Hölle unter Null Grad
ich den Kode gemorst hatte, klappte der Deckel nach außen.
Ich fühlte mich erleichtert, als ich unsere Thermo-Rak-Pistolen sah. Daneben hingen die Magazine mit den Thermonital-Geschossen, deren Ladungen in der Form eines zwölftausend Grad heißen Gasballes abbrannten. Der Peilsender arbeitete noch völlig einwandfrei. Langst mußten unsere Spezialisten die genaue Lage der Station ermittelt haben. Irrtümer konnte es nicht geben.
In einem anderen Fach lagen die Mikro-Atombomben in ihren Schaumstoffhüllen. Diese Waffen konnte ich nicht verwenden, was sich angesichts der Umstände von selbst verstand. Aber die GWA-Biologen hatten uns noch etwas mitgegeben.
Ich zog einen dreißig Zentimeter langen Stahlzylinder aus der Halterung. Die Plombe der Sprühdüse erwies sich als unbeschädigt. Die aufgeschweißte Hochdruckpatrone war exakt mit dem Zylinder verbunden.
»Willst du wirklich?« fragte Hannibal mit zuckenden Lippen.
Ich wollte nicht, aber ich mußte! Ich mußte das Virus in die feuchte, brühheiße Luft bringen.
Bei dem Erreger handelte es sich um die künstlich herbeigeführte Mutation des auf dem Mond entdeckten »Virus Lunaris«.
Als der Erdtrabant erstmalig von Menschen erreicht worden war, war dieser Erreger nur deshalb nicht zu einer menschheitsvernichtenden Angelegenheit geworden, weil er die Eigenart besaß, schon bei minus zwei Grad Celsius zu erstarren und passiv zu werden.
Das, was sich billionenfach in der Nährflüssigkeit des Zylinders tummelte, war aber nicht mehr das ursprüngliche »Virus Lunaris« vom A-Typ, da es in dieser Form auch für uns vernichtend gewesen wäre. Der echte Erreger strahlte radioaktiv. Das hatte ich bei einem früheren Unternehmen erfahren müssen.
Seine Radioaktivität hatte er durch die herbeigeführte Mutation verloren. Aber dafür hatte er andere Eigenarten entwickelt. Er war nach wie vor verderbenbringend. Sobald er bei Temperaturen von wenigstens plus fünfzehn Grad in einer bereits aktivierten Zustandsform in die Luft geblasen wurde, begann er sich mit unglaublicher Schnelligkeit zu vermehren.
Je höher die Temperaturen waren, um so schneller lief der Prozeß ab. Von jedem Lebewesen aus Fleisch und Blut wurde er nicht nur durch die Lungen, sondern auch durch die Hautatmung aufgenommen.
Er verursachte eine Krankheit, die bisher nur in den Labors unserer Biologen bekannt war. Mit allen Eigenschaften des Virus vertraut, hatten unsere fähigen Könner trotzdem zwei Jahre benötigt, ein Gegenmittel zu linden.
Die von dem Erreger des B-Typs hervorgerufene Infektionskrankheit äußerte sich erst zwei Tage nach der Ansteckung, aber dann ging es blitzartig.
Nach den ersten erkennbaren Symptomen wie Frostschauer und zermürbenden Kopfschmerzen bedeckte sich der Körper im Zeitraum von nur drei Stunden mit pestartigen Beulen, Im Verlauf von weiteren vier Stunden dehnte sich das gesamte Gewebe aus, und zwar unter starken Schmerzen.
Bereits nach den ersten Anzeichen war ein Mann zu normalem Denken und Handeln nicht mehr fähig. Die Kopfschmerzen steigerten sich sehr schnell.
Die Krankheit führte sechsunddreißig Stunden nach den ersten Frostschauern zum Tode. Mir blieben also diese sechsunddreißig Stunden, um erstens aus dem Bau herauszukommen und zweitens dafür zu sorgen, daß die Erkrankten schnellstens das Gegenmittel injiziert erhielten.
Hannibal stöhnte, als ich unsere kleine Hochdruck-Injektionspistole aus dem Höcker holte. Ich drückte dem Kleinen die Sprühdüse gegen den Arm. Das Impfserum schoß schmerzlos in seine Blutbahn.
Nachdem ich mich ebenfalls
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