­ter lan­gen Stahl­zy­lin­der aus der Hal­te­rung. Die Plom­be der Sprüh­dü­se er­wies sich als un­be­schä­digt. Die auf­ge­schweiß­te Hoch­druck­pa­tro­ne war ex­akt mit dem Zy­lin­der ver­bun­den.
    »Willst du wirk­lich?« frag­te Han­ni­bal mit zu­cken­den Lip­pen.
    Ich woll­te nicht, aber ich muß­te! Ich muß­te das Vi­rus in die feuch­te, brüh­hei­ße Luft brin­gen.
    Bei dem Er­re­ger han­del­te es sich um die künst­lich her­bei­ge­führ­te Mu­ta­ti­on des auf dem Mond ent­deck­ten »Vi­rus Lu­na­ris«.
    Als der Erdtra­bant erst­ma­lig von Men­schen er­reicht wor­den war, war die­ser Er­re­ger nur des­halb nicht zu ei­ner mensch­heits­ver­nich­ten­den An­ge­le­gen­heit ge­wor­den, weil er die Ei­gen­art be­saß, schon bei mi­nus zwei Grad Cel­si­us zu er­star­ren und pas­siv zu wer­den.
    Das, was sich bil­lio­nen­fach in der Nähr­flüs­sig­keit des Zy­lin­ders tum­mel­te, war aber nicht mehr das ur­sprüng­li­che »Vi­rus Lu­na­ris« vom A-Typ, da es in die­ser Form auch für uns ver­nich­tend ge­we­sen wä­re. Der ech­te Er­re­ger strahl­te ra­dio­ak­tiv. Das hat­te ich bei ei­nem frü­he­ren Un­ter­neh­men er­fah­ren müs­sen.
    Sei­ne Ra­dio­ak­ti­vi­tät hat­te er durch die her­bei­ge­führ­te Mu­ta­ti­on ver­lo­ren. Aber da­für hat­te er an­de­re Ei­gen­ar­ten ent­wi­ckelt. Er war nach wie vor ver­der­ben­brin­gend. So­bald er bei Tem­pe­ra­tu­ren von we­nigs­tens plus fünf­zehn Grad in ei­ner be­reits ak­ti­vier­ten Zu­stands­form in die Luft ge­bla­sen wur­de, be­gann er sich mit un­glaub­li­cher Schnel­lig­keit zu ver­meh­ren.
    Je hö­her die Tem­pe­ra­tu­ren wa­ren, um so schnel­ler lief der Pro­zeß ab. Von je­dem Le­be­we­sen aus Fleisch und Blut wur­de er nicht nur durch die Lun­gen, son­dern auch durch die Hautat­mung auf­ge­nom­men.
    Er ver­ur­sach­te ei­ne Krank­heit, die bis­her nur in den La­bors un­se­rer Bio­lo­gen be­kannt war. Mit al­len Ei­gen­schaf­ten des Vi­rus ver­traut, hat­ten un­se­re fä­hi­gen Kön­ner trotz­dem zwei Jah­re be­nö­tigt, ein Ge­gen­mit­tel zu lin­den.
    Die von dem Er­re­ger des B-Typs her­vor­ge­ru­fe­ne In­fek­ti­ons­krank­heit äu­ßer­te sich erst zwei Ta­ge nach der An­ste­ckung, aber dann ging es blitz­ar­tig.
    Nach den ers­ten er­kenn­ba­ren Sym­pto­men wie Frost­schau­er und zer­mür­ben­den Kopf­schmer­zen be­deck­te sich der Kör­per im Zeit­raum von nur drei Stun­den mit pest­ar­ti­gen Beu­len, Im Ver­lauf von wei­te­ren vier Stun­den dehn­te sich das ge­sam­te Ge­we­be aus, und zwar un­ter star­ken Schmer­zen.
    Be­reits nach den ers­ten An­zei­chen war ein Mann zu nor­ma­lem Den­ken und Han­deln nicht mehr fä­hig. Die Kopf­schmer­zen stei­ger­ten sich sehr schnell.
    Die Krank­heit führ­te sechs­und­drei­ßig Stun­den nach den ers­ten Frost­schau­ern zum To­de. Mir blie­ben al­so die­se sechs­und­drei­ßig Stun­den, um ers­tens aus dem Bau her­aus­zu­kom­men und zwei­tens da­für zu sor­gen, daß die Er­krank­ten schnells­tens das Ge­gen­mit­tel inji­ziert er­hiel­ten.
    Han­ni­bal stöhn­te, als ich un­se­re klei­ne Hoch­druck-In­jek­ti­ons­pis­to­le aus dem Hö­cker hol­te. Ich drück­te dem Klei­nen die Sprüh­dü­se ge­gen den Arm. Das Impfse­rum schoß schmerz­los in sei­ne Blut­bahn.
    Nach­dem ich mich eben­falls

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